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Wiedergesehen, Wiedergelesen, Wiedergehört, Teil 3

Claudia Schulmerich

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Dereinst kann man mit solchen Geschichten Geschichte schreiben, denn dieser Film war ganz normal für die Kinos vorgesehen, landete dann aber, als Corona nicht nur eine vorübergehende Affäre war, gleich bei den DVDs, die bei uns im Dezember 2020 erschien.

 

Weder beim Drehen, noch beim Zeigen Ende 2020 war an einen Krieg in Europa zu denken. Jetzt aber sieht man alle geschichtlichen Filme, alle menschlichen Grausamkeiten privater wie auch staatlicher Natur, immer auf dem Hintergrund, daß in unseren aufgeklärten Zeiten weiterhin Menschen abgeschlachtet werden, Frauen vergewaltigt, Kinder getötet. So weit ist unsere Zivilisation also nicht vorangekommen. Und doch, selbst wenn man sich die Ereignisse bei der Abwahl des Ex-Präsidenten Trump, den Sturm auf’s ehrwürdige Kapitol.

So erkennt man diese Anführer in den gewalttätigen Sklaventreibern in den Südstaaten wieder, denn die absolut grausamen, aber leider glaubwürdigen Szenen im ersten Teil des Films spielen im US-Amerika vor dem Krieg, wie die Zeit vor dem Bürgerkrieg 1861 bis 1865, wo die Nordstaaten siegten und damit auch in den Südstaaten die Sklaverei abgeschafft wurde. Es fallen von Seiten der weißen Männer Sätze wie: „Wir sind die Nachfahren der Götter…“ Und das Unglaubliche ist, daß diese Verbrecher sich wirklich als rechtmäßige Besitzer von Indianerland und vor allem als Besitzer der versklavten Menschen wähnen, die dann so etwas von sich geben: „Die“ – er zeigt auf die Sklaven - „sind hier, um Euere Bedürfnisse zu erfüllen, was auch immer Euere Bedürfnisse sind.“

Die Hauptfigur kommt aus Virginia, in diese aufmüpfigen, aber kluge und darum nach außen devote Sklavin (Janelle Monáe ) - „Wir müssen klug sein und den richtigen Moment abwarten, aber bis dahin ...anpassen“, .setzt man Hoffnung, doch dann...man traut sich kaum, weiter zu erzählen, denn bruchlos sind wir im Heute. Schock.

Wir erkennen dieselbe Darstellerin der Sklavin, die in der Jetztzeit die Bestsellerautorin, Aktivistin und einfach erfolgreiche Veronica Henley ist. Ach so, sie ist aus einem Alptraum erwacht. Ihr Sklavenschicksal war nur ein Traum? Aber eine Verwunderung lbiebt. Wir erleben dann ihr liebevolles Familienleben mit Mann und Kind, ihre merkwürdigen Interviews per Internet mit und ihren Aufritt vor Publikum. Das Schlimmste für ihre Gegner ist ihre wissenschaftliche Reputation, auch daß sie mit dem akademischen Vokabular nur so ums ich schmeißen kann.

Sie mußte die Familie für einen Auftritt verlassen, kommt in einem feinen Hotel unter. Aber dazwischen sind Einschübe, die zum einen irrational sind, also auch Wahn darstellen, wie in einem Horrorfilm, dann sind Geräusche, die Furchtbares andeuten.

Sie hat einen erfolgreicher Auftritt, dem ein netter Mädchenabend, folgt, wo aber schon mit einem Typen an der Bar Irrritation eintritt, die anschließende Fahrt ins Hotel, alles noch normal, doch dann schlägt, ja wer, auf jeden Fall, jemand und etwas zu. Und gleichzeitig sind wir wieder in den Südstaaten. Doch die jungen Soldaten dort haben auf einmal Handys. Ach was, mehr darf man jetzt einfach nicht verraten, „was heute Nacht enden muß!“

Foto:
©Verleih

Info:

Stab

Regie und Drehbuch
Gerard Bush, Christopher Renz

Darsteller
Janelle Monáe: Veronica Henley
Eric Lange: Blake Denton
Jena Malone: Elizabeth
Jack Huston: Jasper
Kiersey Clemons: Julia