furia cEine norwegisch-deutsche Koproduktion im ZDF über den Rechtsextremismus in Norwegen und wie Geheimdienst + Polizei dagegensteuern, Teil 7

Michael Polle

Mainz (Weltexpresso) - München, Kassel, Halle – dies sind die Orte jüngster rechtsterroristischer Anschläge in Deutschland. Utøya, Christchurch, El Paso – auch diese Städtenamen haben sich neben zu vielen anderen ins kollektive Gedächtnis durch jene schockierende Attentate gebrannt, die dort begangen wurden. All diese Namen vereint eine Erkenntnis: Rechtsterrorismus ist kein deutsches, kein europäisches, er ist ein weltweites Phänomen.

Im Zeitalter des Internets vernetzen und radikalisieren sich die Täter lange vor ihren Taten, sowohl auf den bekannten Social Media-Plattformen wie im sogenannten Darknet. Die Bilder ihrer Taten werden live gestreamt oder geteilt. Es geht um die Anerkennung Gleichgesinnter und darum, Nachahmer für zukünftige Taten zu motivieren.

Dieses schreckliche Phänomen war Ausgangspunkt von "Furia", der ersten europäischen Serie über Rechtsterrorismus in Europa. Als das Projekt bei der Berlinale 2018 von Showrunner Gjermund Ericson und unseren Produktionskollegen von Monster Scripted präsentiert wurde, war ich sofort elektrisiert und wollte unbedingt Teil dieses Projektes werden. Es gab damals die ersten zwei Drehbücher und einen groben Fahrplan, wie die Geschichte bis nach Berlin kommen sollte. Gemeinsam mit unseren norwegischen Partnern skizzierten wir die Idee, dass dies eine echte norwegisch-deutsche, im Kern aber eine europäische Koproduktion werden sollte, um dem Thema gerecht zu werden. Viele Experten aus Justiz und Polizei, Extremismus-Forscher und Journalisten aus Europa waren Teil der Entwicklung. Kreative aus Norwegen und Deutschland wurden Mitleader des Autoren-, Regie- und Kreativteams hinter der Kamera. Und auch vor der Kamera war von Anfang an klar, dass wir mit Schauspielern aus beiden Ländern in der jeweiligen Originalsprache oder auf Englisch arbeiten wollten, um die Geschichte so wahrhaftig wie möglich zu erzählen.

Natürlich ist "Furia" eine fiktionale Aufarbeitung, die aber ihren Ausgangspunkt in der Realität hat. Und die vielleicht den einen oder anderen beim Zusehen aufrütteln wird und zu Fragen anregen wird – Fragen, die wir uns alle in einer Demokratie immer wieder stellen müssen.


Info:
Michael Polle ist der  Produzent der Serie