Ich war noch niemals in New York

Als Free-TV Premiere im Rahmen von SommerKino im Ersten am Montag, 11. Juli 2022

Margarete Frühling

München (Weltexpresso) - Die Fernsehmoderatorin Lisa Wartberg (Heike Makatsch) lebt vor allem für ihren Beruf. Deshalb ist sie auch nicht gerade begeistert, als ihre Mutter Maria (Katharina Thalbach) ihr zum Geburtstag gratuliert und sie mit einem Kuchen erwartet. Doch Lisa hat gerade ganz andere Probleme, denn der Zuschauerzuspruch ihrer Promishow geht zurück und es besteht die Gefahr, dass die Show abgesetzt wird.

Dann verliert Maria bei einem Sturz in der Küche ihr Gedächtnis und wird ins Krankenhaus einliefert. Sie hat nur noch einen Gedanken im Kopf, nämlich, dass sie noch nie in New York war und dort unbedingt einmal hinreisen wollte. Deshalb verlässt sie heimlich das Krankenhaus und trampt zum Hafen. Dort schmuggelt sie sich als blinder Passagier auf das luxuriöse Kreuzfahrtschiff Maximiliane.

Als Lisa davon erfährt, macht sie sich sofort zusammen mit ihrem Maskenbildner Fred (Michael Ostrowski) auf den Weg, um ihre Mutter noch vor Abfahrt des Schiffes zurückzuholen. Dummerweise hat das Schiff bereits abgelegt, bevor sie wieder von Bord gehen können und so werden alle drei als blinde Passagiere vom Kapitän (Stefan Kurt) dazu verdonnert, während der Überfahrt zusammen mit Edita (Andreja Schneider) als Putzhilfen zu arbeiten.

An Bord ist auch der um seine verstorbene Frau trauernde Axel Staudach (Moritz Bleibtreu) und sein Sohn Florian (Marlon Schramm). Durch einige unglückliche Umstände treffen der Ordnungsfanatiker Axel und Lisa immer wieder aufeinander. Der Witwer ist eigentlich überhaupt nicht Lisas Typ, doch durch wiederholte Missgeschicke kommen sich die beiden letztendlich näher als es beide geplant hatten.

Zur gleichen Zeit trifft Maria auf Otto (Uwe Ochsenknecht), der zusammen mit seinem Freund James (Mat Schuh) auf dem Schiff als Eintänzer arbeitet und der behauptet, Maria schon als junge Frau kennengelernt zu haben. Daran kann sich Maria aber durch ihren Gedächtnisverlust nicht erinnern.

Fred wiederum wird Gehilfe des charmanten griechischen Bordzauberers Costa (Pasquale Aleardi) und verliebt sich in ihn. Der ist zwar schwul, hat aber zu Hause in Griechenland noch eine Ehefrau und traut sich deswegen nicht sich zu outen.

So verläuft die turbulente Schiffsreise nach New York - wie es sich in solchen Stories gehört mit mehrmaligem Finden und Verlieren der Liebe und jeder Menge anderer Überraschungen. Doch letztendlich findet sich alles zusammen, was in so einem Musical zusammen gehört...


"Ich war noch niemals in New York" beruht auf dem gleichnamigen erfolgreichen Musical, das auf Liedern des Komponisten und Sängers Udo Jürgens basiert und im Dezember 2007 in Hamburg seine Weltpremiere hatte. Insgesamt wurden für das Musical 22 von Udo Jürgens bekanntesten Liedern verwendet.

Drehbuchautor Alexander Dydyna und Regisseur Philipp Stölzl haben die Biografien und Beziehungen der Protagonisten im Vergleich zum Musical stark überarbeitet. Dadurch ist ein völlig eigenständiger Film entstanden. So trifft Marie ihren Otto erst an Bord und läuft nicht mit ihm zusammen aus dem Altenheim weg. Auch Lisa lernt Axel Staudach und dessen Sohn erst auf dem Schiff kennen und sie suchen nicht gemeinsam nach ihren jeweiligen Eltern. Daneben reisen Lisa, Marie und Fred nicht als zahlende Passagiere, sondern müssen die Überfahrt abarbeiten.

Die Kulissen sind bewusst bunt gehalten und strahlen in poppigen Pastellfarben. Regisseur Philipp Stölzl inszeniert das märchenhafte, teils auch bewusst überdrehte Spiel um Trauer und Liebe, Freundschaft und Lebensfreude gekonnt. Dabei kann er sich auf eine hervorragende Besetzung stützen, denen man die Lust und Freude anmerkt, ihre Parts zu singen und zu tanzen. Es zeigt sich zwar, dass nicht alle Schauspieler auch gute Sänger für Udo Jürgens Lieder sind, aber das fällt im Laufe des Films nicht allzu unangenehm auf. Positiv hervorzuheben sind vor allem die Leistungen von Michael Ostrowski als Fred und Pasquale Aleardi als Costa.

Der Film lebt aber auch von der Kameraführung von Thomas W. Kiennast, von der gelungenen Ausstattung, der Maske und der Kostüme. Doch das wichtigste sind die bekannten Lieder von Udo Jürgens, die gekonnt szenisch eingefügt wurden, und die dem sängerischen Können der einzelnen Darsteller angepasst wurden.

"Ich war noch niemals in New York" wurde von der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW) mit dem Prädikat "besonders wertvoll" ausgezeichnet. Der Film ist ein charmanter, bunter und lebensbejahender Liebesreigen auf hoher See, der nicht nur die Fans von Udo Jürgens, seinen Songs und des gleichnamigen Musicals glücklich machen wird, sondern die Spielfreude der Darsteller wird auch zu Hause im Fernsehen denjenigen gefallen, die nur ab und zu unterhaltsame Musical-Filme mögen.

Foto 1: Lisa (Heike Makatsch) mit ihrem Makeup-Artist Fred (Michael Ostrowski, li.), ihrem neuen Bekannten Axel Staudach (Moritz Bleibtreu) und seinem Sohn Florian (Marlon Schramm). © ARD Degeto / Universal Pictures Productions GmbH.
Foto 2: Der Eintänzer Otto (Uwe Ochsenknecht) mit Maria (Katharina Thalbach). © ARD Degeto / Universal Pictures Productions GmbH.
Foto 3: Auf der Bühne: Costa (Pasquale Aleardi, li.) und Fred (Michael Ostrowksi) © ARD Degeto / Universal Pictures Productions GmbH.

Info:
Ich war noch niemals in New York (Deutschland 2019)
Genre: Musical, Tragikomödie
Filmlänge: ca. 128 Min.
Regie: Philipp Stölzl
Drehbuch: Alexander Dydyna
Darsteller: Heike Makatsch, Moritz Bleibtreu, Katharina Thalbach, Uwe Ochsenknecht, Michael Ostrowski, Pasquale Aleardi, Marlon Schramm, Mat Schuh u.a.
FSK: ab 0 Jahren
Der Film wird als Free-TV Premiere am Montag, 11. Juli 2022 um 20:15 Uhr im Rahmen von SommerKino im Ersten gezeigt.