Redaktion
Berlin (Weltexpresso) - Was verbindet Sie mit den Geschichten von Alfons Zitterbacke?
Meine Kindheit am Scharmützelsee und später meine Söhne, wenn sie sich vorm Einschlafen beim Hören der Alfons-CD wegschmissen haben vor Lachen. Als Westberlinerin war ich regelmäßig in den Sommerferien am See, jedes Kind hatte sein eigenes Optimisten-Segelboot. Wir waren eine große Clique, und abends lasen wir uns oft die Alfons-Geschichten vor. Das ist in der Erinnerung ein Gefühl von großer Freiheit und Unabhängigkeit. Ich verbinde viel Spaß und Glück pur mit Alfons Zitterbacke.
Wie entstand die Idee zu einer Fortsetzung?
Die Idee gab es schon nach dem Dreh des ersten Teils, weil die Gruppe der Kinderdarsteller so mitreißend war. Dann ließ uns der Erfolg von ALFONS ZITTERBACKE – DAS CHAOS IST ZURÜCK und das positive Feedback von Sender und Verleih Ideen für eine Fortsetzung entwickeln. Vor allem kam aber bei wirklich JEDEM Screening des ersten Teils bei den Kinderzuschauern die Frage, wann es denn einen Zweiten gäbe. Dieses große Bedürfnis nach einer Fortsetzung seitens der jungen Zielgruppe war das hauptsächlich entscheidende Moment.
Warum schicken Sie Ihren Held auf Klassenfahrt? Gaben hier auch eigene Erinnerungen die Idee?
Nein, das ist vor allem dem Punkt geschuldet, dass wir das berühmte „MakkaroniEssen“ im ersten Teil nicht unterbringen konnten. Dafür musste Alfons auf eine Reise mit seiner Klasse geschickt werden bzw. mit einer Gruppe in ein Ferienlager, weil er für alle kochen muss. Dann hat uns aber auch das Thema Gemeinschaft von Kindern außerhalb der Schule interessiert, was sich jetzt durch Corona nochmal verschärft hat, weil so viele Klassenfahrten abgesagt werden mussten, sie aber für das soziale Lernen von Kindern so wichtig sind.
Was ist aus der Buchvorlage adaptiert und was ist neu dazu gekommen?
Die Geschichte insgesamt ist komplett neu, und auch das „Makkaroni-Essen“ ist aktualisiert. Aber natürlich ist Alfons‘ Charakter derselbe.
Erzählen Sie bitte ein wenig zu den Produktionshintergründen.
Schwierig war zunächst, dass wir aus Finanzierungsgründen nicht in den Sommerferien drehen konnten und deshalb Schulunterricht für die Kinder während des Drehs organisieren mussten, was aber extrem gut geklappt hat, weil wir sowohl auf Usedom als auch im Harz und in Halle zwei tolle Lehrer am Set hatten. Dann mussten wir leider die Hauptrolle neu besetzen, aber auch das erwies sich als absoluter Glücksfall. Luis Vorbach spielt den älteren Alfons fantastisch gut. Er hat nicht nur Talent, sondern auch eine große Spielfreude. Der Dreh selbst war immer wieder von Corona-Fällen betroffen, die wir aber zum Glück durch Umorganisation auffangen konnten, so dass kein Drehtag ausfiel. Insgesamt hatten wir großes Glück dank unseres herausragenden Ausstattungsteams, das sowohl das tolle Ferienlager auf Usedom, als auch Schloss Ostrau bei Halle gefunden hatte. Überall wurden wir mit sehr großer Hilfsbereitschaft aufgenommen.
Warum haben Sie sich diesmal für eine Teenagerstory entschieden?
Da wir mit denselben Kinderdarstellern aus dem ersten Teil drehen wollten, ist dies dem Alter der Kinder geschuldet. Wir hätten gerne schon früher gedreht, doch das war aus unterschiedlichen Gründen nicht möglich, so dass sich die Geschichte dem Alter der Kinder bzw. Jugendlichen angepasst und weiterentwickelt hat. Um hier so authentisch wie möglich zu sein, haben wir vorab Drehbuchlesungen mit Kindern der FBW-Jugendfilmjury organisiert, was sehr hilfreich war, vor allem für die Sprache des Films, aber auch für einzelne Erzählstränge. Mit zunehmendem Alter verändern sich die Themen und das Leben wird existentieller, wenn man die Kindheit verlässt. So ist der Film auch inhaltlich trotz aller Komik ernster als der erste.
Der Film hat eine außerordentlich illustre Besetzung. Bitte erzählen Sie uns etwas über den Castingprozess und die Besetzungsideen.
Dass wir z.B. Gojko Mitić dabeihaben wollten, war von Anfang an ein großer Wunsch der Autoren. Das wiederum beruhte auf einer Umfrage, die sie im Freundeskreis gemacht hatten, wen man im Kino gerne sehen wollte und da war Gojko Mitić der absolute Favorit. Die Idee, Gerhard Schöne einen Gastauftritt zu widmen, entstand in Gesprächen mit dem Verleih. Wolfgang Becker war ein Wunsch des Regisseurs, genauso wie Anna Thalbach. Da ihre Mutter Katharina Thalbach in der Rolle der Schuldirektorin schon im ersten Teil mitgespielt hat, aber im zweiten Teil nicht dabei sein konnte, war klar die Idee, in der ‚Familie‘ zu bleiben. Derselbe Gedanke hat bei der Umbesetzung von Alfons‘ Eltern dazu geführt, dass Sam Riley den neuen Partner von Alfons‘ Mutter spielt, denn auch im wahren Leben sind Alexandra Maria Lara und Sam Riley ein Paar. Devid Striesow konnte aus Termingründen am Dreh leider nicht teilnehmen, so dass wir das Drehbuch umschreiben mussten. Das war zuerst ein großer Schock, aber tatsächlich bringt diese Änderung neue Erzählmöglichkeiten mit sich, die gerade für einen dritten ALFONS ZITTERBACKE spannend sein könnten, wenn Alfons‘ leiblicher Vater und der neue Freund der Mutter aufeinandertreffen. Das wird dann ein deutsch-englischer Culture-Clash. Auf Egon Werler, den VOICE-KIDS-Gewinner von 2021, sind wir durch seine Agentin gestoßen. Gleich bei seinem ersten Casting hat er bewiesen, dass er nicht nur ein begabter Musiker ist, sondern auch schauspielern kann. Dass er für den Film auch einen eigenen Song komponiert hat, ist natürlich ein Geschenk, für das wir sehr dankbar sind
Foto:
©
INFO:
DARSTELLER
DIE JUGENDLICHEN
ALFONS ZITTERBACKE. LUIS VORBACH
LEONIE LENI DESCHNER
NICO RON ANTONY RENZENBRINK
BENNI LEOPOLD FERDINAND SCHILL
EMILIA LISA MOELL
KEMAL DENNIS KHARAZMI
MAX EGON WERLER
BODO JONAS HEINRICH
FRODO ARVED KUHNARDT
DIE ERWACHSENEN
HERR FLICKENDORF THORSTEN MERTEN
LAILA HOFFMANN HALEY LOUISE JONES
LOUISE ZITTERBACKE ALEXANDRA MARIA LARA
JACK SAM RILEY
HERBERGSVATER FRED GOJKO MITIĆ
ZORBINGTRAINER. SIMÓN ALBERS
IMMOBILIENHAI WOLFGANG BECKER
ALS ER SELBST GERHARD SCHÖNE
S T A B
REGIE MARK SCHLICHTER
DREHBUCH MARK SCHLICHTER UND JOHN CHAMBERS
NACH DEN BÜCHERN ALFONS ZITTERBACKEGESCHICHTEN EINES PECHVOGELS,
ZITTERBACKE HAT WIEDER ÄRGER,
ALFONS ZITTERBACKES NEUER ÄRGER
VON GERHARD HOLTZ-BAUMERT
ERSCHIENEN IN DER LEIV LEIPZIGER KINDERBUCHVERLAG GMBH
REGIE MARK SCHLICHTER
DREHBUCH MARK SCHLICHTER UND JOHN CHAMBERS
NACH DEN BÜCHERN ALFONS ZITTERBACKEGESCHICHTEN EINES PECHVOGELS,
ZITTERBACKE HAT WIEDER ÄRGER,
ALFONS ZITTERBACKES NEUER ÄRGER
VON GERHARD HOLTZ-BAUMERT
ERSCHIENEN IN DER LEIV LEIPZIGER KINDERBUCHVERLAG GMBH