
Romana Reich
Berlin (Weltexpresso) – Eigentlich unfair, aber typisch, daß das Kinderbuch, das 1915 mitten im 1, Weltkrieg erschien, im Titel nur den Peter auf den Mond fahren – nicht fliegen! - läßt. Denn hauptsächlich geht es ja um Anna, Peters Schwester. Aber der Film gibt der Titelfigur erst einmal einen für heutige Kinder vorstellbaren Hintergrund. Denn heute ist eine Mondfahrt kein Märchen mehr, sondern hat längst stattgefunden und dennoch ist der Mythos vom Mond, vom Mann im Mond völlig ungebrochen, denn jeden Abend erscheint er neu am Himmel, der Mond, der den Schlaf der Kinder bewacht.


Peter (Dirk Petrick) ist auch vernünftig und in seinem Kopf mit so vielem beschäftigt, insbesondere mit allem, was mit Raumfahrten (interessant, auch hier wird von Raum’fahrten’ gesprochen, nicht vom Raumflug) zu tun hat. Wie sein Vater kümmert er sich um Astronomie und wird für die Jungens in der Schule durch sein Wissen außerirdisch, reif zum Abschießen, denn das wissen auch die Kinder, daß sich einer, der anders tickt als andere, verdächtig macht und schweigende Mehrheiten das schwer ertragen, solche Außenseiter, noch dazu mit einer kleinen Schwester – lach, lach. Also überlegen die kleinen Fieslinge, wie sie ihn fertigmachen können und kommen schnell auf das, was zu den Ritualen von Unterwerfung bei Kindergruppen, ja Jungengangs gilt: der Mutprobe! Und jetzt geht die Geschichte richtig los. Einen Maikäfer halten die Jungens in einem Glas gefangen und die soll er mit so einer Art kleiner Schleuder abschießen. Klar, daß er absichtlich danebenzielt. Mit großem Erfolg, denn er trifft ein Wespennest und die fangen an, die bösen Jungs zu stechen... wie das wohl ausgeht?
Peter schüttelt nur den Kopf, als Anna dann auch noch mit der Mär kommt, der Maikäfer habe gesprochen. Doch Nachts taucht er im Zimmer auf, stellt sich Anna als Herr Sunsemann (Peter Simonischek) vor und jetzt sind wir in der altbekannten Geschichte, wie er eines Tages auf seinem Stammbaum, dieser Birke mit seiner ganzen Familie saß , als der verbrecherische Mondmann einfach die Birke fällte, auf der seine Frau saß und sein sechstes Beinchen, denn genau das hatte der Fiesling beim Fällen des Baumes abgetrennt. Und der böse Mondmann ist mitsamt der Birke auf den Mond verbannt worden, wo jetzt also Frau Sunsemann und das sechste Beinchen weilen. Was dann aber kommt, ist mal wieder typisch verrückte Schwester!


Um diese abenteuerliche Reise auf den Mond geht es jetzt, wo die Naturgeister ihre besondere Rolle spielen. Aber das kann man nicht brav erzählen, dazu ist ja der Film dar, damit unsere Phantasie auf der Leinwand Wirklichkeit wird. Wie es ausgeht? Selber schauen.
Regisseur Ali Samadi Ahadi, uns und auch Kindern durch seine Petterson und Findus – das ist der unglaubliche Kater! - Filme gut bekannt, macht das prima, die Melange herzustellen zwischen kindlichen Gefühlen, Erwartungen an die große weite Welt, magischen Momenten und der Prise Unwirklichkeit im Wirklichen. Kindgerecht und auch für Erwachsene sehenswert. Ein Familienfilm!
Fotos:
©Verleih
Info:
STAB
REGIE: Ali Samadi Ahadi
DREHBUCH: Arne Nolting, Ali Samadi Ahadi
DIE BESETZUNG
PETER: Dirk Petrick
SUMSEMANN: Peter Simonischek
ANNA: Roxana Samadi
SANDMANN: Raphael van Bargen
MONDMANN: Tom Vogt
NACHTFEE: Gerti Drassl
BLITZHEXE: Caroline Schreiber
STURMRIESE: Bastian Wilplinger
HAGELHANS: Santiago Ziesmer
REGENFRITZ: Rajvinder Singh
FRAU HOLLE: Margarethe Ties