Im Rahmen von "Europäisches Kino" im ZDF-Montagskino am 2. August 2021
Margarete Frühling
München (Weltexpresso) - Der junge Amerikaner Michael Mason (Richard Madden) bestreitet seinen Lebensunterhalt als Taschendieb in Paris. Er erzählt seinem Dealer Baba (Eriq Ebouaney), dass er das Geld für ein Medizin-Studium in seiner Heimat Amerika benötigen würde.
Zoe Naville (Charlotte Le Bon) soll für ihren Freund Christophe (Mohamed Makhtoumi) eine Bombe in einem Haus platzieren. Als aber eine Putzkolonne den Raum betritt, nimmt sie die Tasche wieder mit. Während sie mit ihrem Freund telefoniert, klaut Mason die Tasche, die er später in einem Mülleimer entsorgt, da er feststellen muss, dass der Inhalt ihrer Tasche für ihn wertlos ist.
Kurz danach geht die Bombe hoch, dabei sterben 4 Passanten. Da Michael in einem Bild auftaucht, gilt er jetzt als Terrorverdächtiger. Deshalb gerät er ins Visier des französischen Büros der CIA, des französischen Geheimdienstes unter der Leitung von Innenminister Victor Gamieux (José Garcia) und der Öffentlichkeit. Die Chefin des Pariser CIA-Büros Karen Dacre (Kelly Reilly) setzt deshalb ihren besten Agenten Sean Briar (Idris Elba) auf ihn an, um ihn vor der französischen Polizei zu erwischen und in die USA zu entführen.
Als Briar ihn fasst und verhören will, werden sie allerdings von Mitgliedern einer französischen Spezialeinheit gestört, die Mason ebenfalls haben wollen. Es stellt sich schnell heraus, dass Mason zwar ein hervorragender Taschendieb ist, mit dem Anschlag aber nichts zu tun hat. Allerdings reicht die Spur der Terroristen bis weit in die obersten Etagen des französischen Staatsapparates.
Mason und Briar müssen deshalb nicht nur zusammenarbeiten, sie müssen auch Zoe finden, hinter der die Attentäter ebenfalls her sind. Es bleibt ihnen nur wenig Zeit, um den nächsten Anschlag, der für den französischen Nationalfeiertag geplant ist, zu verhindern. Gleichzeitig wird die Öffentlichkeit durch arrangierte Übergriffe der Polizei auf Nordafrikaner aufgestachelt und demonstriert auf den Straßen...
Liest man diese Zusammenfassung, denkt man natürlich sofort an die Terroranschläge in Paris im November 2015. Der Film ist allerdings bereits vor den Anschlägen im Herbst 2014 in Paris und London gedreht worden.
Der englische Regisseur James Watkins hat mit "Bastille Day" einen ordentlichen aber keinen hervorragenden Action-Film gedreht. Die Handlung macht trotz der Brutalität in einigen Szenen ziemlich viel Spaß. Der Thriller zeigt einige so nicht unbedingt erwartete Wendungen, auch wenn das Grundgerüst der Story recht schnell deutlich wird.
Warum allerdings der Schotte Richard Madden und die Engländer Idris Elba und Kelly Reilly für die Rollen als Amerikaner ausgewählt wurden, wird nicht verständlich. Auch wenn sowohl Madden als auch Elba und Reilly in der Originalfassung einen passablen amerikanischen Akzent sprechen. Und natürlich müssen wieder mal zwei Amerikaner, die sich nicht immer ans Gesetz halten, Frankreich vor einem Attentat retten.
Idris Elba und Richard Madden machen ihre Sache aber sehr gut. Die Chemie zwischen den beiden stimmt. Idris Elbas Sean Briar ist ein Macho, er ist groß, hart und beängstigend, vor allem wenn er neben dem deutlich kleineren Richard Madden steht. Briar ist der typische unabhängig denkende und rücksichtslose Agent, der, wenn es darauf ankommt, alle Anordnungen seiner Chefin außen vor lässt und damit natürlich letztendlich Erfolg hat. Madden wirkt neben Elba wie ein verängstigter Junge, der nur zufällig die falsche Tasche gestohlen hat. Er weiß aber immer, dass er sich auf seinen Fähigkeiten als Taschendieb verlassen kann. Richard Madden hat sich für die Szenen, in denen seine Figur sein "Handwerk" ausübt, extra Unterricht bei einem bekannten Taschendieb genommen.
Die Frauenrollen sind - wie bei einem solchen Film leider zu erwarten - weniger hervorstechend. Allerdings machen Kelly Reilly als CIA-Chefin und Charlotte Le Bon das Beste aus ihren Rollen. Vor allem Charlotte Le Bons Zoe entwickelt sich im Laufe des Films von der "Damsel in Distress" zu einem mitdenkenden und mitarbeitenden Mitglied der Truppe. Am Ende ist sie es, die die zündende Idee entwickelt, um Briar zu retten und den Terroristen das Handwerk zu legen.
Insgesamt ist "Bastille Day" kein überragender, aber ein guter gemachter und spannender Actionfilm für Leute, die Thriller mögen und Spaß an den Interaktionen der Hauptakteure haben.
Foto 1: CIA-Agent Sean Briar (Idris Elba) nimmt die Verfolgung eines Terrorverdächtigen auf. © ZDF/Laurie Sparham
Foto 2: Michael Mason (Richard Madden, r.) und Sean Briar (Idris Elba, l.) tun sich zusammen, um den wahren Terroristen ausfindig zu machen. © ZDF/Laurie Sparham
Info:
Bastille Day (USA, Frankreich, Luxemburg (2015)
Originaltitel: Bastille Day
Genre: Action, Thriller
Filmlänge: ca. 82 Min.
Regie: James Watkins
Drehbuch: Andrew Baldwin, James Watkins
Darsteller: Idris Elba, Richard Madden, Charlotte Le Bon, José Garcia, Kelly Reilly u.a.
FSK: ab 16 Jahren
"Bastille Day" wird am Montag, den 02.08.2021 um 22:30 Uhr im Rahmen der Serie "Europäisches Kino im ZDF" zu sehen sein. Nach der Ausstrahlung kann man sich den Film noch sieben Tage in der ZDFmediathek anschauen.