dff lolaFilmreihe Close-up: Mario Adorf im Juni

Helga Faber

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Das war besonders schade, daß die große Geburtstagsfeier für Mario Adorf, die sich das Filmmuseum ausgedacht hatte, ausfiel. Denn er sollte und wollte ja persönlich anwesend sein, was immer noch aussteht. Aber zumindest die Filmreihe geht weiter. Kurz vor seinem 90. Geburtstag wünschte sich Mario Adorf, jene Kinowerke im Kino des DFF zeigen zu dürfen, die ihm aus seinem eigenen Œuvre am meisten bedeuten. 

Close upMarioAdorfNoch bis Ende Juli ist im Foyer des DFF zudem begleitend die kleine Ausstellung Close-Up: Mario Adorf zu sehen, die anläßlich seines Geburtstags das Schaffen eines der renommiertesten deutschen Schauspieler mit Fotografien, Video- und Audiobeiträgen würdigt.


Eröffnungsfilm des Juni-Kinoprogramms mit Begrüßungsgetränk
Donnerstag, 18. Juni, 18 Uhr
LOLA (Foto oben)
BRD 1981. R: Rainer Werner Fassbinder
D: Barbara Sukowa, Mario Adorf, Armin Mueller-Stahl. 115 Min. 35mm

Auch Rainer Werner Fassbinder setzte auf Mario Adorf, der für ihn im Film LOLA den Coburger Baulöwen Schuckert mimte. Dieser profitiert 1957 von Korruption und Vetternwirtschaft. Als der neue Baudezernent von Bohm in die nordbayerische Kleinstadt versetzt wird, wittert Schuckert Gefahr. Treffpunkt der Honoratioren der Stadt ist die „Villa Fink“, ein florierendes Bordell, an dem auch der moralisch integre von Bohm nicht vorbeikommt. Als sich von Bohm in Marie-Luise verliebt, die als Lola der Star des Bordells ist, nimmt das Drama seinen Lauf.


Freitag, 19. Juni, 18 Uhr
BOMBER UND PAGANINI
BRD/Österreich 1976. R: Nikos Perakis
D: Mario Adorf, Tilo Prückner, Barbara Valentin. 114 Min. 35mm

Bomber und Paganini sind zwei Ganoven mit Künstlerpech: Als sie einen Banktresor sprengen wollen, wird der eine blind, der andere lahm. Entsprechend symbiotisch gestaltet sich anschließend ihre Beziehung, zumal ihre Gangsterbande sie nach der missglückten Aktion ausgeschlossen hat. Zu zweit halten sie sich trotz gegenseitiger Abneigung jedoch erstaunlich geschickt mit Kleingaunereien über Wasser, bis sie – allem Slapstick zum Trotz – zum großen Rachefeldzug gegen die Welt ausholen.


Blechtrommel Die pic 05Sonntag, 21. Juni, 18 Uhr
DIE BLECHTROMMEL
BRD/Frankreich 1979. R: Volker Schlöndorff
D: David Bennent, Mario Adorf, Angela Winkler. 145 Min. 35mm

Danzig, 1924. Alfred Matzeraths (Mario Adorf) Sohn Oskar bekommt zum dritten Geburtstag eine Blechtrommel geschenkt und beschließt fortan, sein Wachstum einzustellen. Mit seiner Fähigkeit, Glas zu zersingen, artikuliert er zudem seinen Protest gegen die verlogene, intrigante Welt der Erwachsenen. Schlöndorffs Verfilmung des Günter-Grass-Romans erhielt 1980 den Oscar® als Bester fremdsprachiger Film und 1979 bereits die Goldene Palme in Cannes (ex aequo mit Coppolas APOCALYPSE NOW).



Donnerstag, 25. Juni, 18 Uhr
IL DELITTO MATTEOTTI  Die Ermordung Matteottis
Italien 1973. R: Florestano Vancini
D: Franco Nero, Mario Adorf, Damiano Damiani, Vittorio De Sica. 120 Min. 35mm. OmU

Am 10. Juni 1924 wird der sozialistische Abgeordnete Giacomo Matteotti unweit von Rom auf offener Straße erschossen. Nur zehn Tage zuvor hatte er seine Stimme gegen Diktator Benito Mussolini erhoben und öffentlich angeprangert, dass der Wahlsieg des faschistischen „Duce“ nur durch Gewalt, Terror und Ergebnisfälschung zustande gekommen sei. Der starbesetzte Film IL DELITTO MATTEOTTI gilt bis heute als Lehrstück darüber, wie rechtsradikaler Terror in Italien entstehen konnte und noch bis in die 1970er Jahre weit verbreitet war.


Freitag, 26. Juni, 18 Uhr
DER LETZTE MENTSCH
Deutschland/Schweiz/Frankreich 2014. R: Pierre-Henry Salfati. D: Mario Adorf, Katharina Derr, Hannelore Elsner. 97 Min. DCP

Als Marcus im hohen Alter einen jüdischen Friedhof besucht, keimt in ihm der Wunsch auf, genau dort beerdigt zu werden. Dazu muss er allerdings beweisen, dass er Jude ist, was sich als schwierige Aufgabe herausstellt: Hatte er doch nach der Befreiung aus dem KZ seine Identität geändert und den jüdischen Namen abgelegt. Die junge Deutschtürkin Gül ist berührt von Marcus‘ Wunsch und bietet an, ihn in seinen ungarischen Heimatort Vác zu fahren, um nach Beweisen für seine jüdische Vergangenheit zu suchen.


Samstag, 27. Juni, 20:30 Uhr
DIE VERLORENE EHRE DER KATHARINA BLUM
BRD 1975. R: Volker Schlöndorff, Margarethe von Trotta
D: Angela Winkler, Mario Adorf, Jürgen Prochnow 106 Min. 35mm

Als sich die junge attraktive Haushälterin Katharina Blum in einen mutmaßlichen Terroristen verliebt, wird sie selbst zur Zielscheibe von Staatsanwaltschaft und Medien. Der ermittelnde Kommissar Beizmenne nimmt sie in die Mangel, sie verliert ihre Arbeit, wird von Nachbarn angefeindet, und der zynische Reporter eines großen deutschen Boulevardblattes zieht ihr gesamtes Leben in den Schmutz. In ihrer Verzweiflung greift die junge Frau zur Waffe. Der Film fängt die bedrückende Atmosphäre in der BRD zur Zeit der RAF ein.

Fotos:
© dff.film.de

Info:
www.dff.film