Romana Reich
Berlin (Weltexpresso) - Große Erleichterung in Berlin! Es ist alles gut gegangen und sehr viele Menschen waren richtig glücklich. Rund 1.700 Gäste haben am Freitagabend im Berliner Palais am Funkturm die 72. Verleihung des Deutschen Filmpreises gefeiert. Zum 18. Mal haben die Mitglieder der Deutschen Filmakademie über die Gewinner und Gewinnerinnen abgestimmt.
Es geht um Preisträger und Preisträgerinnen aus 20 Kategorien, die wir im Folgenden wiedergeben. Die Redaktion von WELTEXPRESSO hatte die Übertragung der Filmpreisschau aus dem Palais am Funkturm seit 22:45 Uhr. in der ARD verfolgt, verantwortet vom Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb).
Der Deutsche Filmpreis – die renommierteste und höchstdotierte Auszeichnung für den deutschen Film – ist mit Preisgeldern der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien in einer Gesamthöhe von knapp 3 Mio. Euro dotiert und wird nach der Wahl durch die Mitglieder der Deutschen Filmakademie von Kulturstaatsministerin Claudia Roth verliehen.
Durch den Abend führten unterschiedliche Künstler, die mal mehr, mal weniger das Publikum auch vor dem Öffnen der Umschläge mit den Prämierten in Spannung hielten oder zu Lachsalven veranlaßten, wobei Christoph Maria Herbst , der die beste weibliche Hauptrolle ankündigen sollte, wieder einmal den Vogel abschoß, der an einem Brötchen kauend aus der Requisite kam, dann merkte, daß ihn das Brötchen hindere und lauthals Claudia Roth, die als neue Kulturstaatsnministerin vorne in der ersten Reihe saß, bat, doch für ihn sein Brötchen zu halten, wobei er mehrmals mahnte: "Aber nicht aufessen, nicht abbeißen...", was auch nach mehrmaliger Aufforderung jedesmal für lautes Lachen sorgte. Aber die Zuschauer konnten sehen, daß längst jemand Frau Roth von dem Brötchen befreit hatte. Schade, es wäre nur lustig gewesen, sie hätte mit dem Brötchen in der Hand weiter brav dagesessen.
Die Einteilung der Preise ist, wie wir das von den Oscars kennen, nach Filmen, Regisseuren, Darstellern und den jeweiligen Fachgebieten geordnet. Wir wollen hier die Gewinnerfilme anhand der ermittelten Lolas nennen:
Das ist in erster Linie LIEBER THOMAS, ein wunderbarer Film, der es beim Publikum, das Hollywoodspektakel gewohnt ist, schwer hat, aber ein richtig guter, beeindruckender Film über einen fast Vergessenen ist. "Lieber Thomas" erinnert an Dichter Thomas Brasch. Es ist eine Art Biopic , "Lieber Thomas“ basiert auf dem Leben und Werk des Dichters Thomas Brasch , einem der faszinierendsten Künstler und Dissidenten der deutschen Nachkriegsgeschichte. Gespielt wird er von Albrecht Schuch, hier im Titelbild, so inteniv, daß der Zuschauer glaubt, er sei dabei. Albrecht Schuch hat für seine Darstellung im Mai bereits den Bayerischen Filmpreis als bester Darsteller bekommen. Der Film ist eine Kino-Koproduktion von Zeitsprung Pictures (Michael Souvignier, Till Derenbach) in Koproduktion mit NDR (Redaktion: Christian Granderath), BR (Redaktion: Claudia Simionescu), ARTE (Redaktion: Andreas Schreitmüller) und WDR (Redaktion: Frank Tönsmann). Diese Erwähnung ist deshalb wichtig, weil heutzutage Filme fast nur noch mit aufwendiger Beteiligung u.a. von Radio- und Fernsehstationen zustande kommen.
LIEBER THOMAS ist nicht nur bester Spielfilm geworden, was die LOLA in Gold bedeutet, sein Regisseur Andreas Kleinert hat auch den Preis für die beste Regie erhalten, zudem das beste Drehbuch, was an Thomas Wendrich geht. Wie in München hat Albrecht Schuch auch die Lola für die beste männliche Hauptrolle bekommen und Jella Haase die für die beste weibliche Nebenrolle. Sie spiel die Frau an seiner Seite, eine der Frauen, und sie spielt sie wirklich sehr anrührend. Zudem bekam LIEBER THOMAS die Lolas für Beste Bildgestaltung/Kamera, an Johann Feind, Bester Schnitt an Gisela Zick, Bestes Szenebild an Myrna Drews, Bestes Kostümbild an Anne-Gret Oehme. LIEBER THOMAS hat die Lolas regelrecht abgeräumt. Mit unserem Segen.
Aber auch RABIYE KURNAZ GEGEN GEORGE W. BUSH hat Preise erhalten, verdient auf jeden Fall. In Silber, also als Zweiter für Bester Spielfilm: Lola in Silber, Beste weibliche Hauptrolle, an die unvergleichliche Meltem Kaptan (links im Bild) , die auch bei der Überreichung aufmischte und auf die Anwesenheit der beiden verwies, die Grundlage für diesen Film sind, die Mutter des Eingesperrten und den Anwalt. Es geht um Murat Kurnaz, einen in Deutschland geborenen und aufgewachsenen türkischen Staatsbürger, der von Januar 2002 bis August 2006 ohne Anklage im Gefangenenlager der Guantanamo Bay Naval Base auf Kuba mit Folterbedingungen eingesperrt war und durch die Aktion seiner Mutter und des Anwalts gegen Bush freikam. Den Anwalt verkörpert im Film Alexander Scheer, der die Lola für die Beste männliche Nebenrolle bekam.
Fotos:
©eventpress
Info:
Alle Preise und Preisträger unter www.deutscher-filmpreis.de
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