Der 2022 in drei Kinos aufgeteilte 33. Hessischen Film- und Kinopreis, hier in Frankfurt, Teil 3Roswitha Cousin
Frankfurt/Wiesbaden (Weltexpresso) - Beim letzten von drei Kinoabenden zum 33. Hessischen Film- und Kinopreis wurde am Freitag im Frankfurter Kino Eldorado „Spencer“ in der Regie von Pablo Larraín in der Kategorie Spielfilm ausgezeichnet. Der Hessische Rundfunk vergab seinen Preis für die beste schauspielerische Leistung an Lea Drinda, die Hauptdarstellerin der ZDFneo-Serie „Becoming Charlie“, im Foto links, deren Überraschung und Freue über den Preis an diesem Abend das Sympathischste war. Warum mit "Spencer" ausgerechnet ein Film ausgezeichnet wurde, der mit Hessen außer dem Drehort Kronberger Schloß, was aber tunlichst geheimgehalten wurde, überhaupt nichts zu tun hat und ein spezielles internationales Publikum bedient, ist ärgerlich und geht an den Ideen des Preises vorbei. Die beiden anderen nominierten Filme hätten den Hessenaspekt sehr viel glaubwürdiger rübergebracht und das Preisgeld auch besser brauchen können.
Die Vergabe des mit 18.000 Euro dotierten Spielfilm-Preises an Pablo Larraín und „Spencer“ - im Foto links der deutsche Produzent und unten Pablo Larraín- begründet die Jury des Filmpreises wie folgt: „Filme, die das Kino wirklich lieben, die die große Leinwand wirklich brauchen, sind selten geworden. Der große Stilwille und die beeindruckenden Bilder tragen in diesem Film dazu bei, dem Innenleben einer Ikone des 20. Jahrhunderts in ungewöhnlicher Weise und Intensität nahe zu kommen. Larraín ist mit ,Spencer‘ gelungen, dem Mythos Diana neue Facetten abzugewinnen, Bekanntes neu zu interpretieren. In großen Bildern – gedreht unter anderem im wunderschönen Interieur des hessischen Schlosshotels Kronberg – erzählt er von einer gequälten Frau, die droht, zwischen Pflichtgefühl und Freiheitsdrang zu zerreißen. Kristen Stewart erweitert die bekannten Dianabilder um ihre ganz eigene, beeindruckende Interpretation. Die innere
Der Hessische Rundfunk vergab den undotierten Preis für die beste schauspielerische Leistung an Lea Drinda für die Hauptrolle in der ZDFneo-Serie („neoriginal“) „Becoming Charlie“(rechts die Jurorin auf der Bühne): „Lea Drinda macht in ,Becoming Charlie‘ von der ersten Minute an Staunen, weil sie sich in ihrem Spiel ganz eigene Wege bahnt, in keine (der in dieser Mini-Serie ansonsten nicht ganz ausgesparten) Schablonen passt“, erklärt Cécile Schortmann, die beim Hessischen Rundfunk für den Preis verantwortlich zeichnet. „Wie ihre in prekären Offenbacher Verhältnissen aufgewachsene Charlie zwischen verschiedenen Identitäten mäandert und sich ihrem biologischen Geschlecht entgegenstellt, sich dann auch innerlich davon befreit, das ist eindrucksvoll. Lea Drinda entzieht der Coming Out Geschichte einer nicht-binären Person die Schwere, indem sie ihrer Figur eine gewisse Selbstdistanz und Ironie schenkt. Mehr davon!“Bereits am Mittwoch hatte in der FilmBühne Bad Nauheim der Filmverleih jip film & verleih GbR den Newcomerpreis erhalten. Vergeben wurden dort auch die Preise in der Kategorie Kurzfilm an Nicolas Gebbe für „The Sunset Special“ und in der Kategorie Hochschulabschlussfilm an Bente Rohde und Elisa Mand (Hochschule Darmstadt) für „Ein Leben auf See“. Außerdem wurden acht Kinos mit Kinopreisen für nicht gewerbliche Kinos ausgezeichnet: Murnau Filmtheater (Wiesbaden), Filmforum Höchst, Filmkreis – Das Unikino in Darmstadt, Kino Pupille (Frankfurt), Kommunales Kino Weiterstadt, naxos.Kino (Frankfurt), Kino des Deutschen Filmmuseums (Frankfurt), Caligari FilmBühne (Wiesbaden). Am Donnerstag wurden im BALi-Kino in Kassel der Dokumentarfilm „Mutter“ von Carolin Schmitz sowie Agnieszka Piwowarska für ihr Drehbuch „Vor Marie“ ausgezeichnet. Die Kinopreise für gewerbliche Kinos gingen an: Casablanca Art House (früher Kult Kinobar, Bad Soden), Mal seh’n (Frankfurt), Filmladen Kassel, BALi-Kinos Kassel, Harmonie Kinos (Frankfurt), Kino Traumstern (Lich), Programmkino Rex (Darmstadt), Capitol Filmkunstcenter (früher Kammer-Palette-Atelier, Marburg), Lichtspielhaus Lauterbach, Capitol Kino Witzenhausen, Cinema (Frankfurt), Kronberger Lichtspiele.
Das Preisgeld für gewerbliche und nicht gewerbliche Kinos beträgt insgesamt 150.000 Euro. Hinzu kommen in diesem Jahr die durch den Verzicht auf die Gala eingesparten Kosten. Die genaue Summe wird erst nach den Kinoabenden feststehen. Das Ministerium geht davon aus, die Preisgelder mindestens verdoppeln zu können. Insgesamt werden – ohne diesen zusätzlichen Betrag – im Hessischen Film- und Kinopreis knapp 250.000 Euro Nominierungs- und Preisgeld vergeben.
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Info:
Am 25. November um 18 Uhr wurde im Eldorado in Frankfurt der mit dem Filmpreis ausgezeichnete Spielfilm gezeigt. . An diesem Abend wurde auch der Preis des Hessischen Rundfunks für die beste schauspielerische Leistung verliehen.
Informationen unter www.hessischerfilmpreis.de sowie auf den Social-Media-Kanälen des Filmpreises (@filmundkinopreis) und des HMWK (@hmwk_hessen).
Preis des Hessischen Rundfunks für beste schauspielerische Leistung an Lea Drinda
Informationen unter www.hessischerfilmpreis.de sowie auf den Social-Media-Kanälen des Filmpreises (@filmundkinopreis) und des HMWK (@hmwk_hessen).