mucklllSerie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 20. Oktober 2022, Teil 2

Redaktion

Berlin (Weltexpresso) - Die Geschichte erzählt die Suche nach einer neuen Heimat, eine echte Abenteuergeschichte. Die Welt ist wesentlich größer als bei den PETTERSSON & FINDUS-Filmen. Worin lagen die Herausforderungen?

Die erste Herausforderung war, die Produzenten davon zu überzeugen, dass der animierte Teil des Films genauso schön aussehen muss wie der reale Teil. Ganz zu Beginn stehen eigentlich alle Möglichkeiten offen, ich musste mir genau überlegen, welche Welt ich gerne erzählen wollte. Das war für mich eine spannende Frage. Die INDIANA JONES-Filme sind für mich mit die wunderschönsten Abenteuerfilme, die es gibt. Aus ihnen habe ich Elemente entlehnt, allerdings so, dass sie für Erstkinobesucher geeignet sind wie die Fahrt durch die Höhle. Film ist immer Teamarbeit, die Gedanken kommen von unterschiedlichen Seiten und ergänzen sich im Idealfall. Kameramann Mathias Neumann, mit dem ich seit zehn Jahren zusammenarbeite, hat wahnsinnig viel Input gegeben, aber auch Ko-Regisseur Markus Dietrich und die restlichen 200 bis 300 Leute, die daran mithalfen, dass DIE MUCKLAS UND WIE SIE ZU PETTERSSON UND FINDUS KAMEN ein einmaliges Kinoabenteuer wird. Immerhin macht der Animationsteil bei diesem Film 75 Prozent aus.


Was waren die Gedanken bei der Ausarbeitung der Mucklas und ihrer Welt?

Die Designs der Figuren stammen Animation, die Ausstattung und Beleuchtung bei Red Parrot. Wir haben uns auf die Fahnen geschrieben, die bestmögliche Animationsqualität aus Deutschland heraus zu produzieren. Das ist uns bei PETTERSSON & FINDUS (2014, 2016, 2018) schon gelungen, bei PETERCHENS MONDFAHRT (2022) und im Falle von DIE MUCKLAS UND WIE SIE ZU PETTERSSON UND FINDUS KAMEN auch.


Mit Uwe Ochsenknecht haben Sie einen tollen Bösewicht. Wie böse durfte Karl der Kammerjäger sein?

Karl ist nicht grundböse. Das erkennt Molli sofort. Er hat den Beruf des Kammerjägers ergriffen, weil es Ehrensache war, den Familienbetrieb fortzuführen. Ich stelle mir vor, dass er in der Schule jemand war, der gehänselt wurde und im Grunde in die Rolle des unnachgiebigen, ehrgeizigen Kammerjägers hineingewachsen ist. Er will es allen zeigen. Als er entdeckt, dass die Mucklas doch noch nicht seit hunderten von Jahren ausgestorben sind, wittert er seine Chance, mit ihrer Ausrottung weltberühmt zu werden. Doch Molli verändert seine Welt, wie Frauen oft die Welt von Männern verändern. Das ist das Glück der Mucklas, sonst hätte er nie lockergelassen. Uwe Ochsenknecht hat ein grandioses Gespür für Komödie. Obwohl seine Figur der Bösewicht ist, war ihm klar, dass er nie ernsthaft böse sein darf. Er hat es geschafft, diese Rolle stets einen Meter über der Erde zu spielen, immer drüber zu sein, damit der Sinn für die Komödie nicht verloren geht. Diese Kunst beherrscht nicht jeder Schauspieler.


Mit ChrisTine Urspruch ist Ihnen ein Besetzungscoup gelungen – das ursprüngliche Sams! Warum wollten Sie sie in der Rolle der Molli haben?

ChrisTine ist auch jemand, die zwar hochdramatisch spielen kann, aber wenn es sein muss, ihrem Spiel eine Leichtigkeit schenkt, die für Komödien unabdingbar ist. Sie ist einfach eine tolle, vielseitige Schauspielerin. Ich kenne sie schon sehr lange, wir sind in einer Agentur, tauschen uns immer wieder aus, wenn wir uns bei Events treffen. Außerdem ist sie Mutter und weiß, wie die Welt der Kinder funktioniert.


Sie sind wie in den PETTERSSON & FINDUS-Filmen auch wieder als Synchronsprecher zu hören, haben Smartö mit Ihrer Stimme zu Leben erweckt. Auch Ihre Tochter Roxana und Ihre Frau Caroline wurden für die Synchronarbeit eingespannt. Macht es im Familienverbund noch mehr Spaß?

Es hat einen profanen Grund: Es ist am einfachsten. Wenn ich bei der Arbeit jemanden benötige, der diesen oder jenen Satz mal kurz ins Mikrofon spricht, bin das entweder ich oder ich renne in die Küche und bitte meine Frau und meine Tochter, die beide ausgebildete Schauspielerinnen sind. Die Stimmaufnahmen kann ich sofort ins Bild schneiden. Außerdem benötigen die Animationsspezialisten und Storyboarder, bevor sie loslegen, die Stimmen, um die Charaktere zu entwickeln. Natürlich nicht irgendwelche Stimmen! Die Stimmen müssen bereits einen gewissen Ausdruck haben – man braucht also Mitstreiter, die sich trauen, mit Ausdruck zu sprechen. Später, wenn der Film fertig ist, werden die Synchronstimmen neu aufgenommen, weil meine Handyaufnahmen natürlich nicht kinotauglich sind. Meine beiden Mädels sind gerne bereit, mich zu unterstützen. Roxana hat mittlerweile auch viel Erfahrung gesammelt als Synchronsprecherin bei großen Kinofilmen. Es ist immer ein wechselseitiges Spiel: Wenn die Stimmvorlage gut ist, werden die Animatics gut, werden die Animationen gut. Wenn die Animationen gut sind, forciert das wiederum die Sprecher, noch mehr Gas zu geben, um sich voll und ganz in ihre Rollen hineinzuwerfen.


Was waren die Herausforderungen in der Postproduktion?

Wir hatten wenig Zeit. Wenn man wie in unserem Falle mit verschiedenen Teams, die bundesweit verstreut sitzen, zusammenarbeitet und wenig Zeit hat, muss alles sitzen. Unsere Animatoren sind deshalb sogar neue Wege gegangen, haben teilweise gar keine Animatics erstellt, sondern gleich Layouts, also die unmittelbaren Schritte vor der Animation. Das hat am Anfang zwar viel Zeit gekostet, hat den Austausch aber letztendlich vereinfacht. Die Qualität der Bilder ist enorm, für deuttsche Verhältnisse sehr hochwertig. Ein einziges Bild wurde zum Teil 40 Stunden gerendert, und davon braucht man 24 Stück für eine Sekunde! Die gesamte Produktionszeit hat zehn Monate gedauert, was seinesgleichen sucht.

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Info:
Die Mucklas ...und wie sie zu Pettersson und Findus kamen (Deutschland 2022)
Regie: Ali Samadi Ahadi, Markus Dietrich
Drehbuch: Sven Nordqvist, Thomas Springer
Darsteller: Uwe Ochsenknecht, ChrisTine Urspruch, Stefan Kurt, Marianne Sägebrecht, André Jung u.a.
Deutsche Sprecher: Anna Gamburg, Roxana Samadi, Ali Samadi Ahadi, Marcel Mann, Joachim Tennstedt u.a.
Verleih: Wild Bunch Germany