Vierteilige Serie im ZDF, ab Sonntag, 30. Januar 2022, 22.15 Uhr, im ZDF
Maik Platzen
Mainz (Weltexpresso) - Der exzentrische Mordermittler Sven Hjerson (Johan Rheborg) hat sich vor Jahren aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. TV-Produzentin Klara Sandberg (Hanna Alström) möchte ihn als Host für eine True-Crime-Show gewinnen, folgt ihm an Bord einer Fähre und provoziert ein Kennenlernen. Als auf dem Schiff eine junge Journalistin in ihrer Kabine tot aufgefunden wird, ermitteln Sven Hjerson und Klara Sandberg auf eigene Faust.
Ein verstecktes Geschenk
Aufmerksame Leserinnen und Leser von Agatha Christies Romanen kennen diesen Namen bereits: Sven Hjerson. So heißt der Meisterdetektiv, den sich eine gewisse Ariadne Olivier ausgedacht hat. Und die wiederum ist natürlich ein Geschöpf von Agatha Christie – ein Alter Ego, mit deren Hilfe die "Queen of Crime" das eigene Schaffen und die Beziehung zu ihrem Helden Hercule Poirot gelegentlich selbstironisch reflektierte.
Anders als Hercule Poirot oder auch Miss Marple, die in unserer heutigen Zeit nur schwer vorstellbar wären, ist Sven Hjerson nach jahrzehntelangem Dornröschenschlaf durch die Zeit gereist: Unsere schwedischen Partner von TV4 und B-Reel Films haben Hjerson wiederentdeckt – als verstecktes Geschenk Agatha Christies an die Nachwelt, als eine Vorlage, die sie anderen zum Ausmalen überlassen hat.
Die Serie ist ein Crossover aus dem atmosphärisch dichten Scandi Noir-Genre und den filigranen "Whodunits" und "Locked Room Mysteries", denen Agatha Christie ihren Weltruhm verdankt.
Sven Hjerson selbst trägt dabei die Grundzüge, die seine Schöpferin ihm mitgegeben hat: geboren auf den Åland-Inseln mitten in der Ostsee zwischen Schweden und Finnland, leidenschaftlicher Eisschwimmer und Fan von veganer Küche.
Als genialer Ermittler hat Sven Hjerson einige der schwierigsten Fälle in der Geschichte der schwedischen Kriminalpolizei gelöst, lebt jedoch mittlerweile zurückgezogen irgendwo in Stockholm – bis ihn eines Tages die TV-Produzentin Klara Sandberg aufspürt. Ihre Idee ist es, eine True Crime-Show fürs Fernsehen mit ihm zu produzieren. Ein Angebot, von dem Hjerson alles andere als begeistert ist.
Sven Hjerson ist ein Mann, der schwierige Rätsel liebt und löst, aber auch jemand, der sich selbst ein Rätsel ist, und der verzweifelt die Frage zu klären versucht, wer seine Mutter und sein Vater wirklich waren. Ein zutiefst einsamer Mensch mit einer tragischen Vorgeschichte. Etwas Schockierendes war ihm zugestoßen. Doch Hjerson sieht sich nicht als Opfer. Neben den Kriminalfällen erzählt "Agatha Christies Hjerson" auf der horizontalen Zeitachse die Emanzipationsgeschichte eines verlorenen Kindes, das immer wieder mit sich hadert und gleichzeitig, tief im Inneren, offenbar dennoch glücklich ist.
Es ist eine besondere Gabe Hjersons, die öde Sprache von Polizeiverhören mit staubtrockenem Humor aufzubrechen und Verdächtige dadurch aufs Glatteis zu führen. Im Nachhinein erscheint es kaum vorstellbar, dass jemand anderes als ein Comedian diese Rolle hätte spielen können: Johan Rheborg, der "schwedische Harald Schmidt".
Mit der ZDF-Koproduktion "Agatha Christies Hjerson" präsentiert das ZDF einen neuen Look und einen neuen Sound auf dem Krimi-Sendeplatz am Sonntagabend.
Foto:
Mordermittler Sven Hjerson (Johan Rheborg) hat ein Faible für Soul-Musik und elegante Kleidung
© ZDF und © B-Reel 2020, Johan Paulin.
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Info:
Drehbuch:
Patrik Gyllström, Björn Paqualin, Jakob Beckman, Martin Luuk (1-4), Aron Levander (2)
Regie:
Lisa James Larsson (1+3), Lisa Farzaneh (2+4)
Die durchgehenden Rollen und ihre Darsteller*innen
Sven Hjerson Johan Rheborg
Klara Hanna Alström
Majvor Maria Lundqvist
Niklas David Fukamachi Regnfors
Oscar Björn Andrésen
Frank Peter Kanerva
und andere
Der Autor gehört der Hauptredaktion Internationale Fiktion des ZDF an