Wie der Film gemacht wurde

Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 19. August 2021, Teil 8

Redaktion

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Noch nie habe ich ein wildes Tier gesehen, das Mitleid mit sich selbst hatte. - D. H. Lawrence

Jeder begegnet traumatischen Erfahrungen auf unterschiedliche Weise. Wir heilen, wenn überhaupt, in unserem ureigenen Tempo. Der Prozess erscheint häufig unerklärlich, während wir noch nach Lösungen suchen. Samantha Blooms Geschichte steht stellvertretend für unsere Fähigkeit, dunkle Momente hinter uns zu lassen und Hoffnung in dem Leben um uns herum zu finden.

2013 reiste Sam, eine Surferin und Weltenbummlerin aus Sydney, mit ihrem Mann Cameron und den drei jungen Söhnen Reuben, Noah und Oli nach Thailand in den Urlaub. Während eines Ausflugs lehnte sie sich auf einer Dachterrasse gegen die Brüstung, als plötzlich das Geländer nachgab und sie zwei Stockwerke tief hinabstürzte. Der Sturz verursachte den Bruch zweier Brustwirbel sowie Verletzungen des Schädels und der Lunge. Zwei Drittel ihres Körpers sind seitdem vollständig gelähmt. An einen Rollstuhl gefesselt, wurde Sam auf die Frage zurückgeworfen, wie sie fortan ihre Rollen als Mutter und Ehefrau ausfüllen und sich in der Welt zurechtfinden sollte. Ihre darauffolgende Depression war allumfassend. Warf sie einen Blick aus dem Fenster, sah sie die nördlichen Strände Sydneys und wenn sie in ihr Zimmer blickte, sah sie die gerahmten Bilder, die ihr Ehemann Cameron aufgenommen hatte. All das führte ihr vor Augen, was sie nie wieder haben und wie sie nie wieder sein würde.

2014 brachten ihre Söhne eine verletzte Elster, die aus ihrem Nest gefallen war, mit nach Hause. Der verwundete Vogel konnte nicht fliegen und sich nur mühsam fortbewegen. Die Kinder päppelten die gefiederte Gesellin mit Hilfe ihres Vaters wieder auf und tauften sie Penguin (Nachname Bloom). Müde beobachtete Sam den sonderbaren Vogel, doch nach und nach begann sich ihre Wahrnehmung zu verändern. Sam registrierte das Unverzagte des kleinen Wesens, während sich der Vogel langsam erholte. Eh man sich versah, wich Penguin nicht mehr von Sams Seite, wobei sie am liebsten auf ihrer Schulter saß.

Sams Leben nahm in der Folge eine gänzlich neue Richtung. Sie begann Kayak zu fahren, dank des Trainings durch Gaye Hatfield, die zu einer echten Freundin wurde und ihr zur Seite stand auf dem Weg zu nationalen Titeln, der Teilnahme an internationalen Para-Kanu-Wettbewerben sowie dem Gewinn der World Adaptive Surfing Meisterschaft in Kalifornien. Cameron hielt die Geschichte von Sam und Penguin fotografisch fest. Dies resultierte in einem außergewöhnlichen Buch, das zu einem weltweiten Phänomen wurde.

Die bereits zweimal für den Oscar® als Beste Hauptdarstellerin nominierte Naomi Watts spielt Sam Bloom unter der Regie von Glendyn Ivin in BEFLÜGELT – EIN VOGEL NAMENS PENGUIN BLOOM, der Geschichte einer Frau, die sich dazu entschloss, die Realität so zu akzeptieren, wie sie ist, inspiriert von dem wundersamen Heilprozess einer kleinen Elster.

Foto:
© Verleih

Info:
Beflügelt – Ein Vogel namens Penguin Bloom (USA, Australien 2020) 
Filmlänge: ca. 95 Min.
Regie: Glendyn Ivin
Drehbuch: Harry Cripps, Shaun Grant
Darsteller: Naomi Watts, Andrew Lincoln, Jacki Weaver, Griffin Murray-Johnston, Felix Cameron, Abe Clifford-Barr, Rachel House u.a.
Verleih: LEONINE Distribution
FSK: ab 6 Jahren

Abdruck aus dem Presseheft