emaSerie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 22.10. 2020, Teil 7

Redaktion

Santiago (Weltexpresso) – Pablo Larraín gehört zur neuen Generation chilenischer Regisseure, die weltweit große Erfolge feiern. Zusammen mit seinem Bruder, Juan De Dios Larraín, gründete er die Produktionsfirma Fabula, die neben den eigenen auch Filme anderer Regisseure produziert und damit ein wichtiger Akteur in der Erfolgsgeschichte des neuen chilenischen Kinos ist.

Pablo Larríns Filme sind geradeheraus, politisch und in ihrer Kritik an seinem Land nicht zimperlich. In seiner Chile-Trilogie über die Zeit der Militärdiktatur unter Augusto Pinochet setzt er sich mit diesen dunklen fünfzehn Jahren chilenischer Geschichte auseinander: Von 1973 (die letzten Tage von Salvador Allendes Präsidentschaft in POST MORTEM, 2010) über 1978 (der Höhepunkt von General Pinochets Regimes des Terrors in TONY MANERO, 2008) bis zu 1988 (die letzten Tage Pinochets in NO, 2012).

Es sind eindrückliche, oft schmerzhafte Porträts seines Landes, die er meist aus einer ungewöhnlichen Perspektive heraus zeichnet, um damit punktgenau ins Schwarze zu treffen. In POST MORTEM ist es die ungleiche, zerstörerische (Anti-) Liebesgeschichte eines Mitarbeiters im Leichenhaus, in dem sich kurz vor dem Militärputsch die Leichen zu stapeln beginnen. In NO ist es ein Werbefachmann, der von der Opposition ausgewählt wird, eine Kampagne gegen die Wiederwahl Pinochets zu entwickeln. In seinem finsteren Meisterwerk DER CLUB werden Priester, die „gesündigt“ haben, in ein Strandhaus abgeschoben, um keine Stellung zu ihren Taten beziehen zu müssen.

Mit chirurgischer Präzision platziert Larraín dabei seine Nadeln in der Wunde der Geschichte und treibt sie Schritt für Schritt immer weiter hinein. DER CLUB wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Silberne Bär – Großer Preis der Jury der Berlinale 2015. NO, der 2012 auf dem Filmfestival in Cannes seine Premiere feierte, war 2013 der erste chilenische Film überhaupt, der für einen Oscar® ins Rennen ging. Mit den Nominierungen seiner beiden folgenden Werke, NERUDA und JACKIE (beide 2016), für die Golden Globes und im Fall von JACKIE darüber hinaus auch für einen Oscar® , führte Larraín seinen internationalen Erfolg weiter fort.


Filmografie (Auswahl)

2019 EMA
2016 JACKIE
2016 NERUDA
2015 DER CLUB
2012 NO
2010 POST MORTEM
2008 TONY MANERO
2006 FUGA  


Foto:
© Verleih

Info:
Besetzung 
Ema      Mariana Di Girolamo
Gastón  Gael García Bernal
Raquel   Paola Giannini
Aníbal    Santiago Cabrera
Polo       Cristián Suárez

Stab 
Regie Pablo Larraín
Drehbuch Guillermo Calderón, Pablo Larraín, Alejandro Moreno