Free-TV Premiere am Samstag, 4. Dezember 2021 bei SAT.1
Margarete Frühling
München (Weltexpresso) - Als der ehemalige Zirkusstar Holt Farrier (Colin Farrel) 1919 zum Zirkus Medici zurückkehrt, ist nichts mehr wie vorher. Er selbst hat als Soldat im Krieg einen Arm verloren und seine Frau und Partnerin ist inzwischen gestorben. Seine beiden Kinder Milly (Nico Parker) und Joe (Finley Hobbins) sind zwar noch beim Zirkus, aber vor allem Milly möchte nicht Zirkusartistin, sondern Wissenschaftlerin werden.
Zirkusbesitzer Max Medici (Danny DeVito) hat eine trächtige indische Elefantenkuh gekauft, weil er hofft das Baby gewinnbringend in die Show einbauen zu können. Holt soll sich nach der Geburt um den kleinen Elefanten kümmern. Doch als das Baby zum ersten Mal gesehen wird, sind alle entsetzt, denn das Kerlchen hat übergroße Ohren, die ihn nur zur Lachnummer machen. Das wiederum verärgert seine Elefantenmutter Mrs Jumbo so, dass sie - um den Kleinen zu verteidigen - den gesamten Zirkus demoliert. Max Medici gibt sie daraufhin an seinen vorherigen Besitzer (Lars Eidinger in einem Cameo) zurück.
Durch Zufall entdecken Holts Kinder Milly und Joe, dass ihr kleiner dickhäutiger Pflegling fliegen kann. Das macht ihn nicht nur zur neuen Attraktion des Zirkus Medici, sondern durch einen Artikel in der Zeitung wird auch V.A. Vandevere (Michael Keaton), Betreiber des Vergnügungsparks "Dreamland", auf den inzwischen Dumbo genannten fliegenden Elefanten aufmerksam.
Vandevere macht sich zusammen mit seinem Star, der französischen Trapez-Artistin Colette Marchant (Eva Green), auf den Weg, um den Zirkus zu kaufen und damit Dumbo als Star in die Manege seines Vergnügungsparks zu holen. Dort soll Dumbo an der Seite von Colette zur großen Nummer werden.
Vandevere muss allerdings J. Griffin Remington (Alan Arkin), dem Geldgeber seines Unternehmens Rechenschaft ablegen. Denn alle wollen durch Dumbo und seine außergewöhnlichen Fähigkeiten in erster Linie noch mehr Profit aus dem Vergnügungspark herausholen.
Holt Farrier erkennt schnell, dass Dumbo und auch die übrigen Mitglieder des Zirkus Medici in Dreamland nicht glücklich sind und Max Medici von Vandevere über den Tisch gezogen wurde. Im Park ist nämlich nicht alles so perfekt, wie es auf den ersten Blick scheint, denn hinter der fröhlichen Fassade des Vergnügungsparks verbergen sich einige düstere Geheimnisse...
Seit einiger Zeit reanimieren die Walt Disney Studios ihre klassischen Zeichentrickfilme als Realverfilmungen und haben damit großen Erfolg. So gab es neben "Dumbo", der 2019 in die Kinos kam, Neuverfilmungen von "Alice im Wunderland" (2010) und "Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln" (2016), "Maleficent - Die dunkle Fee" (2014) und "Maleficent: Mächte der Finsternis" (2019), "Cinderella" (2015),), "Das Dschungelbuch" (2016), "The Beauty and The Beast" (2017), "Christopher Robin" (2018), "Der König der Löwen" (2019), "Aladdin (2019) und "Mulan" (2020). Weitere Filme wie z.B. "Schneewittchen" oder "Arielle, die Meerjungfrau" sind in den nächsten Jahren geplant.
Das Drehbuch zu "Dumbo" wurde von Ehren Kruger verfasst. Wie auch bei der Zeichentrickversion dient das Buch Dumbo, the Flying Elephant (1939) von Helen Aberson und Harold Pearl als Grundlage. Tim Burton hat bei "Dumbo ebenso wie bei "Alice im Wunderland" Regie geführt.
"Dumbo" ist nicht einfach eine Kopie des Zeichentrickklassikers "Dumbo, der fliegende Elefant" von 1941, sondern es ist eine Mischung aus Remake und Neuinterpretation entstanden. In der Realverfilmung mit CGI-Elementen (zum Beispiel dem computeranimierten Elefanten Dumbo), wird eine erweiterte Geschichte erzählt, in deren Mittelpunkt neben dem kleinen Elefanten mit den großen Ohren nicht die Maus Timothy Q. Maus, sondern vor allem der von Colin Farrell gespielte Kriegsveteran Holt Farrier steht.
Neben Colin Farrell, dessen Holt Farrier lernen muss, mit seiner Behinderung klar zu kommen, die ihn erst einmal daran hindert, wieder als Kunstreiter zu arbeiten und der gleichzeitig versuchen muss, sich seinen Kindern wieder zu nähern, haben in der Realverfilmung die beiden Kinderdarsteller Nico Parker und Finley Hobbins sowie Danny DeVito, Eva Green, Michael Keaton und Alan Arkin wichtige Rollen. Alle vier zuletzt genannten Schauspieler haben bereits vorher in mindestens einem Film mit Regisseur Tim Burton zusammen gearbeitet.
Während Alan Arkins Rolle als Geldgeber J. Griffin Remington nicht allzu groß aber für den Fortgang der Handlung wichtig ist, konnte vor allem Michael Keaton als schmieriger Parkbesitzer V.A. Vandevere glänzen. Ganz sicher stielt aber Danny DeVito als Zirkusdirektor Max Medici mit seiner großartigen Darstellung die Show. Vor allem, wenn er als Running Gag immer wieder Ärger mit seinem kleinen Rhesusaffen hat.
Eva Green als französische Trapezartistin Colette Marchant macht im Laufe des Films die größte Entwicklung durch. Sie ist zuerst nur auf eine tolle neue Nummer mit dem kleinen fliegenden Elefanten fokussiert, damit sie ihren Status als Star nicht verliert. Dann entwickelt sie sich durch die Zusammenarbeit mit Dumbo und mit der Familie Farrier, die sich auch in Dreamland um den kleinen Star kümmert, zu einer Frau, die auch an den Menschen des Zirkus Medici Interesse zeigt und sich damit auch gegen den Parkbesitzer stellt. Dadurch lernt sie eine Menge über das Showbusiness und erfährt mehr über sich selbst, als sie sich jemals hätte träumen lassen.
Thandie Newtons 14jährige Tochter Nico Parker und der junge Finley Hobbins übernehmen als Holt Farriers Kinder Milly und Joe in diesem Film teilweise die Rollen der anthropomorphen Maus Timothy Q. Mouse und der Raben im Zeichentrickfilm. So bekommen sie heraus, dass Dumbo zum Fliegen eine Feder braucht und geben dem kleinen Elefanten Selbstvertrauen. Allerdings zeigt Tim Burton als Easter Egg eine kleine Reminiszenz an Timothy, da Milly einen kleinen Mäusezirkus besitzt, dessen Tiere genauso gekleidet sind wie Timothy im Zeichentrickfilm.
Es ist ein liebevoll gestalteter Film entstanden, der aber an einigen Stellen auch recht brutal ist, wenn z.B. Rufus, ein zugegeben bösartiger Mensch, durch die Attacke von Dumbos Mutter zu Tode kommt. In "Dumbo" stehen allerdings weniger die Tiere - außer natürlich Dumbo - im Mittelpunkt des Geschehens, sondern es wurde eine Geschichte über die Menschen in einem Zirkus erzählt, was passiert, wenn der Zirkus an ein größeres Unternehmen verkauft wird und dessen Besitzer eigentlich nur an einer Attraktion Interesse hat. Weggelassen wurden die Szenen in denen Dumbo und Timothy aus einem Eimer mit Champagner trinken und von rosa Elefanten träumen, diese werden als Zirkusdarbietung durch übergroße rosa Seifenblasen erzeugt, außerdem treten auch die Raben in diesem Film nicht auf.
Tim Burton und sein Kameramann Ben Davis, der zuletzt auch für die Kameraarbeit in "Captain Marvel" (2019) oder "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri" (2017) verantwortlich war, haben einen visuell beeindruckenden und auch technisch anspruchsvollen Film erschaffen, zu der der von Danny Elfman gestaltete Score hervorragend passt. Besonders der Vergnügungspark hat so viele verschiedene Attraktionen, dass man sie sicher nicht gleich beim ersten Ansehen alle erkennen kann.
Am Ende zeigt sich der Film sogar nach heutigen Maßstäben politically correct, auch wenn das sicher nicht für die Zeit gelten kann, in der der Film spielt (was geschieht, wäre doch ein sehr großer Spoiler).
Der Film wurde von der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW) als zeitloser Klassiker der Familienunterhaltung in schönem neuem Gewand mit dem Prädikat "wertvoll" ausgezeichnet.
Insgesamt ist mit "Dumbo" unter Tim Burtons Regie ein herzerwärmender Film für die ganze Familie um den bezaubernden Babyelefanten entstanden, der auch noch alle Emotionen des Zeichentrickfilms enthält und der auch im Fernsehen die ganze Familie bezaubern wird.
Foto 1: Dumbo © Disney Enterprises / SAT.1
Foto 2: Max Medici (Danny DeVito) © Disney Enterprises / SAT.1
Foto 3: V.A. Vandevere (Michael Keaton) und Colette Marchant (Eva Green) © Disney Enterprises / SAT.1
Info:
Dumbo (USA 2018)
Originaltitel: Dumbo
Genre: Abenteuer, Kinder, Familie, Fantasy, Live-Action
Filmlänge: ca. 100 Minuten
Regie: Tim Burton
Drehbuch: Ehren Kruger nach Dumbo, the Flying Elephant (1939) von Helen Aberson und Harold Pearl.
Darsteller: Colin Farrell, Danny DeVito, Eva Green, Michael Keaton, Nico Parker, Finley Hobbins, Alan Arkin, Lars Eidinger u.a.
FSK: ab 6 Jahren
SAT.1 zeigt "Dumbo" als deutsche Free-TV Premiere am Samstag, 04.12.2021 um 20:15 Uhr.
Im Anschluss (ab 22:35 Uhr) wird SAT.1 mit "The Greatest Showman" (2017) noch einen zweiten Zirkusfilm zeigen.