zdfdie ermordete rosemarie nitribitt auf einer nachtraeglich colorierten aufnahme aus den fuenfziger jahren wiederentdeckte spuren in dem fall deuten auf einen neuen verdaechtigen "ZDFzeit" mit zwei Dokumentationen über Verbrechen, die Kriminalgeschichte schrieben, Teil 2/2

Roswitha Cousin

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - ZDFzeit" zeigt spektakuläre Kriminalfälle der Bundesrepublik: Verbrechen, die Kriminalgeschichte schrieben und auch den Zeitgeist und die westdeutsche Sittengeschichte widerspiegeln.

Vier Fälle, die exemplarisch sind für die 1950er- bis 1980er-Jahre: der Mord an der Prostituierten Rosemarie Nitribitt in den prüden 50ern - übrigens ist der Roman von Erich Kuby  "Rosemarie. Des deutschen Wunders liebstes Kind." das Buch, das in diesem Jahr von FRANKFURT LIEST EIN BUCH gelesen wird -, , der Fall Jürgen Bartsch, Serientäter in den 60ern, die Ermordung des V-Mannes Ulrich Schmücker in den 70ern und 1981 die Rache Marianne Bachmeiers an dem Mörder ihrer Tochter.

Verbrechen werden zu jeder Zeit anders gesehen, interpretiert und geahndet. Gesellschaft, Medien und Justiz sind nicht frei von Zeitgeist, wechselnden Stimmungen und Moralvorstellungen. "ZDFzeit" zeigt aufsehenerregende Fälle der westdeutschen Kriminalhistorie und gibt spannende Einblicke in politische und gesellschaftliche Entwicklungen der Bundesrepublik.

Es ist wohl kein Wunder, dass der spektakulärste Fall der prüden 50er-Jahre ausgerechnet der Mord an einer Prostituierten war: Am 1. November 1957 wurde Rosemarie Nitribitt tot in ihrer Frankfurter Wohnung aufgefunden. Sie war eine Prostituierte, die in höchsten Kreisen verkehrte. Ihre Kundschaft: gut betuchte Herren der Wirtschaftselite. Die Polizei ermittelte äußerst diskret. Zu diskret? Der Fall ist bis heute nicht aufgeklärt.

Am 21. Juni 1966 wurde in Wuppertal der 19-jährige Jürgen Bartsch verhaftet. Wie sich bald herausstellte, hatte der sadistische Sexualmörder vier kleine Jungen in eine Höhle gelockt und dort auf grausame Art getötet. Die Boulevardpresse bezeichnet Jürgen Bartsch als "Bestie". Doch welche Rolle spielten seine eigene Kindheit und die Erziehungsmethoden der 60er-Jahre? Warum wurde er zu dem, der er war?

In den 70ern versetzte ein Mord das Land in Aufruhr: Am 5. Juni 1974 wurde im Berliner Grunewald der Student Ulrich Schmücker erschossen aufgefunden. Er kam aus der linken Szene und hatte Kontakt zur "Bewegung 2. Juni". Wegen eines versuchten Attentats war er in Haft und wurde vom Berliner Verfassungsschutz zum V-Mann "umgedreht". Für die Mordermittler lag nahe, dass Schmückers Tätigkeit aufflog und dass er als Verräter sterben musste. Aber was hatte der Verfassungsschutz mit dem Mord zu tun? Der Schmücker-Prozess, der den Mord aufklären sollte, entwickelte sich zum längsten Strafprozess in der Geschichte der Bundesrepublik.

Mit der 68er-Bewegung wurde der Ruf nach gesellschaftlichen Reformen laut – auch der nach Emanzipation. Die Rolle der Frau – auch in den 70er- und 80er-Jahren ein Dauerbrenner. "Mein Bauch gehört mir!" – das Thema Abtreibung spaltete die Gesellschaft. Und Frauen sahen sich mit der Frage konfrontiert: Was macht eigentlich eine gute Mutter aus? Es waren genau die Themen, die am 6. März 1981 in einem Lübecker Gerichtssaal kumulierten. Eine attraktive, junge Frau – Marianne Bachmeier – erschoss den Mann, der ihre Tochter missbraucht und ermordet haben soll. Boulevardmedien bejubelten sie als selbstlose Rächerin. Als jedoch immer mehr Details über ihr chaotisches Familienleben bekannt wurden, änderte sich der Blick – und aus Marianne Bachmeier wurde eine überforderte "Rabenmutter".

Vier Verbrechen, vier Jahrzehnte – "ZDFzeit" mit einer spannenden Zeitreise durch die Kriminalhistorie.

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Dienstag, 12. Mai 2020, 20.15 Uhr / Dienstag, 19. Mai 2020, 20.15 UhrDienstag, 12. Mai 2020, 9.00 Uhr / Dienstag, 19. Mai 2020, 9.00 Uhr