Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 29. September 2022, Teil 2
Redaktion
Berlin (Weltexpresso) - Den Erfolg von Teil eins konnte das Produktionsduo bei der Arbeit an der Fortsetzung nicht als Belastung empfinden. Er hatte sich ja noch gar nicht einstellen können. Die Finanzierung gestaltete sich allerdings nicht gerade als Spaziergang. „Wir bekamen zu hören, dass wir bei der benötigten Summe eigentlich erst mal die Auswertung von Teil eins abwarten müssten. Das hat die Finanzierung des Sequels vergleichsweise schwieriger gemacht“, erinnert sich Alexandra Kordes. Keiner konnte zu diesem Zeitpunkt wissen, dass DIE SCHULE DER MAGISCHEN TIERE der erfolgreichste deutsche Film des Jahres 2021 werden würde. „Von daher war nicht mehr Druck oder mehr Erleichterung da. Es war einfach erst mal schwierig“, so die Produzentin weiter.
Dem Ansatz von Teil eins blieb das Produzentinnenduo bei der Arbeit an der Fortsetzung treu: so nah wie möglich an den Figuren des von Margit Auer geschaffenen Kosmos zu bleiben und gleichzeitig die episodenhafte Struktur der Buchreihe in eine Spielfilmdramaturgie zu übersetzen. „Margit Auers wunderbare Buchreihe macht jedes Kind mit seinem Tier zu einer Hauptfigur – das ist toll, denn der Nerd ist genauso Hauptfigur wie der Schulschwarm, das schüchterne Mädchen ebenso wie die intrigante Bandenchefin. Dabei wird jedes Kind gemocht und wertgeschätzt. Die Buchreihe ist mit der Prämisse natürlich episodisch gehalten, denn so viele Hauptfiguren wären sonst nicht möglich. In einem 90-minütigen Kinofilm müssen wir das episodische aufbrechen, um einen 90-minütigen Spannungsbogen zu erzeugen. Wie schon beim ersten Film hieß also unsere Herausforderung bei der Geschichte für Teil zwei: das Auer-Universum mit allen Mitteln zu verteidigen und zugleich eine gangbare Filmdramaturgie zu erschaffen. Oder anders formuliert: sich stets am Werk zu orientieren und die Werktreue gleichzeitig auch ein Stück weit verlassen“, fassen es Alexandra Kordes und Meike Kordes zusammen.
Eine generelle Herausforderung bei Family-Entertainment-Stoffen, die als Franchise angelegt sind, ist, dass die jungen Darsteller sehr schnell wachsen. „Ein Buch kann immer auf einer Altersstufe bleiben. Von den ‚Fünf Freunden‘ existieren zig Bände – in allen sind die Protagonisten elf und zwölf Jahre alt. Im Kino geht das so nicht. Die Kinderdarsteller wachsen extrem schnell. Das war bei uns auch der Fall. Loris Sichrovsky, der Jo spielt, hat kurz vor Drehstart von Teil zwei einen Schub von 25 Zentimeter gemacht und ist teilweise über seine eigenen Füße gestolpert“, erzählt Alexandra Kordes. Bei der filmischen Umsetzung ist man also gezwungen, die Stoffe auf das Alter der Darsteller anzupassen. „Der Entwicklungssprung bei unseren jungen Schauspielern von Teil eins zu Teil zwei ist teilweise gewaltig, viele sind in der Pubertät angekommen. Damit müssen wir umgehen. Wir können nicht so kindlich bleiben, wie die Marke ist, sondern müssen in der Handlung auf das Alter der Kinder bzw. Jugendlichen eingehen. Das machen wir auch. In Teil zwei spielt das Größerwerden insofern eine Rolle, als dass einerseits die Konflikte, andererseits das Miteinander unter den Kindern ebenfalls größer werden“, so Alexandra Kordes.
Bei Teil zwei diente das zweite „Die Schule der magischen Tiere“-Buch von Margit Auer mit Buchillustrationen von Nina Dulleck, „Volle Löcher!“, als Inspiration. „Allerdings geht der Plot in eine andere Richtung als im Buch“, erzählt Margit Auer. „Das ist vollkommen OK. Ich habe mich diesmal um einiges weniger eingebracht als noch beim ersten Film, weil das Vertrauen gewachsen ist.“ In regelmäßigem Austausch mit den Produzentinnen steht sie allerdings weiterhin. „Wir beziehen Margit Auer immer mit ein, berichten, wo wir stehen, wo wir vielleicht Probleme haben. Sie gibt uns ihren Input, den wir gerne nutzen“, erzählt Meike Kordes. „Bei der Arbeit an den Filmen hilft das gute Verhältnis und gewachsene Vertrauen zwischen uns und Margit Auer sehr. Margit steht voll hinter uns und wähnt ihre Geschichten bei uns in guten Händen. Das ist für unsere Arbeit ungeheuer wichtig“.
Das im ersten Teil etablierte Ensemble und die Haupt-Figuren aus dem ersten Teil sind wieder dabei. Als neue Hauptfiguren treten Anna-Lena, deren magisches Tier, das Chamäleon Caspar, und Jos magisches Tier, Pinguin Juri, auf. Mädels-Chefin Helene spielte im ersten Film bereits mit, rückt nun im zweiten Teil aber mehr in den Vordergrund. „Diese Menge an Personal muss man erst mal bewältigen. In jedem Film neue Figuren nach vorne schieben, ohne die anderen zu verlieren, damit die Wiedererkennung der Marke erhalten bleibt. Das ist ein strukturelles Sudoku“, sagt Alexandra Kordes, und ergänzt: „Rein dramaturgisch ist die filmische Umsetzung von DIE SCHULE DER MAGISCHEN TIERE eine Königsklassenaufgabe, die unsere Drehbuchautoren hervorragend gemeistert haben“.
Über das Produzentinnenduo und deren Arbeitsweise ist Margit Auer voll des Lobes: „Sie lassen nicht locker. Sie versuchen wirklich, das Allerbeste rauszuholen. Da sind wir uns ähnlich. Ich gebe meine Geschichten nur in Druck, wenn meine Lektorin und ich der Meinung sind, dass wir alles gegeben haben: Alexandra und Meike Kordes ticken ganz ähnlich. Sie feilen so lange am Projekt, bis alles wirklich sitzt, sei es der Gesichtsausdruck, die Farben und die Tonlage der Tiere, sei es der Gesang der Kinder... Sie legen immer noch eine Schippe drauf.“
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©Verleih
Info:
Die Schule der magischen Tiere 2 (Deutschland 2022)
Genre: Fantasy, Kinderfilm, Sequel, Romanverfilmung
Regie: Sven Unterwaldt
Drehbuch: Thorsten Näter, Sven Unterwaldt, Alexander Dydyna nach der Romanvorlage Die Schule der magischen Tiere 2: Voller Löcher! (2013) von Margit Auer
Darsteller: Lilith Johna, Loris Sichrovsky, Emilia Maier, Emilia Pieske, Leonard Conrads, Nadja Uhl, Justus von Dohnányi, Heiko Pinkowski, Milan Peschel u.a.
Sprecher: Rick Kavanian, Axel Stein, Sophie Rois, Katharina Thalbach, Max von der Groeben
Verleih: LEONINE Distribution GmbH