Eine norwegisch-deutsche Koproduktion im ZDF über den Rechtsextremismus in Norwegen und wie Geheimdienst + Polizei dagegensteuern, Teil 2
Katharina Kremling
Mainz (Weltexpresso) - Juli 2011 – die terroristischen Anschläge in Oslo und auf der Insel Utøya erschüttern Norwegen und ganz Europa. 77 Menschen sterben, darunter viele Kinder und Jugendliche. Verantwortlich für diese grausamen Taten: der Rechtsterrorist Anders Breivik. Die tiefen Wunden, die er hinterlassen hat, spürt man heute noch. Auch zehn Jahre später nutzen rechte Kräfte in Europa jede Gelegenheit, die Gesellschaft mehr und mehr zu spalten. Der Unterschied und das Gefährliche ist nur, dass sie nun besser organisiert und vernetzt sind – und unter verschiedensten Deckmänteln im Verborgenen agieren.
Genau da setzt die neue ZDF-Koproduktion, die norwegisch-deutsche Thriller-Serie "Furia" an, die in viermal 90 Minuten ein erschreckend realistisches Szenario zeichnet, wie eine europaweit vernetzte rechtsradikale Unterorganisation, finanziert von russischen Geldern, Politik und Gesellschaft für ihre Zwecke beeinflussen will. In "Furia" steht dieser Zelle die Hauptfigur Ragna an vorderster Front gegenüber. Unter der titelgebenden Bloggeridentität "Furia" hat sie sich in die Zelle eingeschleust, um sie von innen heraus zu zerschlagen. Furien sind die Göttinnen der Ilias, die aus der Unterwelt auferstehen, um falsche Schwüre zu brechen. Und genau das hat Ragna vor. Ihr innerster Antrieb ist Rache für ihre Schwester, die sie am 22. Juli 2011 durch Breiviks Hand verloren hat.
Neben einer packenden Thriller-Geschichte, die von den wunderschönen Fjorden Norwegens bis ins politisch aufgeladene Berlin führt, handelt "Furia" auch von der Macht des Wortes. Denn Worte lösen Gefühle aus, und Gefühle Taten. Wie das aussieht, konnte man zuletzt während der Corona-Pandemie beobachten. Gezielte Worte oder besser gesagt Fake News haben hier Menschenmassen mobilisiert, die in dieser aufgeladenen Stimmung oft nur einen Funkenschlag von radikalen Ausschreitungen entfernt waren. Auch in "Furia" geht es um eben jenen Funken, der nach dem Plan der rechten Terrorzelle in ganz Europa lichterlohe Feuer entfachen soll.
Foto:
Asgeir (Pål Sverre Hagen, l.) kann sich nicht sicher sein, ob Siem (Henrik Mestad, r.), sein Kollege bei der Polizei, insgeheim nicht auch Teil der rechten Terrorzelle ist.
©ZDF und Haakon F. Lundkvist
Info:
Die weiteren Rollen und ihre Darsteller*innen
Siem Henrik Mestad
Bjørn Trond Espen Seim
Sigrid Ingrid Tykhelle Kayser
Stein Endre Synnes Hagerup
Kjetil Fridtjov Såheim
Aisha Tinashe Williamson
Mona Torunn Lødemel Stokkeland
und andere
Katharina Kremling gehört der Redaktion Internationale Fiktion des ZDF an