Romana Reich
Saarbrücken (Weltexpresso) - Nun sind sie bekannt, die Preisträger·innen des 42. Filmfestivals Max Ophüls Preis, was sonst der Auftakt ist, daß in den Kinos die ausgezeichneten Filme sehr bald gezeigt werden. Das ist nun ganz anders, aber auch das Festival war anders, denn es war virtuell. Dennoch, die Preise sind real! Und irgendwann kann man auch diese Filme wieder in unseren Kinos sehen. Insgesamt wurden 16 Preise im Wert von 118.500 EUR vergeben.
MAX OPHÜLS PREIS: BESTER SPIELFILM
In Würdigung der Verdienste des aus Saarbrücken stammenden Regisseurs Max Ophüls vergibt das Filmfestival zusammen mit der Landeshauptstadt Saarbrücken jährlich den Max Ophüls Preis für den besten Spielfilm. Ziel ist die Auszeichnung und Förderung von Nachwuchs-Regisseur·innen im deutschsprachigen Raum. Der Max Ophüls Preis 2021, für den Spielfilme mit einer Länge ab ca. 65 Minuten nominiert werden können, ist dotiert mit 36.000 Euro, wird von einer Jury ermittelt und an eine deutsche Erstaufführung vergeben. Die Preissumme wird zu drei gleichen Teilen an den/die Regisseur·in, den/die Produzent·in und an den Verleih ausgezahlt, der einen Kinostart des Films innerhalb von zwölf Monaten nach dem Festival realisiert.
Der MAX OPHÜLS PREIS: BESTER SPIELFILM 2021 geht an den Film BORGA (Ghana, Deutschland 2021) von York-Fabian Raabe.
Begründung:
Wie gelingt ein gutes Leben, in einer Welt, die aufgrund uralter Prinzipien der Unterdrückung und Ausbeutung und menschengemachter Katastrophen am Abgrund steht?
Die Macher·innen von BORGA scheinen zu wissen, zu spüren und zu erleben: So wie wir bisher gelebt, geliebt und gearbeitet haben, geht es nicht weiter!
In einer epischen Erzählweise, ohne Angst vor Schönheit und mit Empathie für sämtliche Figuren, spricht der Film eine ganz besondere Einladung aus: mithilfe eines unerhörten Narrativs - einer konsequent Schwarzen Perspektive im deutschen Kino - nach Antworten zu suchen.
Denn dort wo das Menschsein das Problem ist, liegt im Menschsein zugleich die Chance!
Jurymitglieder: Pegah Ferydoni, Nataly Kudiabor, Johannes Maria Schmit, Ngo The Chau
MAX OPHÜLS PREIS: BESTE REGIE (FILMPREIS DES SAARLÄNDISCHEN MINISTERPRÄSIDENTEN)
Der Filmpreis des saarländischen Ministerpräsidenten Tobias Hans geht an eine herausragende Regieleistung des Wettbewerbs Spielfilm und ist mit 5.500 Euro dotiert. Der Preis wird durch eine Verleihförderung in Höhe von 5.500 Euro ergänzt. Dieser Preis kann auf Empfehlung des/der ausgezeichneten Regisseur·in der Verleihfirma des Films auf Antrag zugesprochen werden, die die Distribution des Films in Deutschland übernimmt.
Der MAX OPHÜLS PREIS: BESTE REGIE (FILMPREIS DES SAARLÄNDISCHEN MINISTERPRÄSIDENTEN) 2021 geht an Arman T. Riahi für FUCHS IM BAU (Österreich 2020).
Begründung:
Wir müssten die in FUCHS IM BAU gezeigte Welt zunächst für eine milde Form von Science Fiction halten, spürten wir nicht die jahrelange Recherche, die den Film in unserer Gegenwart verankert: vor dem außergewöhnlichen Backdrop einer Gefängnisschule - eines Klassenzimmers hinter Gittern - inszeniert die Regie die brutale Zuspitzung von Übergriff und Widerständigkeit im Jugendstrafvollzug. Entlang wunderbar falscher Fährten, immer ganz nah an seinem Protagonisten (dem vermeintlichen Neuerer, Lehrer Fuchs) lernen wir eine Klasse voller differenzierter Nebenfiguren kennen. Während der Film auf zeitgenössische Weise das humanistische Projekt von der Befreiung durch Kunst befragt, stellt sich Arman T. Riahi bei dieser Unternehmung durchweg in den Dienst seines Ensembles, ermutigt ein faszinierendes Partnerspiel von Aleksandar Petroviç und Maria Hofstätter und überzeugt im Reichtum der Facetten – ohne angestrengte Suspense, aber voller gefährlicher Stillen.
Jurymitglieder: Pegah Ferydoni, Nataly Kudiabor, Johannes Maria Schmit, Ngo The Chau
MAX OPHÜLS PREIS: PREIS FÜR DEN GESELLSCHAFTLICH RELEVANTEN FILM
Die Bundeszentrale für politische Bildung und Deutschlandfunk Kultur stiften diesen mit 5.000 Euro dotierten Preis seit 2014. Er wird von der Max-Ophüls-Preis-Jury an einen Spielfilm aus dem Wettbewerb vergeben, der durch einen unkonventionellen Zugang zu einem gesellschaftsrelevanten Thema auf sich aufmerksam macht. In der Vergabe des Preises ist die Jury frei, sie kann den Preis dem/der Autor·in, dem/der Produzent·in oder dem/der Regisseur·in des ausgezeichneten Films zusprechen.
Der MAX OPHÜLS PREIS: PREIS FÜR DEN GESELLSCHAFTLICH RELEVANTEN FILM 2021 geht an Eugene Boateng für seine Leistung als Associate Producer und Schauspieler in BORGA (Ghana, Deutschland 2021, R: York-Fabian Raabe).
Begründung:
Warum berührt der Film BORGA auf außergewöhnliche Weise? Es sind nicht nur die Bilder, die Geschichte selbst oder die präzisen Aussparungen darin. Außergewöhnlich ist die genaue Arbeit an der Glaubwürdigkeit der Darstellung, die Eugene Boateng seinem Team zur Verfügung stellt. Durch die Augen Kojos wird seine Sicht auf die Welt spürbar. Ohne jede Bewertung.
Er ist die Identifikationsfigur, der Handelnde und nicht wie so oft im Kino des Weissen Blicks der „Fremde“ oder „Andere“. Das hat der Film in unseren Augen erreicht. Weil Eugene Boateng bei der Entwicklung und Umsetzung eine Stimme hatte und diese auf beeindruckende Weise geltend gemacht hat. Deshalb geht der Preis als Schauspieler und Associate Producer an ihn.
Jurymitglieder: Pegah Ferydoni, Nataly Kudiabor, Johannes Maria Schmit, Ngo The Chau
MAX OPHÜLS PREIS: PUBLIKUMSPREIS SPIELFILM
Der Publikumspreis des Wettbewerbs Spielfilm geht an den/die Regisseur·in, dessen/deren Film aus dem Wettbewerb um den Max Ophüls Preis die höchste Zuschauerwertung erhält. Der Publikumspreis ist dotiert mit 5.000 Euro. Die Ausstattung des Publikumspreises ist Teil der Förderung durch die Saarland Sporttoto GmbH.
Der MAX OPHÜLS PREIS: PUBLIKUMSPREIS SPIELFILM 2021 geht an den Film BORGA (Ghana, Deutschland 2021) von York-Fabian Raabe.
MAX OPHÜLS PREIS: PREIS DER ÖKUMENISCHEN JURY
Ausgezeichnet wird ein Film aus dem Wettbewerb Spielfilm, dem es mit wirklicher künstlerischer Begabung gelingt, die Zuschauer für spirituelle, menschliche oder soziale Fragen und Werte zu sensibilisieren. Der Preis von INTERFILM und SIGNIS ist mit 2.500 Euro dotiert und wird von der Katholischen Erwachsenenbildung Saarland-Landesarbeitsgemeinschaft e.V. und der Landesarbeitsgemeinschaft für Evangelische Erwachsenenbildung im Saarland e.V., vertreten durch die Evangelische Akademie im Saarland, gemeinsam gestiftet.
Der MAX OPHÜLS PREIS: PREIS DER ÖKUMENISCHEN JURY 2021 geht an BORGA (Ghana, Deutschland 2021) von York-Fabian Raabe.
Begründung:
BORGA zeigt in eindringlichen, teils beklemmenden Bildern die globalen Auswirkungen des westlichen Konsums auf Kosten des afrikanischen Kontinents. Das damit verbundene Migrationsthema wird nüchtern und realistisch dargestellt. Doch der Film erzählt mehr als eine Geschichte über das Schicksal eines Migranten und seiner Familie: Er problematisiert unser kapitalistisches Handeln, in dem Giftmüll als neue Form der Ausbeutung Afrikas gezeigt wird. Er hinterfragt den Traum der illegalen Einwanderer, die bereit sind, für ihr vermeintliches Glück kriminell zu werden. Der Protagonist kann die ambivalenten Erwartungen beider Welten nicht erfüllen und erlebt schließlich die Familie als letztgültigen Halt.
Dem deutsch-ghanaischen Filmteam ist ein authentisches, aktuelles und fesselndes Drama mit großartigen Darsteller·innen gelungen. Es bietet dem Zuschauer an, respektvoller und sensibler auf Fluchtgeschichten zu blicken und Klischees zu hinterfragen. BORGA gibt Flüchtlingen Gesichter und wirbt um Solidarität innerhalb der Menschheitsfamilie.
Jurymitglieder: Guido Convents, Tom Damm, Birgit Persch-Klein, Bellinda Sigillò
MAX OPHÜLS PREIS: PREIS DER JUGENDJURY
Eine eigens einberufene deutsch-französische Jugendjury ermittelt aus den Wettbewerbsfilmen den Preis der Jugendjury. Das Preisgeld beträgt 2.500 Euro und wird von der Bundeszentrale für politische Bildung und der Landeszentrale für politische Bildung Saarland getragen.
Der MAX OPHÜLS PREIS: PREIS DER JUGENDJURY 2021 geht an Arman T. Riahi für seinen Film FUCHS IM BAU (Österreich 2020).
Begründung:
Ein Lehrer will seinen Schüler·innen bei der Bewältigung ihrer Vergangenheit helfen. Nach und nach erfahren wir, dass er dazu erst in der Lage ist, wenn er sein eigenes Trauma bewältigt.
Wir folgen in dem Film jungen Menschen, die am Ende sind, bevor das Leben erst richtig angefangen hat. Insbesondere das Schicksal der verschlossenen Samira, überzeugend gespielt von Luna Jordan, hat uns sehr bewegt. Eine emotionale Achterbahnfahrt: Wir waren wütend. Wir waren genervt. Wir waren glücklich. Kalte, ausdrucksstarke Bilder lassen uns mitfühlen.
Es gibt keine Hintergrundmusik, nur die vielschichtigen Charaktere, die sich verloren fühlen. Mehr braucht der Film auch nicht, um uns in seine Welt zu ziehen.
Der Film zeigt uns die Kraft von Kunst und Musik. Sie sind Ventile für die jungen Menschen. Sie geben Perspektive und Halt. So kommt Leben in das Gefängnis – und die Jugendlichen sind am Ende nicht mehr ganz so einsam.
Herzlichen Glückwunsch an das Filmteam von FUCHS IM BAU!
Jurymitglieder: Paul Blickle, Niki Niederstadt, Valentino Peiffer
MAX OPHÜLS PREIS: FRITZ-RAFF-DREHBUCHPREIS
Zur Förderung der Arbeit von Drehbuchautor·innen im Nachwuchsbereich vergeben der Saarländische Rundfunk und das ZDF im Rahmen des Festivals einen mit 13.000 Euro dotierten Drehbuchpreis. Der Preis wird einem/einer Autor·in eines bereits verfilmten Buches aus dem Wettbewerb Spielfilm zugesprochen.
Der MAX OPHÜLS PREIS: FRITZ-RAFF-DREHBUCHPREIS 2021 geht an Arman T. Riahi für FUCHS IM BAU (Österreich 2020).
Begründung:
Der Film öffnet uns Räume, obwohl er in einem Gefängnis spielt. Der Lehrer Fuchs ist der Neue im Bau. In der Gefängnisschule soll er „die Berger" ablösen, die unkonventionelle Pädagogin, die mit ihren Methoden immer wieder aneckt.
Fuchs kennt die Spielregeln nicht. Und auch die Geschichte bricht mit Konventionen, gibt sich skurril, originell, kauzig. Man könnte fast meinen, hier ginge es freier zu als jenseits der Mauern. Aber der Schein trügt. Jeder ist gefangen in seinem persönlichen Gefängnis; und die Werkzeuge der Freiheit können schnell zur Eskalation führen.
Das erzählt der Autor mit kristallklarer Härte, ohne Angst vor Emphase und mit einer großen Portion Menschlichkeit.
So lässt er den Fuchs aus dem Bau.
Jurymitglieder: Daniel Blum, Oliver Hottong, Heide Schwochow
MAX OPHÜLS PREIS: BESTER SCHAUSPIELNACHWUCHS
Für herausragende Leistungen im Bereich Schauspiel spricht die neu einberufene Schauspiel-Jury der Online-Edition des 42. Filmfestivals Max Ophüls Preis sieben Nominierungen aus. Berücksichtigt werden dabei Nachwuchstalente aus den Wettbewerben Spielfilm und Mittellanger Film. Die Jurymitglieder küren daraus zwei Preisträger·innen und dürfen in der Berücksichtigung von Haupt- und Nebenrollen sowie der Geschlechterspezifik frei entscheiden. Das Preisgeld beträgt jeweils 3.000 Euro und wird gestiftet von der SHS Strukturholding Saar GmbH sowie den Festivalpat·innen.
Der von den Festivalpat·innen gestiftete Preis für den MAX OPHÜLS PREIS: BESTER SCHAUSPIELNACHWUCHS 2021 geht an Sara Fazilat für NICO (Deutschland 2021, R: Eline Gehring).
Begründung:
Sara Fazilat überzeugt als Nico mit jedem Atemzug, jeder Bewegung, jedem Gedanken, jeder Emotion. Sie lässt uns nicht einen Augenblick an ihrer Figur zweifeln. Als sie durch einen Übergriff in die Opferrolle gerät, nimmt sie auch hier den Zuschauer mit auf ihren schmerzhaften Weg. In ihrer Verzweiflung, ihre Seele panzern zu müssen, als einziger Ausweg, ihre tiefe Verwundung heilen zu können, hat uns ihre Figur zutiefst berührt. Ihr Lachen, ihre Fröhlichkeit, ihre Verwundbarkeit, ihre Wut und ihr Selbstbewusstsein überträgt Sara Fazilat mit grandioser Leichtigkeit auf den Zuschauer. Wir gratulieren ganz herzlich!
Der von der SHS Strukturholding Saar GmbH gestiftete Preis für den MAX OPHÜLS PREIS: BESTER SCHAUSPIELNACHWUCHS 2021 geht an Jonas Holdenrieder für TRÜBE WOLKEN (Deutschland 2021, R: Christian Schäfer).
Begründung:
Jonas Holdenrieder geht in TRÜBE WOLKEN das Risiko ein, eine Hauptfigur weitestgehend auf nonverbaler Ebene zu spielen. Die kalte unbewegliche Welt unterstreicht Jonas beeindruckend mit seinem fast statischen Spiel. Er spiegelt die düstere Atmosphäre seiner Umgebung, diese kleinbürgerliche Ordnung der Dinge, die steifen, konstruierten Zustände in der Familie, ohne jemals in die Entäußerung zu gehen. Man spürt diese Enge in sich selbst und möchte laut schreien, um sich mit ihm gemeinsam zu befreien. Nichts liegt klar auf der Hand, aber es gelingt Jonas Holdenrieder, das Nichterklärbare spürbar zu machen. Chapeau für diese Leistung!
Jurymitglieder: Ute Bergien, Tim Garde, Martina Poel
MAX OPHÜLS PREIS: BESTER DOKUMENTARFILM
Der Dokumentarfilmpreis wird von der Jury an einen Film aus dem Wettbewerb Dokumentarfilm vergeben. Der Preis wird von der Saarland Medien GmbH zur Verfügung gestellt und ist dotiert mit 7.500 Euro.
Der Preis für den MAX OPHÜLS PREIS: BESTER DOKUMENTARFILM 2021 geht an STOLLEN (Deutschland 2020) von Laura Reichwald.
Begründung:
Was ist ein guter Dokumentarfilm? Was ist der beste Dokumentarfilm?
Vielleicht einer, der uns mitnimmt zu einem Ort, an den wir selbst nicht kommen. Vielleicht einer, der von Menschen erzählt, denen wir nie begegnen. Von ganz ungewöhnlichen oder von ganz gewöhnlichen Menschen. Was die Dokumentarfilme dieses Ophüls-Jahrgangs unterscheidet, sind - klar - die Themen. Aber vor allem: Die Erzählweise, die Handschrift, der Blick.
Der Film, den wir drei hier zum Gewinnerfilm küren, blickt buchstäblich tief ins Dunkle hinein und findet hier Licht. Die Filmemacherin blickt zart, vorsichtig und poetisch auf ein Stück Heimat, die bewahrt werden will, die mit ihrer Vergangenheit und ihrer Zukunft hadert und sich dabei klammert an das, was immer da war. Sie lässt Lieder singen, die fern erscheinen und doch identitätsstiftend sind. Sie erzählt von der tiefen Dunkelheit des Stollens und der erlösenden Helligkeit der Weihnachtslichter, sie fordert ihre Protagonist·innen heraus, ohne der Eindeutigkeit zu verfallen. Die Filmemacherin nimmt sich zurück und ist trotzdem die ganze Zeit da: Sie teilt mit uns ihren liebevollen Blick auf Menschen, ihre Geschichten, ihre Perspektive und entwickelt dabei einen Sog, der neugierig macht auf alles, was von ihr und ihrem Team noch kommt.
Liebe Laura Reichwald, herzlichen Glückwunsch - wir freuen uns auf deine nächsten Filme!
Jurymitglieder: Carolin Genreith, Yana Höhnerbach, Gary Marlowe
MAX OPHÜLS PREIS: BESTE MUSIK IN EINEM DOKUMENTARFILM
Für die beste kompositorische Leistung, die Originalität von Songwriting und Interpretation sowie für die Integration von Sounddesign und Filmmusik zeichnet der Filmmusikpreis eine Leistung aus dem Wettbewerb Dokumentarfilm aus, um innovative Musik- und Tongestaltung im Dokumentarfilm zu honorieren. Ausgeschrieben von der Saarland Medien GmbH wird das Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro gestiftet von der Strecker Stiftung. Es geht zu gleichen Teilen an den beteiligten Komponisten sowie an den/die Filmemacher·in zur Verwendung im Musik- und Soundbereich seines nächsten Projekts.
Der MAX OPHÜLS PREIS: BESTE MUSIK IN EINEM DOKUMENTARFILM 2021 geht an Dascha Dauenhauer und Alison Kuhn für THE CASE YOU (Deutschland 2020, R: Alison Kuhn).
Begründung:
Selten, viel zu selten, werden Komponist·innen bei Filmfestivals gewürdigt. Umso schöner ist es, dass wir beim Max-Ophüls-Preis die BESTE MUSIK IN EINEM DOKUMENTARFILM auszeichnen dürfen.
Die Filmmusik, die uns in diesem Wettbewerb überzeugt hat, ist unkonventionell und reduziert. Sie löst althergebrachte Grenzen zwischen traditionellem Verständnis von Filmmusik und Sounddesign auf, arbeitet minimalistisch und sparsam, aber präzise eingesetzt im Dienst der Handlung. Dabei vermeidet sie durch Abstraktion, zu viel Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Im gelungenen Zusammenspiel mit dem Sounddesign von Larissa Kischk unterstützt die Komposition von Dascha Dauenhauer die Dramaturgie, ohne jemals übertrieben dramatisch zu wirken. Die schwierige Aufgabe, dem sensiblen Thema von Alison Kuhns Film THE CASE YOU musikalisch gerecht zu werden, wurde originell und überzeugend gelöst.
Der Preis geht an Dascha Dauenhauer und Alison Kuhn. Herzlichen Glückwunsch!
Jurymitglieder: Carolin Genreith, Yana Höhnerbach, Gary Marlowe
MAX OPHÜLS PREIS: PUBLIKUMSPREIS DOKUMENTARFILM
Zum dritten Mal wird der Max Ophüls Preis: Publikumspreis Dokumentarfilm mit einem Preisgeld von 5.000 Euro, gestiftet von Dillinger und Saarstahl verliehen. Vergeben wird der Preis durch Stimmabgabe des Festivalpublikums an einen Beitrag aus dem Wettbewerb Dokumentarfilm.
Der MAX OPHÜLS PREIS: PUBLIKUMSPREIS DOKUMENTARFILM 2021 geht an DEAR FUTURE CHILDREN (Deutschland, Vereinigtes Königreich, Österreich 2021) von Franz Böhm.
MAX OPHÜLS PREIS: BESTER MITTELLANGER FILM
Der Max Ophüls Preis für den besten Film aus dem Wettbewerb Mittellanger Film (zwischen ca. 25 und ca. 65 Minuten) wird von der Jury Wettbewerb Kurzfilm/ Mittellanger Film vergeben und ist mit 5.000 Euro dotiert. Preisstifterin ist die saarländische Ministerin für Bildung und Kultur Christine Streichert-Clivot.
Der Preis MAX OPHÜLS PREIS: BESTER MITTELLANGER FILM 2021 geht an den Film TALA'VISION (Deutschland, Jordanien 2020) von Murad Abu Eisheh.
Begründung:
Mit TALA'VISION hat der Regisseur Murad Abu Eisheh einen Film von größter Poesie geschaffen. Er porträtiert einen Zustand der Abgeschnittenheit und zunehmenden Isolation im vom IS umkämpften Syrien durch die Augen der 8-jährigen Tala, während das Leben in vielen Teilen der Welt normal weitergeht.
Talas Welt, die sie nur durch einen kleinen Fensterschlitz beobachten kann, liegt in Schutt und Asche. Versteckt in der Wohnung ist ihr einziger Kontakt zur Außenwelt ein Fernseher, in dem sie sich am liebsten die Fußballspiele ihres großen Idols Lionel Messi anschaut. Als ihr Vater dem Befehl des IS folgt und den Fernseher aus dem Fenster wirft, beschließt Tala, dies nicht zu akzeptieren.
Durch die sensible Kameraführung Philip Heinzes sind die Zuschauer·innen stets auf Augenhöhe mit der beeindruckenden jungen Darstellerin Aesha Balasem und wir spüren unmittelbar den kindlichen, unschuldigen Wunsch nach ihrem Fernseher.
In nur 28 Minuten schafft der Regisseur ein überzeugendes Drama, in dem die unbändige Sehnsucht nach Freiheit und vor allem nach Normalität noch lange nachwirkt.
Jurymitglieder: Almila Bagriacik, Jakob M. Erwa, Kirstin Wille
MAX OPHÜLS PREIS: PUBLIKUMSPREIS MITTELLANGER FILM
Daneben wird ein Publikumspreis für mittellange Filme aus dem Wettbewerb vergeben. Der Preis wird von der Sparkasse Saarbrücken ausgestattet und ist mit 5.000 Euro dotiert.
Der MAX OPHÜLS PREIS: PUBLIKUMSPREIS MITTELLANGER FILM 2021 geht an den Film TALA'VISION (Deutschland, Jordanien 2020) von Murad Abu Eisheh.
MAX OPHÜLS PREIS: BESTER KURZFILM
Die Jury vergibt einen Kurzfilmpreis an eine Regisseurin / einen Regisseur für einen Film aus dem Kurzfilmwettbewerb (Kurzfilme bis ca. 25 Min.). Der Preis wird von der Stadtwerke Saarbrücken GmbH gestiftet und ist dotiert mit 5.000 Euro.
Der MAX OPHÜLS PREIS: BESTER KURZFILM 2021 geht an den Film FISCHE (Österreich 2020) von Raphaela Schmid.
Begründung:
In FISCHE von Raphaela Schmid sehen wir ein geglücktes Experiment. Dieser Film reist nicht in die Ferne, er guckt durchs Schlüsselloch des kitschigen Asia-Restaurants nebenan, und beobachtet ein Geschwisterpaar, welches sich über den Tod der Mutter unterhält.
Anstatt eine zu erwartende Abwärtsspirale von Anschuldigungen und Vorwürfen zu zeichnen, macht die Regisseurin durch charmante Wendungen und Seitensprünge Hoffnung auf einen positiven menschlichen Umgang.
Obwohl wir nur in diesem Raum bleiben, erleben wir eine visuell spielerische Reise durch die Gesellschaft. Dies schafft die Regisseurin durch einen dramaturgischen Kniff, indem sie das Geschehen an den Nachbartischen auf der Tonebene kunstvoll ineinanderfließen lässt. Dieser lustvolle Umgang mit den Möglichkeiten des Mediums, gepaart mit einem politisch spitzen und schlagfertigen Humor, hat uns besonders begeistert und überzeugt.
Jurymitglieder: Almila Bagriacik, Jakob M. Erwa, Kirstin Wille
MAX OPHÜLS PREIS: PUBLIKUMSPREIS KURZFILM
Daneben wird ein Publikumspreis für Kurzfilme aus dem Wettbewerb vergeben, der von der Energie SaarLorLux AG mit 5.000 Euro ausgestattet wird.
Der MAX OPHÜLS PREIS: PUBLIKUMSPREIS KURZFILM 2021 geht an den Film TRUMPET (Schweiz 2020) von Kevin Haefelin.
Foto:
© ffmop / Oliver Dietze
© ffmop / Oliver Dietze