bus2Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 10. Februar 2022, Teil 8

Redaktion

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – WAS GESCHAH MIT BUS 670? erzählt die Geschichte von Magdalena – einer Frau, die sich auf eine Reise begibt, um ihren auf dem Weg zur US-Grenze verschwundenen Sohn zu finden. Der Film erzählt vom Grauen und den Widersprüchen des gegenwärtigen Mexikos, von der hier herrschenden und scheinbar niemals enden wollenden Spirale der Gewalt und vom Unglück der Migrant*innen. Gleichzeitig erzählt er eine Geschichte über Widerstand, Durchhaltevermögen und die Möglichkeit, einer zerrütteten Existenz wieder Sinn zu geben.

WAS GESCHAH MIT BUS 670? ist mein erster Spielfilm als Regisseurin. Der Film steht auch sinnbildlich für den weiten Weg, den ich seit 2012 gegangen bin. Damals erreichten uns Nachrichten, die eine tiefe soziale und humanitäre Krise in Mexiko auslösten: Zahlreiche Journalist*innen und Aktivist*innen waren verschwunden und ermordet worden. Gegen Migrant*innen, Frauen und Minderheiten wurde massive Gewalt ausgeübt. Dutzende von Massengräbern tauchten auf, immer mehr Leute wurden vertrieben und beliebte Wohngegenden verwandelten sich in Geisterstädte. Die Einstellung der Leute um mich herum änderte sich dramatisch und auch ich beschloss, den Komfort in Mexiko-Stadt aufzugeben und nach 15 Jahren in meine Heimatstadt zurückzukehren. Dort spitzte sich die Gewalt zu. Ich beobachtete, dass Reisende und Migrant*innen am helllichten Tag verschwanden und wie ihre Familien anschließend in den Massengräbern nach ihnen suchten.

Ich wusste: Das ist die Geschichte, die ich erzählen will. Ich wollte sie in einen Spielfilm transferieren und die Betroffenen durch die Filmfiguren zu Wort kommen lassen. WAS GESCHAH MIT BUS 670? ist als Roadmovie strukturiert. So konnte ich den Film eher lyrisch als naturalistisch gestalten und trotzdem die Spannung eines Thrillers aufbauen. Dieser Mix aus verschiedenen Elementen half mir, all die schrecklichen Ereignisse, die mich sprachlos gemacht hatten, in Bilder zu fassen. Mein Ziel war es, Raum für Diskussionen über den Teufelskreis der Gewalt und die Grenzen zwischen Opfern und Tätern zu schaffen.

Ich bin glücklich, diesen Film gedreht zu haben und genau diese Geschichte genau jetzt zu erzählen.

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Info:
Interview von Gabriel Lerman, 25. Januar 2020 (Golden Globes), Abdruck aus dem Presseheft

WAS GESCHAH MIT BUS 670? (Sin Senas Particulares)
von Fernanda Valadez, MEX/E 2020, 97 Min.
mit Mercedes Hernández, David Illescas, Joan Jesús Varela
Drama / Start: 10.02.2022