Bildschirmfoto 2020 12 24 um 22.57.58Bis 31. Dezember ist der Film kostenlos auf der Hausseite von Salzgeber.de zu sehen

Romana Reich 

Berlin (Weltexpresso) - „1985“ spielt an den Feiertagen im titelgebenden Jahr im texanischen Bible Belt und erzählt von einem jungen Mann, der nach drei Jahren in sein altes Zuhause zurückkehrt. Zwischen Tischgebeten und anderen Weihnachtsritualen will er endlich offen mit seinen Eltern reden: über sein Schwulsein und darüber, dass es sein letzter Besuch bei ihnen sein könnte.

In starken Schwarz-weiß-Bildern fängt US-Regisseur Yen Tan die Schwierigkeit eines Coming-outs im christlich-evangelikalen Familienkreis Mitte der 80er Jahre ein – und die Hilflosigkeit gegenüber dem frühen Wüten von Aids. „1985“ ist ein berührendes Zeitstück, das in jenem Jahr spielt, in dem mit „Buddies“ der erste Spielfilm über die Aids-Epidemie überhaupt gedreht wurde.


Bis zum 31. Dezember ist der Film „1985“ kostenlos auf der Homepage von Salzgeber zu sehen, einem der innovativsten deutschen Filmverlieher zu sehen. Die ganze Belegsschaft von Salzgeber sieht das als filmischer Gruß aus der Berliner Prinzessinnenstraße, der nicht nur erinnern, sondern auch Hoffnung spenden möchte. So sagen die Verantowrtlichen: "Jeder unserer Filme ist eigentlich fürs Kino gedacht. Im Laufe des Jahres mussten wir aber leider harte Entscheidungen treffen und ein paar Filme ersatzweise als Videos on Demand und DVDs starten."


Bildschirmfoto 2020 12 24 um 23.02.31Ein Film, bei dem Salzgeber  der Verlust der großen Leinwand besonders leidtut, ist Sebastián Muñoz' erotisches Gefängnisdrama „Der Prinz“, das mehr als bereit war für einen aufsehenerregenden Kinostart: Die lange verschollene Romanvorlage von Mario Cruz erschien im Herbst erstmals in deutscher Übersetzung und wurde u.a. in der Süddeutschen Zeitung als literarische Wiederentdeckung gefeiert. Die Verfilmung gewann den Queeren Löwen in Venedig und wurde als „berauschender und kompromissloser Ritt“ (Attitude), als „roh und explosiv“ (The Gay UK) und „verwegen und sexy“ (Los Angeles Blade) beschrieben. Für einige selbsternannte Sittenwächter aus Amerika ist der Film gar zu verwegen und sexy: Sowohl in den USA als auch in Großbritannien darf er wegen seiner full frontal nudity nicht mehr auf Amazon gestreamt werden. Bei uns kann man „Der Prinz“ ab sofort auf DVD und im Salzgeber Club sehen, natürlich gänzlich unzensiert!

Und das Salzgeber-Neujahrskonzert gibt es schon ab Silvester. Dann nämlich kann man „Kinshasa Symphony“ im Salzgeber Club sehen und hören, gespielt vom einzigen Symphonieorchester Zentralafrikas. In den 15 Jahren seiner Existenz haben dessen Musiker*innen zwei Putsche, mehrere Krisen und einen Krieg überlebt. Ein mitreißender Film über den Kongo und die Menschen, über die Musik und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft.

Wie „Der Prinz“ ist auch Danielle Lessovitz' romantisches Drama „Port Authority“, in dem sich der junge Drifter Paul in die Vogue-Tänzerin Wye und die New Yorker Ballroom-Community verliebt, den Kinoschließungen zum Opfer gefallen.   „Port Authority“ ist anlässlich seines Starts als VoD und DVD von der Presse gefeiert wurden.



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„Eine einfühlsam erzählte, klug beobachtete Coming-of-Age-Geschichte“ und „ein starkes Filmdrama“, lobt Nadine Lange im Tagesspiegel. „Subtil erzählt der Film vom Herantasten beim Kennenlernen, von Transzendenz in authentischen Begegnungen“, schreibt Anna Gyapjas im Neuen Deutschland. „‚Im traditionellen ‚boy-meets-girl‘-Schema erzählt der Film eine Geschichte, die diese Tradition und ihre Stabilität unterläuft“, sagt Marie Schieß im Bayerischen Rundfunk.

„Ein Arthouse-Movie, das mit magischen Begegnungen und furios choreografiertem Tanz eine Subkultur ausleuchtet und ihre unerschrockene Selbstbehauptung“, urteilt 3sat Kulturzeit. „Ein melancholischer, sehenswerter Films“, findet Stefan Hochgesand in der taz. Und Anke Leweke schwärmt auf Radio eins: „Ich glaub, ich guck mir den auch nochmal an! Es ist einfach so schön zu sehen, wie lebendig diese Kultur ist, wie schön sie gezeigt wird. Ich hab New York nochmal anders kennengelernt.“



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