Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 15. Juli 2021, Teil 1
Margarete Ohly-Wüst
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - LeBron James hat in seiner Jugend gelernt, dass er sich auf seine Karriere als Basketballspieler konzentrieren muss und sich nicht von Videospielen ablenken lassen darf. So ist er zu einem der besten und bekanntesten Basketball-Stars in den USA geworden.
Nachdem er mit den Cleveland Cavaliers (2x) und den Miami Heat sehr erfolgreich war, spielt er jetzt für die LA Lakers und lebt mit seiner Frau Kamiyah (Sonequa Martin-Green), seinen Söhnen Darius (Ceyair J Wright) und Dom (Cedric Joe) und seiner kleinen Tochter Xosha (Harper Leigh Alexander) in Los Angeles. Während der ältere Sohn Darius sich auch für Basketball interessiert, lässt sich der 12jährige Dom nur widerwillig von seinem Vater trainieren. Er entwickelt lieber Computerspiele, darunter ein ganz spezielles Basketballspiel, bei dem die Regeln ein kleines bisschen geändert wurden.
Bei einem Besuch auf dem Warner Gelände wird LeBron und seinem Sohn ein neues Programm namens Warner 3000 vorgestellt, mit dem man Menschen digital in Filme und TV-Projekte einfügen kann. Ein Programm, das u.a. von der Künstlichen Intelligenz und humanoiden CGI Al G. Rhythm (Don Cheadle) entwickelt wurde. Al G. Rhythm ist sehr am eigenen Ruhm interessiert und behauptet der Chef des Warner 3000 Entertainment "Server-verse" zu sein.
Als LeBron es sehr zum Unmut seines Managers Malik (Khris Davis) ablehnt, digital eingescannt zu werden, schwört Al G. Rache, entführt LeBron und Dom kurzer Hand in die digitale Welt und stachelt Dom gegen seinen Vater auf. Dom ist davon allerdings begeistert, denn Al G. bietet ihm an, ein neues Basketball-Computerspiel zu entwickeln (das Al G. heimlich noch etwas "verbessert"). Dann teilt Rhythm LeBron James mit, dass er und sein Sohn nur dann die digitale Welt wieder verlassen können, wenn der ein Basketball-Spiel gegen seine Goons gewinnen kann.
LeBron muss versuchen, in der digitalen Welt zusammen mit Bugs Bunny, den er in der digitalen Welt trifft, nicht nur die übrigen Looney Tunes zu finden, sondern sie zum Mitspielen zu überreden und ihnen die Grundzüge eines erfolgreichen Basketballspiels beizubringen. Neben Bugs Bunny sind seine wichtigsten Mitspieler Duffy Duck als Coach, Lola Bunny, Road Runner, Wile E. Coyote, Tweety, Speedy, Sylvester, Foghorn Leghorn, Porky Pig, Yosemite Sam, Taz, Elmer Fudd, Granny und der riesige rote Gossamer.
Al G. und Dom rekrutieren einige professionelle Basketballspieler und -spielerinnen und peppen sie gleichzeitig digital etwas auf. So werden die Spieler Anthony Davis zu The Brow, Damian Lillard zu Chronos, Klay Thompson zu Wet-Fire und die Spielerinnen Nneka Ogwumike zu Arachnneka und Diana Taurasi zu White Mamba.
Die doch etwas undisziplinierte Truppe der Tunes muss zusammen mit LeBron James gegen die deutlich überlegenen Goons antreten. Da Al G. Rhythm noch ein paar Gemeinheiten in das Spiel eingebaut hat, werden massenweise menschliche Zuschauer in die digitale Welt hineingezogen. Es geht bei dem Spiel letztendlich nicht nur darum, dass LeBron und Dom die digitale Welt wieder verlassen können, sondern auch die menschlichen Zuschauer, darunter auch die übrige Familie James. Auch für die Tunes hat Al G. sich eine fiese Gemeinheit ausgedacht: wenn die Tunes das Spiel verlieren, werden die Charaktere in der digitalen Welt gelöscht.
LeBron steht also vor seiner größten Herausforderung, denn er muss nicht nur versuchen, die Beziehung zu seinem Sohn neu zu definieren, sondern er muss auch erkennen, dass es manchmal viel wichtiger ist, sich nicht viel um Konventionen zu scheren, sondern einzigartigen Talenten im Spiel einfach freien Lauf zu lassen, auch wenn das dann nicht unbedingt den Regeln entspricht...
"Space Jam: A New Legacy" ist keine direkte Fortsetzung von "Space Jam" von 1996. Allerdings geht es in dem grellen Mix aus Animations- und Realfilm wieder um ein Basketballspiel, in dem jetzt nicht mehr Michael Jordan, sondern LeBron James die Hilfe der Looney Tunes um Bugs Bunny benötigt, um eine Mannschaft von verbesserten Avataren bekannter Basketballspieler zu besiegen, damit er und sein Sohn Dom die digitale Welt von Warner wieder verlassen können.
Regisseur ist der auch als Drehbuchschreiber und Produzent bekannte Malcolm D. Lee, nach einem Drehbuch von Juel Taylor, Tony Rettenmaier, Keenan Coogler, Terence Nance, Jesse Gordon und Celeste Ballard.
Als Hauptdarsteller (und auch als Produzent) konnte der seit der Saison 2018/19 für die Los Angeles Lakers spielende LeBron James gewonnen werden, der z. Zt. als einer der herausragendsten Athleten des Basketballsports gilt und der den Spitznamen "King James" hat. Er zeigt nicht nur seine Basketball-Tricks, sondern macht auch seine Sache als Schauspieler in seiner Rolle als Er Selbst und als seine Computer generierte Version ausgesprochen gut.
Sein Gegenspieler, die bösartige Künstliche Intelligenz Al G. Rhythm, wird von Don Cheadle bewusst überheblich gespielt, denn es ist das Problem der Künstlichen Intelligenz, dass sie der Meinung ist, nicht genug Beachtung zu bekommen. Don Cheadle ist in den letzten Jahren vor allem als James Rhodes/War Machine in den Marvel Filmen bekannt geworden, aber er hat auch schon 2005 eine Oscar-Nominierung für "Hotel Ruanda" bekommen.
Auch der junge Cedric Joe macht seine Sache als Dom James, der ganz andere Interessen als sein bekannter Vater hat, ordentlich. Die meisten weiteren Darsteller sind nur in kleinen und kleinsten Rollen zu sehen. Dazu gehört auch Khris Davis als Malik, LeBrons Freund aus Kindertagen und sein langjähriger Manager.
Natürlich sind auch in diesem Film - wie schon beim Original 1996 - mit Anthony Davis, Damian Lillard und Klay Thompson wieder bekannte Basketballspieler und dieses Mal mit Nneka Ogwumike und Diana Taurasi auch Basketballspielerinnen für das gegnerische Team der Goons gecastet worden.
Es wird sicher Zuschauer geben, die sich über die doch recht aufdringliche Werbung für Warner Produkte aufregen werden. Doch es macht auch Spaß nicht nur die verschiedenen Looney Tunes von Bugs Bunny über Marvin the Martian oder Duffy Duck bis zu Tweety und Granny wieder zu treffen, sondern auch Charaktere und Inhalte von vielen weiteren Filmen und Serien - von "King Kong" über "Superman" bis zu "Matrix" - aus dem Warner Imperium im Hintergrund zu sehen. Dies ist aber ein Bonbon für Erwachsene, das Kinder vermutlich nicht erkennen werden.
Die wichtigste Aussage des Films neben den in amerikanischen Filmen typischen Zusammenhalt der Familie ist die Erkenntnis, dass Kinder evtl. ganz andere Interessen als ihre Eltern entwickeln und dass die Erwachsenen das auch erkennen müssen und die Kinder ihren Weg gehen lassen sollten.
Insgesamt ist "Space Jam: A New Legacy" mit seiner Mischung aus Real- und Animationsfilm ein für Kinder und Erwachsene sehenswerte Sportkomödie mit vielen digitalen Effekten, die nicht nur mit ordentlichen schauspielerischen Leistungen, vielen Filmzitaten und witzigen Einfällen punktet, sondern die auch durch das Wiedersehen mit den anarchischen Figuren rund um Bugs Bunny, Sylvester, Granny oder Lola Bunny viel Spaß bereitet.
Foto 1: LeBron James und Bugs Bunny © Warner Bros. Entertainment Inc.
Foto 2: LeBron James und Lola Bunny © Warner Bros. Entertainment Inc.
Info:
Space Jam: A New Legacy (USA 2021)
Originaltitel: Space Jam: A New Legacy
Genre: Animation, Abenteuer, Komödie, Fantasy, Sport, Familienfilm
Filmlänge: ca. 115 Minuten
Regie: Malcolm D. Lee
Drehbuch: Juel Taylor, Tony Rettenmaier, Keenan Coogler, Terence Nance, Jesse Gordon, Celeste Ballard
Darsteller: LeBron James, Don Cheadle, Cedric Joe, Khris Davis, Sonequa Martin-Green u.a.
Englische Sprecher: Anthony Davis, Damian Lillard, Klay Thompson, Nneka Ogwumike, Diana Taurasi, Zendaya, Jeff Bergman, Eric Bauza, Gabriel Iglesias u.a.
Deutsche Sprecher: Palina Rojinski als Stimme von Lola Bunny u.a.
Verleih: Warner Bros. Pictures Germany
FSK: ab 0 Jahren
Kinostart: 15.07.2021