rosa3Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 1. Juli 2021, Teil 22

Redaktion

Madrid (Weltexpresso) –  Dass die Geschichte in der Tonlage der Komödie erzählt werden sollte, war von Beginn an klar. „Alle meine Filme haben eine bestimmte Dosis Humor“, sagt Iciar Bollain. „Aber hier ging es um mehr, es ging darum, von sehr ernsten Dingen mit Leichtigkeit und Fröhlichkeit zu erzählen, im Ton der Komödie und ausgehend von den Figuren. Eine Geschichte zu schreiben, die am Ende einfach und mühelos erscheinen soll, braucht immer sehr viel Arbeit und Sorgfalt. Eine Inspiration waren dabei sicherlich die Filme von Berlanga, mit seinen dysfunktionalen, fast surrealistischen Familien und den Wundern, die manchmal geschehen.“ Die Tonlage und Balance zu finden, beschreibt Iciar Bollain als die größte Herausforderung: „Wenn eine Komödie nicht funktioniert, wenn die Leute nicht lachen, ist alles aus. Und worüber lacht man? Ich finde vielleicht ganz andere Dinge komisch, als andere. Außerdem behandeln wir im Film ernste Themen. Was Rosa erlebt, ist sehr ernst, ihr bricht die Decke über dem Kopf zusammen. Nicht ins Oberflächliche abzurutschen und nicht zu dramatisch zu werden, das war der schmale Grat, auf dem wir uns die ganze Zeit bewegt haben, beim Schreiben, beim Drehen mit den Schauspielern, aber auch in der Musik, den Farben, dem Rhythmus, der Kamera, der Montage.“


VALENCIA

Schon EL OLIVO – DER OLIVENBAUM war im Norden der Region Valencia angesiedelt. Die Entscheidung, hier auch ROSAS HOCHZEIT zu drehen, stand früh fest. „Wenn man ein Drehbuch schreibt, denkt man nicht nur an die Protagonistin und die Geschichte, sondern auch an den Ort, der helfen kann, diese Geschichte zu erzählen“, sagt Iciar Bollain. „Valencia bringt das alles mit: Das Licht, die Farben, die mediterrane Kultur ... Und wir konnten bei der Hochzeit eine typische valencianische Musikkapelle samt Böllern verwenden!“ Entsprechend reden die Schauspieler*innen im Film in fliegendem Wechsel Spanisch, die in Rosas Familie verwendete Umgangssprache, und – vor allem 
López und Paloma Vidal, die seine Frau spielt, viel darüber gesprochen, dass diese Ehe nicht an großen Tragödien gescheitert ist, sondern daran, dass es einfach ermüdend ist, hinter einer solchen Dampfwalze herzulaufen. Aber er hat ein großes Herz, er will für seine Schwester eine großartige Hochzeit organisieren, weil sie ihm wichtig ist. Am Ende hat man fast Mitleid ihm, er hat Mühe zu verstehen, was da passiert, aber er macht weiter. Ich habe mich totgelacht mit Sergi, er verkörpert diese Rolle perfekt.“


ROSA

Mit Candela Peña hatte Iciar Bollain bereits bei HOLA ¿ESTÁS SOLA? und TE DOY MIS OJOS zusammengearbeitet. Aber beim Schreiben war das Casting noch offen: „Ich schreibe nie mit einer festen Besetzung im Kopf. Ich versuche, interessante Figuren zu schreiben, damit die guten Schauspieler*innen Lust haben, sie zu spielen. Aber Candela war natürlich eine perfekte Kandidatin. Sie hatte das richtige Alter für Rosa, die Rolle passte perfekt zu ihr – und ja, ich hatte große Lust, wieder mit zu arbeiten.“ Die Welt ist voller Rosas, meint Iciar Bollaín. „Das Leben in Spanien würde ohne Menschen wie Rosa nicht funktionieren Sie kümmern sich um die Alten, um die Kinder, um den Haushalt, während sie gleichzeitig ihrer Arbeit nachgehen. Sie sind es, die alles zusammenhalten. Und gleichzeitig sieht man sie nicht – oder man sieht sie, aber erkennt nicht, was sie leisten. Und immer sind es die Frauen, denen kulturell die Rolle der Helferinnen zufällt. Das sitzt ganz tief in uns, und es ist schwer, Grenzen zu ziehen und diese Dynamik zu durchbrechen.“ Iciar Bollain und Alicia Luna erzählen ihre Geschichte in dem Moment in Rosas Lebens, an dem ihr alles zuviel wird. Alles ergibt sich aus der Situation: Ihr Beruf als Kostümbildnerin, ihre Rolle als alleinerziehende Mutter, die Beziehung zu ihrem Freund, das Verhältnis zur Familie. Am Ende ist es der Vater, der das Fass zum Überlaufen bringt. „Als er Rosa sagt, dass er bei ihr leben will, wird ihr klar, dass das Leben an ihr vorüberzugehen droht und sie niemals das machen wird, wovon sie geträumt hat“, sagt Iciar Bollain.


ARMANDO

„Das Wichtigste bei Armando ist, dass ihm selbst nicht bewusst ist, dass er nervt“, sagt Iciar Bollain. „Er ist einer, der geben, geben, geben will ... ohne sehr darauf zu achten, was man eigentlich von ihm will. Wir haben mit SergiLópez und Paloma Vidal, die seine Frau spielt, viel darüber gesprochen, dass diese Ehe nicht an großen Tragödien gescheitert ist, sondern daran, dass es einfach ermüdend ist, hinter einer solchen Dampfwalze herzulaufen. Aber er hat ein großes Herz, er will für seine Schwester eine großartige Hochzeit organisieren, weil sie ihm wichtig ist. Am Ende hat man fast Mitleid ihm, er hat Mühe zu verstehen, was da passiert, aber er macht weiter. Ich habe mich totgelacht mit Sergi, er verkörpert diese Rolle perfekt.“


VIOLETA

Die Einsamkeit Violetas in ihrem bewegten Leben als erfolgreiche Dometscherin wird im Film nur beiläufig zum Thema gemacht. Ihr Problem ist der Alkohol. „Nathalie Poza und ich haben lange darüber geredet, wie groß das Problem Violetas wirklich ist. Würde sie betrunken die Treppe herunterfallen, dann wäre das Elend zu groß, das kann man nicht in einer Komödie erzählen. Es ging darum, den richtigen Ton und die Grenze zu finden, bis zu der man gehen kann: Ja, Violeta trinkt viel, aber sie ist nicht lebensunfähig. Wir haben an jeder Stelle versucht, diese Grenze auszutarieren, hier ein bisschen mehr, da ein bisschen weniger ... Das hat am meisten Spaß gemacht, aber es war auch die komplexeste Herausforderung“.

Die Einsamkeit Violetas in ihrem bewegten Leben als erfolgreiche Dometscherin wird im Film nur beiläufig zum Thema gemacht. Ihr Problem ist der Alkohol. „Nathalie Poza und ich haben lange darüber geredet, wie groß das Problem Violetas wirklich ist. Würde sie betrunken die Treppe herunterfallen, dann wäre das Elend zu groß, das kann man nicht in einer Komödie erzählen. Es ging darum, den richtigen Ton und die Grenze zu finden, bis zu der man gehen kann: Ja, Violeta trinkt viel, aber sie ist nicht lebensunfähig. Wir haben an jeder Stelle versucht, diese Grenze auszutarieren, hier ein bisschen mehr, da ein bisschen weniger ... Das hat am meisten Spaß gemacht, aber es war auch die komplexeste Herausforderung“.

Die Einsamkeit Violetas in ihrem bewegten Leben als erfolgreiche Dometscherin wird im Film nur beiläufig zum Thema gemacht. Ihr Problem ist der Alkohol. „Nathalie Poza und ich haben lange darüber geredet, wie groß das Problem Violetas wirklich ist. Würde sie betrunken die Treppe herunterfallen, dann wäre das Elend zu groß, das kann man nicht in einer Komödie erzählen. Es ging darum, den richtigen Ton und die Grenze zu finden, bis zu der man gehen kann: Ja, Violeta trinkt viel, aber sie ist nicht lebensunfähig. Wir haben an jeder Stelle versucht, diese Grenze auszutarieren, hier ein bisschen mehr, da ein bisschen weniger ... Das hat am meisten Spaß gemacht, aber es war auch die komplexeste Herausforderung“.


LIDIA

„Die Geschichte von Lidia ist die vieler junger Leute gerade in Spanien, die versuchen, woanders zu leben, und denen das nicht so gelingt, wie sie es sich vorgestellt haben“, sagt Iciar Bollain. „Jedes Mal, wenn ich den Film sehe, berührt mich Paula Usero wieder neu. Es gibt einen Moment, der mir die Seele zerreißt, als sie zu ihrer Mutter sagt, sie habe versagt, sie sei keine Künstlerin und keine Unternehmerin ... Ich glaube, die jungen Leute stehen unter einem ungeheuren Druck. Die Botschaft an sie lautet: Wenn ihr keinen Erfolg habt, dann liegt es daran, dass ihr es nicht wirklich wolltet. Als ob das so einfach wäre! Und dieser Druck nimmt ständig zu. Das wird noch schlimmer, glaube ich, wir haben in Spanien immer noch an den Folgen der Krise von 2008 zu leiden, und nun bringt uns Covid noch mehr Arbeitslosigkeit.“

Foto:
©Verleih

Info:
BESETZUNG & STAB
Rosa       Candela Peña
Armando Sergi López
Violeta Nathalie Poza
Antonio Ramón Barea
Lidia Paula Usero
Rafa Xavo Giménez
Marga Paloma Vidal
Lolín Lucía Poveda
Laura María José

Regie   Iciar Bollain
Buch    Iciar Bollain & Alicia Luna

Abdruck aus dem Presseheft