zdf wasser1Terra Xpress: Themenschwerpunkt mit Lena Ganschow am Sonntag, 6. September, Teil 1/2 

Katharina Klein 

Mainz (Weltexpresso) - Seit rund neun Jahren präsentiert das ZDF-Wissensmagazin "Terra Xpress" jeden Sonntag Erlebnisse und relevante Ereignisse, die die Zuschauer staunen lassen. In dem Themenschwerpunkt "Kostbar und zunehmend gesucht: Sauberes Wasser" nimmt Moderatorin Lena Ganschow die Zuschauer mit auf eine Spurensuche: Ist unsere Wasserversorgung gesichert und wie belastet ist das Grundwasser?

Sonntag, 6. September 2020, 18.25 Uhr
Terra Xpress: Kostbar und zunehmend gesucht: Sauberes Wasser


Wie steht es wirklich um die Wasserversorgung, und wie sauber ist das Trinkwasser?

Die Faktenlage ist ernüchternd: Messungen der Satellitenmissionen GRACE und GRACE-FO belegen, dass die Dürresommer 2018 und 2019 in Mitteleuropa zur größten Wasserknappheit seit rund 18 Jahren führten. Die Mission, die gemeinsam von deutschen und amerikanischen Partnern betrieben wird, erfasst die Daten anhand der Bewegungen des Wassers der Erde. Doch an vielen Orten braucht es keine Sicht aus dem Weltall. Immer mehr Folgen der Trockenheit sind zu sehen. Die Ressource Wasser scheint selbst bei uns in Deutschland längst nicht mehr unerschöpflich zu sein. Brunnen trocknen aus. Haushalte und Landwirte müssen sich Wasser selbst beschaffen. Immer neue Schadstoffe landen in den Flüssen. Wasserwerke schlagen Alarm. Ist die Qualität des Wassers in Gefahr?

Die erste Etappe der Spurensuche führt "Terra Xpress" an den Neckar. Eine Gruppe junger Wassersportler will im Neckar eine Surfwelle erzeugen. Viele Menschen sind von der Idee einer künstlichen Wasserwelle begeistert, und die Stadt Stuttgart als Geldgeber ist interessiert. Doch dann droht der Traum vom Flusssurfen zu platzen. Die Behörden genehmigen die Welle nicht, da das Wasser des Neckars nicht den Ansprüchen für Badegewässer entspräche.

Wie der Neckar sind einige Flüsse, Bäche und Oberflächengewässer in Deutschland in einem bedenklichen Zustand. Aber auch das Grundwasser, das wesentlich für die Trinkwasserversorgung ist, zeigt sich zunehmend belastet. Eine große Anzahl von Schadstoffen versickert im Boden. So sind beispielsweise viele Brunnen mit Nitrat belastet. Für die Trinkwasserversorgung können sie deshalb nicht mehr genutzt werden.

Moderatorin Lena Ganschow möchte herausfinden, wie Wasserwerke vor diesem Hintergrund die Trinkwasserqualität erhalten können. Dazu besucht sie Dr. Sebastian Schimmelpfennig von den Berliner Wasserbetrieben. Sie gewinnen das Trinkwasser Berlins zum größten Teil aus versickertem Flusswasser. Eine neue sogenannte vierte Klärstufe soll den Anteil von problematischen Spurenstoffen weiter verringern. Alles rausfiltern könne die teure Technik aber nicht, so Dr. Sebastian Schimmelpfennig.

Tausende Substanzen gehören zu den potenziell umweltrelevanten Spurenstoffen und ständig kommen neue dazu. Viele landen im Abwasser. Laut Dr. Sebastian Schimmelpfennig werden seit Jahren vermehrt hoch wirksame und schlecht abbaubare Arzneimittel und deren Rückstände in den Gewässern festgestellt. Er plädiert dafür, bereits im Herstellungsprozess möglichst auf nicht abbaubare Stoffe zu verzichten. Das Herausfiltern sei teuer und manchmal nicht möglich.

Weiter führt die Spurensuche nach Sachsen. Dort sind rund 27.000 Menschen nicht ans öffentliche Trinkwassernetz angeschlossen. Röthenbach ist eines der sogenannten Brunnendörfer, die sich autark versorgen. In Dürrezeiten wird das zum Problem. In den letzten Sommern gab es wenig Regen und die Brunnen, die meist nur wenige Meter tief sind, trocknen aus. Das Land will deshalb die Wasserversorgung ausbauen und fördern. Aber viele Hausbesitzer können die Restkosten von zum Teil mehreren zehntausend Euro nicht aufbringen.

Beim Besuch im Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig erfährt Moderatorin Lena Ganschow, wie sich das Klima in Deutschland verändert. Seit 70 Jahren werten hier die Wissenschaftler Wetterdaten aus. So lange und gehäufte Dürreperioden wie in den letzten Jahren haben die Experten seit Beginn ihrer Messungen noch nicht beobachtet.

Auf einem Testgelände nahe Halle findet das Klimaexperiment der Welt statt. Dr. Martin Schädler simuliert auf 25 künstlich regulierten Parzellen auf insgesamt sieben Hektar, wie sich Klimaveränderungen auf Böden und Pflanzen auswirken. Erkenntnisse, die Politik, Wissenschaft und Landwirtschaft helfen werden, sich für die Zukunft zu rüsten.

Die letzte Etappe der Suche führt "Terra Xpress" in einen kleinen Ort im Kreis Lippe. In Kalletal gab es in der Vergangenheit große Schäden durch Starkregen und auch dieses Jahr im Juni strömten erneut Wassermengen durch den Ort. Nun will die Gemeinde vorsorgen und Auffangbecken und Barrieren bauen.

Auch Städte kämpfen mit Überschwemmungen durch starke Regenfälle. Sponge Citys sollen helfen. Auch bei uns interessieren sich immer mehr Städte für das so genannte Schwammprinzip. Dabei sollen die Oberflächen in der Stadt durch mehr Versickerungsflächen, begrünte Fassaden und Dächer für die Aufnahme und Speicherung von Niederschlägen genutzt werden. Das Regenwasser soll nicht mehr über die Kanalisation aus der Stadt fließen, sondern wie in einem Schwamm vom Untergrund der Stadt aufgenommen werden. So würden Überschwemmungen verhindert, und das Grundwasser könne vor Ort gespeichert werden.


Foto:
Trotz aufwändiger und teurer Schutzmaßnahmen sind viele unserer Flüsse, Bäche und Seen in einem bedenklichen Zustand
© ZDF/Christoph Warneck

Info:
ZDF, Sonntag, 6. September 2020, 18.30 Uhr
"Terra Xpress"-Moderatorin und Wissenschaftsjournalistin Lena Ganschow

Themenschwerpunkt
Moderation: Lena Ganschow
Produktionsfirma: ZDF digital Medienproduktion
Autor: Christoph Warneck/ZDF digital Medienproduktion
Producerin: Valerie Henschel/ZDF digital Medienproduktion
Mitarbeit: Jonas Becker/ZDF Digital Medienproduktion
Redaktion: Anne Hartmann, Sabine Kemper
Leitung der Sendung: Klaus Heckenhahn
Länge: ca. 29