Redaktion
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Der Kosovo-Krieg (1998-99) war das Ergebnis eines jahrzehntelangen Konfliktes um den Status des Kosovo innerhalb der Jugoslawischen Föderation. Der Konflikt verschärfte sich 1989, als der jugoslawische Präsident Slobodan Milošević alle seit 1963 erworbenen Autonomierechte annullierte und den Kosovo wieder zu einer "Autonomen Region" herabstufte.
Daraufhin wurden alle kosovarischen politischen Institutionen aufgelöst und die bundesstaatlichen Subventionen eingestellt. An Schulen und Universitäten wurden Unterricht und Lehrveranstaltungen in albanischer Sprache verboten. In den 1990er Jahren verloren Kosovo-Albaner ihre Anstellung in der Verwaltung und in öffentlichen Unternehmen und wurden vom politischen, sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Leben ausgeschlossen.
Vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Krise, die seit den 1980er Jahren den Kosovo als wirtschaftlich rückständigste Region Jugoslawiens besonders hart traf, spitzten sich die Auseinandersetzungen weiter zu. Im Krieg wurde die kosovarische und vor allem die kosovo-albanische Zivilbevölkerung Opfer systematischer Überfälle, Vertreibungen und Massenmorde. Auch die kosovo-albanische Befreiungsarmee UÇK machte sich schwerer Menschenrechtsverbrechen schuldig. Im Zusammenhang mit dem Krieg starben oder verschwanden zwischen 1998 und 2000 mindestens 13.535 Menschen.
Der Kosovo-Krieg zwischen der Armee der Bundesrepublik Jugoslawien, serbischen paramilitärischen Kräften und der kosovo-albanischen Befreiungsarmee UÇK wurde nach dem Scheitern der Verhandlungen in Rambouillet (Frankreich) durch eine NATO-Operation beendet (Rühl 2001). Am 10.6.1999 unterstellte die UN-Resolution 1244 Kosovo der Verwaltungshoheit der UN-Mission im Kosovo (UNMIK).
Doch den internationalen Sicherheitskräften und Experten gelang es nicht, das Land nachhaltig zu befrieden. Im März 2004 kam es erneut zu massiven Ausschreitungen, bei denen radikale kosovo-albanische Gruppen Angehörige der serbischen Minderheit und der Volksgruppe der Roma angriffen. Dabei kamen mindestens 19 Menschen ums Leben. Auch serbische und internationale Einrichtungen wurden angegriffen und zerstört.
Als Konsequenz beschloss die UNO, den Unabhängigkeitsprozess zu beschleunigen. Nach dem Scheitern der Verhandlungen mit Serbien erklärte sich der Kosovo im Februar 2008 einseitig für unabhängig. Das war zunächst eine "bedingte Unabhängigkeit" unter Aufsicht der internationalen Gemeinschaft (Calic 2008). Die Belgrader Regierung betrachtet den Kosovo weiterhin als Teil Serbiens und beruft sich u.a. auf die geschichtliche Bedeutung des Kosovo für das serbische Nationalbewusstsein.
Die über 110 Staaten, die die Republik Kosovo anerkannt haben – darunter die USA, Deutschland und die Mehrheit der EU-Staaten – verstehen die Unabhängigkeit als legitime Abspaltung von Serbien, einem Staat, der in den 1990er Jahren die Rechte der kosovarischen Mehrheitsbevölkerung systematisch missachtet und unterdrückt hat. Staaten, wie Russland, China und fünf EU-Mitgliedsstaaten, die aus innenpolitischen Gründen das in der UN-Charta verankerte Selbstbestimmungsrecht der Völker ablehnen, sehen die Unabhängigkeit des Kosovo dagegen als völkerrechtswidrige Verletzung der serbischen Souveränität an.
Foto:
©Verleih
Info:
HIVE (Zgjoi)
von Blerta Basholli, Albanien/Nordmazedonien/Kosovo/CH 2021, 84 Min.
mit Yllka Gashi, Çun Lajçi, Aurita Agushi, Kumrije Hoxha, Adriana Matoshi
Drama / Start: 08.09.2022
Abdruck aus dem Presseheft, Text aus Bundeszentrale für politische Bildung
Der Kosovo-Krieg zwischen der Armee der Bundesrepublik Jugoslawien, serbischen paramilitärischen Kräften und der kosovo-albanischen Befreiungsarmee UÇK wurde nach dem Scheitern der Verhandlungen in Rambouillet (Frankreich) durch eine NATO-Operation beendet (Rühl 2001). Am 10.6.1999 unterstellte die UN-Resolution 1244 Kosovo der Verwaltungshoheit der UN-Mission im Kosovo (UNMIK).
Doch den internationalen Sicherheitskräften und Experten gelang es nicht, das Land nachhaltig zu befrieden. Im März 2004 kam es erneut zu massiven Ausschreitungen, bei denen radikale kosovo-albanische Gruppen Angehörige der serbischen Minderheit und der Volksgruppe der Roma angriffen. Dabei kamen mindestens 19 Menschen ums Leben. Auch serbische und internationale Einrichtungen wurden angegriffen und zerstört.
Als Konsequenz beschloss die UNO, den Unabhängigkeitsprozess zu beschleunigen. Nach dem Scheitern der Verhandlungen mit Serbien erklärte sich der Kosovo im Februar 2008 einseitig für unabhängig. Das war zunächst eine "bedingte Unabhängigkeit" unter Aufsicht der internationalen Gemeinschaft (Calic 2008). Die Belgrader Regierung betrachtet den Kosovo weiterhin als Teil Serbiens und beruft sich u.a. auf die geschichtliche Bedeutung des Kosovo für das serbische Nationalbewusstsein.
Die über 110 Staaten, die die Republik Kosovo anerkannt haben – darunter die USA, Deutschland und die Mehrheit der EU-Staaten – verstehen die Unabhängigkeit als legitime Abspaltung von Serbien, einem Staat, der in den 1990er Jahren die Rechte der kosovarischen Mehrheitsbevölkerung systematisch missachtet und unterdrückt hat. Staaten, wie Russland, China und fünf EU-Mitgliedsstaaten, die aus innenpolitischen Gründen das in der UN-Charta verankerte Selbstbestimmungsrecht der Völker ablehnen, sehen die Unabhängigkeit des Kosovo dagegen als völkerrechtswidrige Verletzung der serbischen Souveränität an.
Foto:
©Verleih
Info:
HIVE (Zgjoi)
von Blerta Basholli, Albanien/Nordmazedonien/Kosovo/CH 2021, 84 Min.
mit Yllka Gashi, Çun Lajçi, Aurita Agushi, Kumrije Hoxha, Adriana Matoshi
Drama / Start: 08.09.2022
Abdruck aus dem Presseheft, Text aus Bundeszentrale für politische Bildung