Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 26. August 2021, Teil 8
Eva Mittmann
Frankfurt am Main (Weltexpresso) -„Ein spezielles Kapitel deutscher Geschichte“ - so äußert sich Kanzlerin Angela Merkel zu dem Film mit dem treffenden Titel: „Die Unbeugsamen“. Und wie recht sie damit hat! Thorsten Körner ist nämlich mit diesem Film 2021 schlicht ein weiteres Meisterwerk gelungen: „Der Film war ja schon im Frühjahr 2020 geplant“, merkt er an. „Zur damaligen Zeit Anfang der 70er Jahre war das Thema Sexismus und Gleichberechtigung von Frauen bereits brandaktuell und stand auf der Tagesordnung." Bis heute habe das Thema nicht an Aktualität verloren. Insbesondere jetzt im Wahlkampf 2021 und vor allem auch durch den Abzug der Truppen aus Afghanistan. Dieser Tatbestand rücke vielmehr die Frauenrechte erneut in den Fokus: Denn hochaktuell sei insbesondere nach wie vor, mit welchen Leitbildern junge Frauen heute durch das Leben gehen.
Die Zeit der Bonner Republik im Nachkriegsdeutschland ist schon „ein spezielles Kapitel deutscher Geschichte“ – wie sich Bundeskanzlerin Angela Merkel zum Film "Die Unbeugsamen" ausdrückt. Dieser Film schildert nämlich dokumentarisch und packend eindrucksvoll die Erlebnisse von Politikerinnen und ihren Emanzipationsbemühungen während der Bonner Republik im Nachkriegsdeutschland bis hin zum Amtseid. Scharfe Auseinandersetzungen beschreiben in vergnüglichem Ton, wie beispielsweise 1987 der Frauenanteil im Bundestag erstmals über die 10%-Marke kletterte (Angela Merkel merkte übrigens hierzu an, dass wir inzwischen erst bei 31% Frauenquote seien, tatsächlich jedoch wirkliche Parität unser Ziel sein sollte!). Im Gegenteil hierzu seien wir konfrontiert mit „populistischen Bewegungen, autoritären Herrschern, Despoten und Autokraten, die alle mit traditionellen Rollenbildern von Frauen unterwegs sind. Wer könne da ruhigen Gewissens von Chancengleichheit sprechen? Es liegt eher ein: „Wenn nur das Frau-sein als Frau-sein nicht immer wieder mit erörtert werden müsste“ auf der Zunge. Ein erstes Ziel wäre die Parität. Eine ausgewogenere Verteilung von MACHT UND REPRÄSENTANZ in den Parlamenten oder Aufsichtsräten bspw., aber auch in der Alltagswelt (siehe Pandemie: wie Care-Arbeit- und die Verteilung von Familienarbeit). Wie aber verteilt wird, das bleiben zunächst alles Ziele.
Eindrucksvoll aufrüttelnd beginnt der Film mit einem Ausschnitt aus einem Live-Konzert des berühmten Dirigenten Herbert von Karajan, nämlich dem unausweichlichen Anfangssatz der „Sinfonie aus der neuen Welt“ von Antonin Dvojak: Nunmehr kommen nämlich die großen Vorkämpferinnen von damals zu Wort: wie z.B. Petra Kelly, Rita Süßmuth, Ingrid Matthäus-Meier und Christa Nickels. "Es muss geschmeidig wirken, aber hart erkämpft werden!“ lautet die Losung. So vereinen sich die Eindrücke des Films zu einem „heiteren, doch immer noch aktuellen Denkmal“. In der Ankündigung heißt es: „Der Film entlarvt, dass die ‚gute alte Zeit‘ doch nicht ganz so gut war.“ Alles in allem zeugt dieser Film jedoch von Mut und Kampfgeist, den die engagierten Frauen als Vorkämpferinnen nachfolgender Generationen an den Tag gelegt haben. Und ohne diese wäre höchst wahrscheinlich eine Kanzlerin jenseits des allgemeinen Vorstellungsvermögens gewesen.
Der Film "Die Unbeugsamen" hat jedenfalls diese Aufbruchsstimmung und den Kampfgeist der Frauen perfekt eingefangen. Bravo Thorsten Körner!
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