Siegrid Püschel
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Viele Musiker versuchten sich als Schauspieler, doch nur Elvis Presley begründete damit sein eigenes Filmgenre: den Elvis-Film. In seinen Rollen spielte Elvis Rennfahrer, Rettungsschwimmer und Rockstars, denen die hübschesten Mädchen reihenweise erliegen. Doch er ist auf der Suche nach der Frau seines Herzens, die er erst erobert, als er die Machenschaften böser Geschäftsleute und Gangster durchkreuzt. Dafür braucht der Filmheld Elvis in der Regel nichts als seine Fäuste, seine Stimme und seinen Hüftschwung; mindestens vier Songs gibt er in jedem seiner 31 Kinofilme zwischen 1956 und 1969 zum besten. Für Elvis wurde die Filmkarriere zum zweiten Standbein, das zudem half, seine Alben weltweit zu vermarkten.
Als rebellischer Halbstarker brillierte Elvis sowohl in JAILHOUSE ROCK (1957), als auch in KING CREOLE (1958) und FLAMING STAR (1960), was ihm Vergleiche mit seinen Vorbildern James Dean und Marlon Brando einbrachte, wenngleich er mit diesen künstlerisch nicht ganz mithalten konnte. Seine Wehrdienst-Erfahrung in Deutschland mit Station in Hessen arbeitete Elvis mit dem Soldatenfilm G.I. BLUES (1960) auf. Die größte Fehleinschätzung seines Managers war, die Hauptrolle für WEST SIDE STORY (1961) abzulehnen, weil diesem das Projekt als zu unkommerziell erschien.
Filme wie VIVA LAS VEGAS (1964), eines seiner erfolgreichsten Werke, oder ROUSTABOUT (1965) setzten den Kosmos ihrer Settings in bonbonfarbenen Studiokulissen fort. Während in Europa die Beatles den Musikfilm revolutionierten und die New-Hollywood-Regisseure das US-Studiosystem herausforderten, blieb Elvis seinem Stil treu. Der Konzertfilm ELVIS: THAT’S THE WAY IT IS (1970), der 2020 anlässlich des 50. Jubiläums erneut in die Kinos kommt, lässt hinter die Kulissen der Maschinerie der Marke „Elvis“ blicken. Und John Carpenters starbesetztes, aber hierzulande wenig bekanntes Biopic ELVIS (1979) wirft nach dessen Tod 1977 einen sehenswerten Blick auf die Karriere des „King of Rock’n’Roll“. Der King lebt – im Kino des DFF und in einer kleinen Plakatausstellung im DFF-Foyer!
Samstag, 1. August, 20:30 Uhr
Mittwoch, 5. August, 18 Uhr
JAILHOUSE ROCK Jailhouse Rock – Rhythmus hinter Gittern
USA 1957. R: Richard Thorpe
D: Elvis Presley, Judy Tyler, Mickey Shaughnessy. 96 Min. 35mm. OF
Der temperamentvolle LKW-Fahrer Vince Everrett gerät in eine Kneipenschlägerei, die eskaliert und für sein Gegenüber tödlich endet. Im Gefängnis lernt Vince den alten Country-Star Hunk Houghton kennen, der das stimmliche Potenzial in ihm entdeckt und ihm eine Karriere als Sänger ermöglicht. Aus dem Knast schafft es Vince ins TV – und dann verliebt sich auch noch die junge Werbeassistentin Peggy in ihn. JAILHOUSE ROCK brachte Elvis zahlreiche Vergleiche mit James Dean ein. In den USA und Deutschland löste der Film bei Jugendlichen ekstatische Reaktionen aus: Polster im Kino wurden zerfetzt und Sitze herausgerissen.
Sonntag, 2. August, 20:30 Uhr
Samstag, 8. August, 20:30 Uhr
KING CREOLE Mein Leben ist der Rhythmus
USA 1958. R: Michael Curtiz
D: Elvis Presley, Carolyn Jones, Walter Matthau. 116 Min. DCP. OF
Vielleicht der beste Elvis-Film: Da sein Vater arbeitslos ist, muss Danny Fisher als Aushilfe in einem Nachtlokal in New Orleans arbeiten. Dort lernt er Ronnie kennen, die Freundin des Barbesitzers – und fängt an, in der Kneipe als Sänger aufzutreten. Wegen schlechten Betragens wird Danny von der High School geworfen und schließt sich einer Jugendbande an, deren Anführer er im Zweikampf besiegt. Doch als die Sangeserfolge größer werden, legt sich Danny mit dem mächtigen Barbesitzer persönlich an. Regie bei KING CREOLE führte Michael Curtiz, der seit seinem Welterfolg CASABLANCA (US 1942) als Starregisseur galt.
Freitag, 7. August, 18 Uhr
Sonntag, 9. August, 20:30 Uhr
FLAMING STAR Flammender Stern
USA 1960. R: Don Siegel
D: Elvis Presley, Barbara Eden, Steve Forrest. 101 Min. DCP. OF
Mit ungewohnt wenig Gesang, aber starkem Schauspiel ist Elvis im Western-Klassiker von DIRTY HARRY-Regisseur Don Siegel zu sehen. Pacer Burton steht zwischen zwei Kulturen: Sein Vater und Halbbruder Clint sind Weiße, seine Mutter ist eine indigene Kiowa. Als die Kiowa die benachbarte Ranch überfallen, wenden sich die Weißen gegen die Burtons. Doch auch bei den Kiowa ist die Familie nicht willkommen... Die ursprünglich für Marlon Brando geplante Hauptrolle verkörperte Elvis so überzeugend, dass er geehrt und in den Rat des „Los Angeles Indian Tribal Council“ aufgenommen wurde. Die kritische Haltung des Films zu rassistischen Vorurteilen war ihrer Zeit voraus und ist heute von besonderer Aktualität.
Donnerstag, 13. August, 18 Uhr
Sonntag, 16. August, 20:30 Uhr
Samstag, 29. August, 18 Uhr
ELVIS: THAT’S THE WAY IT IS
USA 1970/2001. R: Denis Sanders. Dokumentarfilm mit Elvis Presley
97 Min. 35mm. OF
Der Konzert- und Dokumentarfilm ELVIS: THAT’S THE WAY IT IS genießt in Fankreisen Kultstatus: 2020 wird der Film 50 Jahre alt und wird an einem weltweiten Event-Tag (16. August) rund um den Globus in Kinos gezeigt. Im Mittelpunkt der Doku steht das Phänomen Elvis Presley als Musiker und Sänger, mit seinem Gastspiel in Las Vegas. Nach 13 Jahren Konzertabstinenz begibt sich Elvis wieder auf Tour und das Publikum rastet aus. Auch Bandmitglieder, Leibwächter und Freund/innen kommen in dem sehenswerten und mitreißenden Werk zu Wort.
Mittwoch, 19. August, 18 Uhr
Sonntag, 23. August, 20:30 Uhr
ELVIS Elvis – The King
USA 1979. R: John Carpenter
D: Kurt Russell, Shelley Winters, Bing Russell. 118 Min. 35mm. OmseU
Nach dem großen Überraschungserfolg von HALLOWEEN (US 1978) drehte John Carpenter für das US-Fernsehen ein beinahe dreistündiges Elvis-Biopic, das in vielen Ländern auch in einer kürzeren Kinofassung zu sehen war, heute jedoch selten gezeigt wird. ELVIS erzählt mit konzentriertem Blick auf sowohl große Momente als auch kleine Gesten vom Aufstieg des Sängers zum Popstar, zum Sexsymbol und zu einer mythischen Ikone. Der besondere Clou des Films ist die Besetzung mit Kurt Russell, dem es auf beeindruckende Weise gelingt, die Körpersprache und den Tanzstil von Elvis zu verkörpern.
Freitag, 21. August, 18 Uhr
Samstag, 29. August, 15 Uhr Mit Vorprogramm
G.I. BLUES Café Europa
USA 1960. R: Norman Taurog
D: Elvis Presley, Juliet Prowse, Robert Ivers. 104 Min. 35mm. OF
Tulsa McLean und zwei weitere US-Soldaten gründen in ihrer Freizeit eine Band und hoffen, mit dem Ersparten nach der Entlassung einen Nachtclub in der Heimat eröffnen zu können. Vor 60 Jahren fand am 18. August 1960 die Premiere von G.I. Blues statt. Elvis’ fünfter Spielfilm war der erste nach seiner Armeezeit, viele Außenaufnahmen wurden in Deutschland gedreht – einige sogar in Frankfurt. Die Songs „Frankfort Special“ und der Millionenhit „Wooden Heart / Muss i denn...“ sind Teil der Handlung – Album und Single waren wochenlang Nummer 1 in den Charts von USA und Großbritannien.
Samstag, 22. August, 20:30 Uhr
Freitag, 28. August, 18 Uhr Mit Vorprogramm
VIVA LAS VEGAS Tolle Nächte in Las Vegas
USA 1964. R: George Sidney
D: Elvis Presley, Ann-Margret, Cesare Danova. 85 Min. 35mm. OF
Der Rennfahrer Lucky Jackson hat die kleinen Rennen satt: Er will den Grand Prix von Las Vegas gewinnen. Im Weg stehen ihm sein Konkurrent, der italienische Graf Elmo, und die hübsche junge Schwimmlehrerin Rusty, die ihn eigentlich lieber vom Fleck weg heiraten will. Doch Lucky hat seinen eigenen Kopf und stürzt sich ins Renngeschehen. Elvis Presley spielte in zahlreichen Filmen einen Autorennfahrer, es wurde zu einer seiner Standardrollen. Und VIVA LAS VEGAS zu einem seiner erfolgreichsten Filme – nicht zuletzt dank der eindrucksvollen Tanzszenen, die er mit Ann-Margret aufs Parkett legte.
Sonntag, 30. August, 20:30 Uhr
ROUSTABOUT König der heißen Rhythmen
USA 1964. R: John Rich
D: Elvis Presley, Barbara Stanwyck, Joan Freeman. 101 Min. 35mm. OF
Der Biker Charlie arbeitet als Handlanger auf der Kirmes. Zunächst sorgt er nur als Rausschmeißer für Ordnung und unterhält die Rummelplatz-Schönheiten. Dann aber bekommt er eine Gitarre in die Finger und begeistert das Publikum mit fetzigem Rock’n‘Roll. Damit kommt der talentierte Roadie wie gerufen, um den Jahrmarkt und seine warmherzige Eigentümerin Barbara Kitty vor dem Bankrott zu retten. Der aufwendig gestaltete und im farbenfrohen Jahrmarkt-Milieu angesiedelte Film ist mit Stars wie Barbara Stanwyck hochkarätig besetzt, während Elvis insgesamt elf Songs darbietet.
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