Wiedergesehen, Wiedergelesen, Wiedergehört, Teil 4
Claudia Schulmerich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Uns kommt so vor, als ob wir hier nachholen, was in der Zeit, als Corona wütete, im Kino dadurch weniger Chancen hatte. Aber das stimmt hier gar nicht, dieser Film kam 2019 heraus und im letzten gab’s die DVD über diesen schönen norwegischen Kinderfilm, der rund um Weihnachten, wo Märchen Hochkonjunktur haben, besonders paßt und zeigt, daß Märchen und Legenden keine deutsche Angelegenheit alleine sind.
ESPEN sagt uns erst mal nichts, aber Espen Askelladd ist eine in Norwegen bekannte Figur aus den Volksmärchen, die Regisseur Mikkel Brænne Sandemose für seine Zwecke interpretiert hat und ihr, der Figur, d.h. ihm, dem schlauen Bauernjungen einen Hintergrund in einer Fantasiewelt gegeben hat, wo er in diesem Film zum zweiten Mal als Held das Geschehen beenden kann.
Darum wundert sich Espen (Vebjørn Enger) auch nicht weiter, als er mit Vater und Schwestern in einer vom Prinzen (Daniel Krecmar) und Prinzessin Kristin (Eili Harboe) geschickten Kutsche zu deren Geburtstagsfeier auf dem Schloß abgeholt werden. Aber als Espen dort mitbekommt, was wir gleich am Anfang sehen, daß das Königspaar vergiftet wird, und daß seine beiden Brüder, Per (Mads Sjøgård Pettersen) und Pål (Elias Holmen Sørensen), dafür in den Kerker geworfen und getötet werden sollen, weil bei ihnen das Fläschchen mit dem Gift gefunden wird, weiß er, daß er alles tun wird, um das aufzuklären. Es ist zwar schwierig, aber schließlich läßt sich die ihm gewogene Kristin darauf ein, daß beide das sagenhafte Schloß Soria Moria aufsuchen, wo es das „Wasser des Lebens“ gibt, das alles heilt und Gifte unschädlich macht.
Der Hauptteil des Films ist nun die Reise dorthin, wo beide einerseits die tollsten Abenteuer erleben, die sie natürlich immer ganz knapp bestehen und wir andererseits die wunderschöne norwegische Berg- und Wasserlandschaft erleben. Die Abenteuer sind ein merkwürdiges Sammelsurium bekannter Stoffe wie Siebenmeilenstiefel…, während die erfundenen Figuren eine hinreißende digitale Gestalt erhalten – echt phantasievoll und überzeugend, nicht zu vergessen die Verbrecher in echter Gestalt, die Dänen um ihre Anführerin, der die bekannten Schauspielerin Sidse Babett Knudsen eine Hexenvisage gibt. Es ist nämlich eine dänische Verschwörung in Gang, sich Norwegen einzuverleiben (was ja historisch lange so war), was dann doch eher für Erwachsene witzig ist.
Auf jeden Fall werden die Unschuldigen befreit und die Bösen bestraft und man könnte sich vorstellen, daß Espen noch schlauer geworden auch ein drittes Abenteuer besteht. Die Prinzessin auf jeden Fall hat er schon mal im Kasten.
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Info:
Espen und die Legende vom goldenen Schloss (Askeladden – I Soria Moria slott).
Norwegen 2019.
Genre: Abenteuer
Regie: Mikkel Brænne Sandemose,
102 Min.
FSK 12,
DVD ca. 98 Minuten
Eurovideo von 2021