Espen und die Legende vom goldenen Schloss

Neu auf DVD und Blu-ray ab dem 5. August 2021

Margarete Frühling

München (Weltexpresso) - Die beiden Bauernsöhne Per (Mads Sjøgård Pettersen) und Pål (Elias Holmen Sørensen) sind überrascht und hocherfreut, dass sie zusammen mit ihrem jüngeren Bruder Espen (Vebjørn Enger) zum 19. Geburtstag der Prinzessin Kristin (Eili Harboe) eingeladen werden. Auch wenn die beiden älteren etwas unsicher sind, bestärkt ihr Vater (Thorbjørn Harr) sie, die Einladung anzunehmen. Espen, der die Prinzessin bereits aus einem früheren Abenteuer kennt, hat extra ein besonderes Geschenk für sie vorbereitet.

Auf dem Fest kommen sich vor allem Per und Pål etwas unpassend vor. Sie werden überall als Diener angesprochen. Dadurch wird Per gezwungen, dem König (Gard B. Eidsvold), der Königin (Petronella Barker) und der Prinzessin, Getränke auf einem Tablett zu servieren.

Da sich rasch herausstellt, dass die Getränke vergiftet waren, werden Per und Pål fälschlicherweise beschuldigt, für die Vergiftung des königlichen Paares verantwortlich zu sein. Prinzessin Kristin hat durch einen glücklichen Zufall noch nicht aus ihrem Glas getrunken.

Als Espen davon erfährt, verspricht er seine Brüder zu retten. Er will das Goldene Schloss Soria Moria finden, in dem sich das Wasser des Lebens befindet (Schmelzwasser von Gletschern, das in einem großen Gefäß aufgefangen wird), tief in dem Katakomben des Schlosses, eifersüchtig bewacht von den Ungeheuern des grimmigen Königs. Espen ist entschlossen den Palast zu suchen, auch wenn alle Anderen es nur als eine Legende abtun.

Die Prinzessin will unbedingt zusammen mit Espen das Wasser suchen. Die beiden treffen recht bald auf die Wasserhexe Fossegrimen, die Espen schon bei seinem ersten Abenteuer geholfen hat. Sie gibt Espen als Geschenk Siebenmeilenstiefel (mit denen er erst einmal nicht umgehen kann) und beschreibt ihnen den Weg zum einzigen Mann, der jemals aus dem Schloss zurückgekehrt ist. Als die beiden Abenteurer ihn finden, müssen sie feststellen, dass er der älteste von sieben Vätern ist, dessen Tagebuch ihnen aber helfen soll, den Weg zum Goldenen Schloss zu finden.

Hinter dem Anschlag auf die Königsfamilie stecken der dänische Kapitän Ohlmann (Sidse Babett Knudsen) und ihre Männer. Als sie von einem Spion erfahren, dass sich Espen und Kristin auf den Weg zum Schloss Soria Moria machen, sind entschlossen, sich das Wasser des Lebens und den unendlichen Reichtum im Schloss zu sichern, um dann nicht nur das norwegische Königreich, sondern gleich ganz Europa zu übernehmen.

Zur gleichen Zeit müssen Espens Brüder fürchten, dass sie in Kürze als vermeintlichen Königsmörder hingerichtet werden.

Wie werden Espen und Kristin letztendlich den Weg zum Schloss Soria Moria auf der geheimnisvolle Insel "östlich vom Mond und westlich von der Sonne" finden, sich gegen Kapitän Ohlmann und ihren Männern wehren und verhindern, dass Per und Pål vom wahren Täter hingerichtet werden?


"Espen und die Legende vom goldenen Schloss" ist die Fortsetzung von "Espen und die Legende vom Bergkönig" (2017). Beides sind norwegische Märchenfilme für Kinder ab 6 Jahren. In Norwegen gibt es viele Geschichten über den jungen Askeladden, der verträumt und ungeschickt, am Ende aber immer erfolgreich ist und der sich nicht selten als Retter in der Not erweist.

Der hier besprochene Film beginnt auch mit einer kurzen Zusammenfassung des ersten Films, in dem Prinzessin Kristin von einem Bergtroll entführt und letztendlich von Espen gerettet wird.

Ebenso wie der erste Film ist auch "Espen und die Legende vom goldenen Schloss" ein Road Movie, bei dem nebenbei auch noch einige Rätsel gelöst und Schwierigkeiten überwunden werden müssen. Durch die vielen Rätsel wird der Märchenfilm an einigen Stellen doch leider etwas unübersichtlich.

Dabei lebt die Story vor allem davon, dass Espen nicht nur naiv ist, sondern in jeder noch so schwierigen Situation positiv denkt und auch so handelt. Dagegen ist die Prinzessin häufig ungläubig und vertraut deshalb Espens Eingebungen nicht. Kristin ist allerdings in diesem Film nicht mehr die Damsel in Distress, sondern eine aktive und eigenständige junge Frau, die sich sehr wohl zu wehren weiß und manchmal auch vernünftiger als Espen reagiert.

Neben Vebjørn Enger als Espen und Eili Harboe als Prinzessin Kristin, die ihre Rollen aus dem ersten Film wiederholen, ist vor allem Sidse Babett Knudsen zu nennen, die aus der dänischen Fernsehserie "Borgen - Gefährliche Seilschaften" (2010 - 2013) als fiktive erste dänische Ministerpräsidentin bekannt geworden ist.

Da Dänemark und Norwegen von 1380 bis 1814 eine Personalunion waren und Norwegen eigentlich erst ab 1905 ein eigenständiges Land war, wird in dem Film auch auf die Unterschiede hingewiesen, in einer - in Original viel netteren Szene - in der Kapitän Ohlmann sich über die unterschiedlichen Namen von Lebensmitteln lustig macht. Und natürlich stecken auch die Dänen dahinter, dass die Königsfamilie von deren Berater vergiftet wird.

Im Film ist das Finden des Goldenen Schlosses und des Wassers des Lebens zwar das Ziel, aber sie stehen ganz sicher nicht im Vordergrund. "Espen und die Legende vom goldenen Schloss" ist ein schöner Fantasyfilm, in dem Espen Askeladd und die Prinzessin Kristin bekannten Charakteren und Situationen aus norwegischen Volksmärchen begegnen, wie der alten Hexe Fossegrimen, die von einem Wassergeist gespielte Zaubergeige Fanitullen, den Siebenmeilenstiefeln, dem gefährlichen und kalten Nordwind, dem siebten Vater und nicht zu vergessen einen dreiköpfigen (blinden) Troll.

Insgesamt ist die Fortsetzung von Espens Abenteurer ein spannender Film von höherer Qualität als sein Vorgänger. Auch die visuellen Effekte sind gut gelungen, leider sind manche Szenen doch etwas zu dunkel geraten, so dass man sie auf dem heimischen Bildschirm nur schwer erkennen kann. Positiv hervorzuheben sind allerdings die Szenen, in denen Espen und Kristin durch eine Höhle laufen und durch Kristins Geigenspiel die Wände und Kristalle plötzlich wunderschön erleuchtet werden. Trotz der leisen Kritik bleibt der Film für die ganze Familie sehenswert. Dabei ist es kein Nachteil, dass man ihm ansieht, dass er für deutlich weniger Geld als ein Hollywood-Film produziert worden ist. DVD und Blu-ray enthalten als Extra leider nur den deutschen Trailer (2:09 Min.).

Foto 1: Cover DVD © EuroVideo Medien GmbH
Foto 2: Vebjørn Enger als Espen und Eili Harboe als Prinzessin Kristin © EuroVideo Medien GmbH
Foto 3: Sidse Babett Knudsen als dänischer Kapitän Ohlmann mit ihren Männern © EuroVideo Medien GmbH

Info:
"Espen und die Legende vom goldenen Schloss" ist ab dem 05.08.2021 als DVD und Blu-ray im Handel erhältlich und steht außerdem bereits seit dem 22.07.2021 digital zur Verfügung. Sprachversionen auf der DVD sind in Deutsch und Norwegisch in Dolby Digital 5.1., auf der Blu-ray in Deutsch und Norwegisch in DTS-HD MA 5.1. Die Discs haben leider keine Untertitel und auch keine Hörfilmfassung für Blinde und Sehbehinderte. Das Bildseitenformat der DVD ist 2,40:1 (16:9) und der Blu-ray 2,40:1 (HD 1080p/24).

Espen und die Legende vom goldenen Schloss (Norwegen 2019)
Originaltitel: Askeladden - I Soria Moria slott
Genre: Jugendfilm, Abenteuer, Fantasy, Märchen, Norwegen
Filmlänge: ca. 100 Min.
Regie: Mikkel Braenne Sandemose
Drehbuch: Aleksander Kirkwood Brown
Darsteller: Vebjørn Enger, Eili Harboe, Sidse Babett Knudsen, Mads Sjøgård Pettersen, Elias Holmen Sørensen, Thorbjørn Harr, Daniel Krecmar u.a.
Verleih: EuroVideo Medien GmbH
FSK: ab 12 Jahren