Claudia Schulmerich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Keine Frage, Sahra Wagenknecht ist eine beeindruckende Frau und eine mutige, umsichtige und einsichtige Politikerin. Keine Ahnung, was die Filmemacherin Sandra Kaudelka zeigen wollte, auf jeden Fall ist die Politikerin so wenig prätentiös auf der einen Seite, wie sie klar und logisch ihre Argumente für eine spezifische Position sowohl in öffentlichen Reden wie auch im privaten Gespräch auf der anderen Seite vorbringt. Allerdings ragt sie im gedankliche Niveau und dem sprachlichen Ausdruck darin so unübersehbar über konkurrierende wie auch eigene Parteigenossen hinaus, daß man sich über deren Abwehr mit großen und kleinen Intrigen nicht mehr wundern muß.
Aus diesem Film werde ich eine Einstellung, die sich ständig wiederholt, in Erinnerung behalten: den Blick von hinten auf die davonschreitende Sahra Wagenknecht, immer ordentlich im Kostüm mit hochhackigen Schuhen und einer Hochfrisur, immer zum nächsten Termin, fast immer im Gespräch mit einem Begleiter. Lieber hätte ich sie überall kommen sehen, mit oder ohne politische Begleiter, aber nach diesem Film wissen diejenigen, die es zuvor nicht wußten, auf jeden Fall, warum sie diesem Spuk ein Ende setzte. Wobei, damit kein falscher Eindruck entsteht, sie ja ganz und gar nicht unpolitisch geworden ist, sondern zum eigenen Schutz sich aus der öffentlich Politarena zurückgezogen hat. Hoffentlicht auf Zeit. Der Film zeigt also noch einmal, was die Bundesrepublik Deutschland an einer so begabten und prinzipientreuen Politikerin hat.
Wie schade, daß der Film nicht mehr ihr Dabeisein bei Markus Lanz dieses Jahres durch Aufnahmen wiedergeben konnte. Eigentlich hätte ich Auftritt schreiben wollen, aber das wird leicht negativ konnotiert. Negativ, ja peinlich war aber nur die unfaire, ja eifernde Art, wie der Moderator sie ins Kreuzverhör nehmen wollte, um sie wessen auch immer zu überführen, in der sie auf so höfliche und inhaltlich sowie menschlich überzeugende Weise seine Anwürfe an sich abprallen lassen konnte, daß ich daraus nur den Schluß ziehen konnte, daß sie sich damit auskennt, daß einer ihr immer nur Übles unterstellen will, während sie fair spielt. Schade, weil diese Szene besonders deutlich das herausarbeiten könnte, was den Film, der sich Film nennt, von anderen Dokumention genannt wird, versucht: das Leben und Arbeiten an der politischen Front, wenn das Gegenüber immer alles falsch verstehen will.
Wie schade, daß der Film nicht mehr ihr Dabeisein bei Markus Lanz dieses Jahres durch Aufnahmen wiedergeben konnte. Eigentlich hätte ich Auftritt schreiben wollen, aber das wird leicht negativ konnotiert. Negativ, ja peinlich war aber nur die unfaire, ja eifernde Art, wie der Moderator sie ins Kreuzverhör nehmen wollte, um sie wessen auch immer zu überführen, in der sie auf so höfliche und inhaltlich sowie menschlich überzeugende Weise seine Anwürfe an sich abprallen lassen konnte, daß ich daraus nur den Schluß ziehen konnte, daß sie sich damit auskennt, daß einer ihr immer nur Übles unterstellen will, während sie fair spielt. Schade, weil diese Szene besonders deutlich das herausarbeiten könnte, was den Film, der sich Film nennt, von anderen Dokumention genannt wird, versucht: das Leben und Arbeiten an der politischen Front, wenn das Gegenüber immer alles falsch verstehen will.
Die Klammer des Films wird ihr Rücktritt als Fraktionsvorsitzende der Linken im Deutschen Bundestag 2019, also aus dem Licht der Öffentlichkeit, der zu Beginn des Films schon einmal vorgeschaltet wird, dann aber erst 2019 zu Ende des Films faktisch vollzogen wird. Dazwischen liegt ihr politisches Leben als Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag, der mit der Bundestagswahl 2017 beginnt und linear bis zum Rücktritt dauert. In ihrer Selbstbeschreibung nennt die Filmemacherin ihre Absichten, weshalb wir dies veröffentlichen, denn sie will kein Porträt der Sahra Wagenknecht bringen, sondern "Politik ganz nah spürbar" machen. Dazu wäre allerdings ein anderer Politiker/eine andere Politikerin besser geeignet gewesen. Denn Sahra Wagenknecht will eben das überhaupt nicht, was andere oft unter peinlichen Bemühungen anstreben, sich privat zu zeigen im politischen Geschäft. In diesem, nur in diesem Sinn hat sie beispielsweise mit Angela Merkel mehr zu tun, als mit Politikern ihrer eigenen Partei. Von daher sehen wir den Film über das öffentliche Gesicht der Politikerin. Für mich war das trotzdem sehr interessant, denn hier konnte man zwei politische Sachverhalte sehr genau nachvollziehen.
Das eine ist der Konflikt zwischen den Linken-Vorsitzenden Katja Kipping und Bernd Riexinger und der Fraktionsvorsitzenden der Linken, Sahra Wagenknecht. Leider kommt zu wenig heraus, ob und wo der auch inhaltlich fundiert ist. Was man aber erkennt, ist das Hauen und Stechen und hier eindeutig von Seiten der Parteivorsitzenden. Ohne, daß der Film hier investigativ vorgeht und uns Zuschauern diese Abrechnung inhaltlich verdeutlicht, zeigen die Aufnahmen fast absichtslos, wer übergriffig ist und wer die Kontenance wahrt und höflich, aber eindeutig sich die Butter nicht vom Brot nehmen läßt, sondern sich das Wort nimmt, das hier den Fraktionsvorsitzenden auch zusteht, aber eben nicht zugebilligt wurde. Eine wirklich interessante Szene, ganz unabhängigen von den Linken,weil das alte patriarchalische Muster durchschlägt und immer der Mann das Wort ergreift, unabhänig davon, ob es ihm gehört.
Das andere sind die Aufnahmen, die noch einmal deutlich machen, wie die parteiübergreifende Bewegung, die nicht AHOI, nicht AUF, sondern AUFSTEHEN heißt, eigentlich hieß, mit Verve begonnen wurde und verebbte. Politikwissenschaftler müßten erforschen, inwieweit das alles auch mit Corona zu tun hat, denn das Maskentragen und zu Hause Bleiben, ist ja das Gegenteil dieser gesellschaftlichen Bewegung, die, das sieht man hier, für alle Beteiligten mit Lust und Laune begann und sehr schnell zu hohen Mitmacherzahlen führte.
Für mich also war der Film sehr interessant, auch wenn ich die private Sahra Wagenknecht nur am Schluß in einer kurzen Szene bei sich zu Hause mit offenen Haaren sehe, die sie dann schnell, kundig und entschlossen zu ihrem öffentlichen Gesicht, dem französischen Zopf flicht.
Das eine ist der Konflikt zwischen den Linken-Vorsitzenden Katja Kipping und Bernd Riexinger und der Fraktionsvorsitzenden der Linken, Sahra Wagenknecht. Leider kommt zu wenig heraus, ob und wo der auch inhaltlich fundiert ist. Was man aber erkennt, ist das Hauen und Stechen und hier eindeutig von Seiten der Parteivorsitzenden. Ohne, daß der Film hier investigativ vorgeht und uns Zuschauern diese Abrechnung inhaltlich verdeutlicht, zeigen die Aufnahmen fast absichtslos, wer übergriffig ist und wer die Kontenance wahrt und höflich, aber eindeutig sich die Butter nicht vom Brot nehmen läßt, sondern sich das Wort nimmt, das hier den Fraktionsvorsitzenden auch zusteht, aber eben nicht zugebilligt wurde. Eine wirklich interessante Szene, ganz unabhängigen von den Linken,weil das alte patriarchalische Muster durchschlägt und immer der Mann das Wort ergreift, unabhänig davon, ob es ihm gehört.
Das andere sind die Aufnahmen, die noch einmal deutlich machen, wie die parteiübergreifende Bewegung, die nicht AHOI, nicht AUF, sondern AUFSTEHEN heißt, eigentlich hieß, mit Verve begonnen wurde und verebbte. Politikwissenschaftler müßten erforschen, inwieweit das alles auch mit Corona zu tun hat, denn das Maskentragen und zu Hause Bleiben, ist ja das Gegenteil dieser gesellschaftlichen Bewegung, die, das sieht man hier, für alle Beteiligten mit Lust und Laune begann und sehr schnell zu hohen Mitmacherzahlen führte.
Für mich also war der Film sehr interessant, auch wenn ich die private Sahra Wagenknecht nur am Schluß in einer kurzen Szene bei sich zu Hause mit offenen Haaren sehe, die sie dann schnell, kundig und entschlossen zu ihrem öffentlichen Gesicht, dem französischen Zopf flicht.
Foto:
Cover
Info:
Als DVD & VOD
WAGENKNECHT
ein Film von Sandra Kaudelka
Deutschland 2020, 100 Minuten, deutsche Originalfassung
FSK 0
Kinostart: 12. März 2020
Verleih Salzgeber
Bestellnr.D277