Eiffel in Love DVD1Neu auf DVD und Blu-ray ab dem 5. Mai 2022

Margarete Frühling

München (Weltexpresso) - 1887 bekommt Gustave Eiffel (Romain Duris) von der französischen Regierung den Auftrag etwas Spektakuläres für die Weltausstellung 1889 zu bauen, damit die Leistungen Frankreichs nach dem verlorenen Krieg gegen Deutschland herausgestellt werden kann. Nachdem er gerade gemeinsam mit Frédéric-Auguste Bartholdi den Bau der New Yorker Freiheitsstatue abgeschlossen hat, bei dem er das stählerne Innenleben konstruiert hatte. Er würde er eigentlich viel lieber eine Metro für Paris bauen als einen Turm, der nach der Weltausstellung wieder abgerissen werden soll.

Gustave Eiffel ist seit einigen Jahren Witwer mit 5 Kindern, da seine Frau Marie bereits 1877 gestorben ist. Seine älteste Tochter Claire (Armande Boulanger) kümmert sich nicht nur um die jüngeren Geschwister, sondern ist auch in seinem Ingenieurbüro seine rechte Hand. Jetzt möchte sie Adolphe Salles (Andranic Manet), einen neuen Mitarbeiter in Eiffels Werkstatt, heiraten.

Eiffel trifft sich mit seinem alten Freund, dem Journalisten Antoine Restac (Pierre Deladonchamps), der ihm seine Frau Adrienne (Emma Mackey) vorstellt.

Eiffel kennt Adrienne. Als er 1860 in Bordeaux die Bauleitung für eine etwa 500 Meter lange schmiedeeiserne Eisenbahnbrücke über die Garonne hatte, lernte er die junge Adrienne Bourgès kennen und verliebte sich in die junge Frau, die in Hosen herumläuft und auch sonst recht ungewöhnliche und unkonventionelle Ideen hat. Eiffel und Adrienne müssen sich heimlich treffen, denn ihre reiche Familie ist nicht mit der Liaison einverstanden. Als Eiffel eines Tages zur Villa der Bourgès kommt, teilt ihm Adriennes Vater mit, dass die Familie umziehen wird und dass Adrienne kein Interesse mehr an ihm habe.

Durch Adriennes neuerliche Anwesenheit inspiriert schlägt Eiffel einen über 300m hohen Turm aus einer Stahlkonstruktion vor, der in der Nähe der Seine gebaut werden soll und dessen erste Fassung von Eiffels zukünftigem Schwiegersohn Adolphe Salles stammt.

Während Eiffel wieder eine Liebesaffäre mit Adrienne beginnt, gehen die Bauarbeiten nur langsam voran, denn während der Bauphase von 1887 bis 1889 steht nicht nur die Finanzierung des Projektes immer wieder auf tönernen Füßen, sondern auch die katholische Kirche und die Bevölkerung von Paris stellen sich gegen das ihrer Meinung nach monströses Bauwerk, das höher als alle Pariser Kirchtürme sein würde.

Doch dann wird 1889 passend zur Eröffnung der Weltausstellung das Bauwerk fertig. Was wird danach aus Eiffels Verhältnis zu Adrienne?


Eiffel in Love DVD2"Eiffel in Love" ist ein französischer Historienfilm über die Erbauung des Eiffelturms und die Liebeswirren des Erbauers Gustave Eiffel von Regisseur Martin Bourboulon nach dem Drehbuch von Caroline Bongrand, Thomas Bidegain, Martin Bourboulon, Natalie Carter und Martin Brossollet.

Regisseur und Drehbuchautoren haben einen wahren Hintergrund um die Probleme während des Baus des Eiffelturms und um die Bekanntschaft von Gustave Eiffel und Adrienne Bourgès für ihre Story genutzt. Eiffel und Adrienne kannten sich und wollen wirklich heiraten als er 28 und sie 18 Jahre alt waren. Warum die Heirat letztendlich nicht zustande kam und ob Adrienne wirklich schwanger war, ist nicht überliefert. 1887 war Eiffel allerdings schon mit seiner zweiten Frau, seiner Cousine Chantall Letou, verheiratet.

Die geschichtlichen Daten für den Bau des Eiffelturms und für den Bau der Brücke in Bordeaux sind bekannt. Der Film spielt auf zwei Ebenen - 1860 während des Baus der Brücke über die Garonne, wenn Eiffel und Adrienne sich kennen lernen und 1887 - 1889, wenn Eiffel seinen später nach ihm benannten stählernen Turm baut.

Dabei werden die Szenen von 1860 immer wieder dazwischen geblendet, wenn Eiffel sich an die Vergangenheit erinnert. Während man bei Romain Duris als Gustave Eiffel die unterschiedlichen Daten an der Länge seines Bartes erkennen kann, ist das bei Emma Mackey als Adrienne Bourgès schon schwieriger. Sie altert leider kaum im Film.

Der Film spielt nicht nur auf unterschiedlichen Zeitebenen, sondern er zeigt auch die Schwierigkeiten bei den Arbeiten am Turm und Eiffels persönliche Verstrickung mit der wiedergefundenen Adrienne, die inzwischen mit einem alten Bekannten, dem einflussreichen Journalisten Antoine Restac verheiratet ist.

Leider wurde der geschichtliche Hintergrund über die Probleme bei der Genehmigung und beim Bau des Turmes doch recht stiefmütterlich behandelt, obwohl gerade hier die wirkliche Leistung Eiffels gezeigt werden könnte. Der Turm war für die damalige Zeit ein außergewöhnliches Projekt, denn er sollte nicht nur aus einem Gerippe aus Stahl bestehen (wegen des Windes), sollte in den Schwemmsand der Seine gesetzt werden und war bei seinem Bau das höchste Gebäude der Welt.

Die Auseinandersetzungen mit den Politikern, dem Auswahlkomitee der Weltausstellung als Geldgeber und seinen Arbeitern werden zwar angesprochen, kommen aber doch etwas zu kurz. Denn Eiffel versuchte immer wieder die Arbeitsbedingungen seiner Arbeiter so sicher wie möglich zu gestalten. Daneben musste er regelmäßig Geld aus seinem Privatvermögen zu den Arbeiten zuschießen - zumindest bis der erste Stock erreicht war. Auch wurde das Projekt von der Pariser Bevölkerung und von der katholischen Kirche (da der Turm höher als jede Kirche in Paris werden sollte) lautstark abgelehnt. Außerdem wurde auch die Mitarbeit von Adolphe Salles, Eiffels (zukünftigem) Schwiegersohn, der an der Ausführung und dem Bau des Turmes einen sehr großen Anteil hatte, stark heruntergespielt.

Der Regisseur stellt die fiktive Liebesgeschichte zwischen Gustave Eiffel und Adrienne Restac in den Mittelpunkt seiner Geschichte. Dass die beiden auch nach vielen Jahren großes Interesse aneinander haben, wird aber nach kurzer Zeit doch recht uninteressant, denn die Liebesgeschichte ist leider - im Vergleich zur Leistung des Turmbaus - einfach nicht emotional genug.

Der deutsche Titel ist doch etwas sehr weit hergeholt und soll vermutlich an der Film "Shakespeare in Love" (1998) erinnern - während der Film im französischen Original passender einfach nur "Eiffel" heißt. Schade dass dem Film die augenzwinkernde Leichtigkeit von "Shakespeare in Love" fehlt.

Eiffel in Love DVD3Auch wenn die Liebesgeschichte des Dramas nicht überzeugen kann und die beiden Hauptdarsteller nicht wirklich brillieren konnten, hat "Eiffel in Love" doch eine Menge sehenswerter Details. So sind die visuellen Effektes des Fortschritts des Bauprojektes und dabei besonders die Kameraarbeit von Matias Boucard mit ihren zumeist lichtschwachen Bildern der Kerzenbeleuchtung wunderbar an die damaligen Verhältnisse angepasst. Auch die Musik von Oscar-Gewinner Alexandre Desplat ist unbedingt hörenswert.

"Eiffel in Love" mag kein Meisterwerk sein, aber man kann - trotz aller genannten Kritik - sich das opulent ausgestattete, mit liebevollen Details und beeindruckenden Aufnahmen versehende Drama über gesellschaftliche Etikette, verbotene Gefühle und eine unerfüllte Sehnsucht vor dem Hintergrund des Baus des Eiffelturms sehr gut auch zu Hause ansehen.

Foto 1: Cover DVD © Constantin Film Verleih GmbH
Foto 2: Gustave Eiffel (Romain Duris) © Constantin Film Verleih GmbH
Foto 3: Adrienne Bourgès (Emma Mackey) und Gustave Eiffel (Romain Duris) © Constantin Film Verleih GmbH

Info:
"Eiffel in Love" ist ab dem 05.05.2022 auf Blu-ray und DVD im Handel verfügbar. Die DVD enthält eine deutsche und französische Fassung in Dolby Digital 5.1 und eine deutsche Fassung in Dolby Digital 2.0. Das Tonformat der Blu-ray ist in Deutsch und Französisch in DTS-HD 7.1 sowie in Deutsch Dolby Digital 2.0. Die Untertitel sind bei beiden Formaten in Deutsch für Hörgeschädigte. Das Bildformat von DVD und Blu-ray ist 2:40:1 in 16:9, Auf DVD und Blu-ray befindet sich eine deutsche Hörfilmfassung in Dolby Digital 2.0.

Extras auf der DVD sind (in Französisch und teilweise Englisch mit deutschen Untertiteln)
Interviews
      Romain Duris & Emma Mackey (12:42 Min.)
      Regisseur Martin Bourboulon (7:14 Min.)
Featurettes
      Romain Duris (1:33 Min.)
      Emma Mackey (1:39 Min.)
      Martin Bourboulon (1:25 Min.)
      VFX mit Oliver Cauwet - Supervisor VFX (1:17 Min.)
      Das Set mit Vanessa Van Zuylen - Produzentin (1:17 Min.)
      Deutscher Trailer (2:08 Min.)
      Französischer Trailer (2:05 Min.)

Eiffel in Love (Frankreich 2021)
Originaltitel: Eiffel
Genre: Drama, Biopic
Filmlänge: ca. 109 Min.
Regie: Martin Bourboulon
Drehbuch: Caroline Bongrand, Thomas Bidegain, Martin Bourboulon, Natalie Carter, Martin Brossollet
Darsteller: Romain Duris, Emma Mackey, Pierre Deladonchamps, Alexandre Steiger, Armande Boulanger, Andranic Manet, Bruno Raffaelli u.a.
Verleih: Constantin Film Verleih GmbH
FSK: ab 6 Jahren