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Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom Donnerstag, 2. Februar 2023, Teil 7
 

Redaktion 

Berlin  (Weltexpresso) – Park Chan-wook ist ein südkoreanischer Regisseur, Drehbuchautor und Produzent, der 1963 in Seoul geboren wurde. Mit dem Thriller JOINT SECURITY AREA (2000), und dem Auftakt seiner inoffiziellen „Rache-Trilogie“, SYMPATHY FOR MR. VENGEANCE (2002), gelangen ihm in seinem Heimatland große Erfolge bei Publikum und Kritikern. Den internationalen Durchbruch markierte OLDBOY (2003), der zweite Teil der „Rache-Trilogie“, für den er neben einer Vielzahl von Auszeichnungen auch den Großen Preis der Jury bei den Filmfestspielen von Cannes gewann.


Seitdem wurde er drei weitere Male in den Wettbewerb um die Goldene Palme eingeladen: 2009 für seinen Vampir-Thriller DURST, für den er erneut mit dem Jury-Preis ausgezeichnet wurde, 2016 mit DIE TASCHENDIEBIN und 2022 mit DIE FRAU IM NEBEL. 

Mit packenden Erzählungen um Schuld und Sühne und einer so außergewöhnlichen wie unverwechselbaren Bildsprache ist Park Chan-wook zu einem der wegweisendsten und einflussreichsten Regie-Auteure des zeitgenössischen südkoreanischen Kinos aufgestiegen. Seine Filme sind nicht nur weltweite Kritiker- und Publikumserfolge, sondern haben – wie im Fall von OLDBOY – auch international Kultstatus erlangt. Wenn es nach Quentin Tarantino gegangen wäre, hätte das virtuos inszenierte Rache-Drama, das sich vor allem durch seinen grausamen Schlusstwist unvergesslich machte, bei den Filmfestspielen von Cannes im Jahr 2004 die Goldene Palme gewonnen. Das ist nicht weiter verwunderlich – der US-amerikanische Kult-Regisseur ist nicht nur als fachverständiger Filmliebhaber bekannt, auch die Protagonisten seiner Filme sind schon öfter auf dem einsamen Pfad der Vergeltung gewandelt.

Rache-Erzählungen ziehen sich wie ein roter Faden durch die Filmografie von Park Chan-wook. Sein Werk auf die punktgenaue Inszenierung von Gewaltexzessen zu reduzieren, wäre aber ein fataler Fehler. Spätestens in seinem schrägen Sci-Fi-Märchen I’M A CYBORG, BUT THAT’S OK, das die Annäherung zwischen zwei Patienten einer psychiatrischen Anstalt in gewohnt ungewohnter Form erzählt, bewies Park auch sein Gespür für die Zärtlichkeit einer Liebesgeschichte. Der Film entlarvte ihn endgültig als empathischen wie einfühlsamen Verfechter all jener Außenseitertypen und Lebensverlierer, die schon seine „Rache-Trilogie“ bevölkerten. Seine folgenden FFilme, der Vampirfilm DURST, das Familiendrama STOKER und der psychosexuelle Thriller DIE TASCHENDIEBIN, sind allesamt Liebesgeschichten, in denen sich die Wellen aufkeimender Mordlust an den verzweifelt aufrechterhaltenen Klippen unserer Moralvorstellungen brechen – oder sie zum Einstürzen bringen.


In all seinen Filmen treibt Park Chan-wook ein ausgeklügeltes Spiel mit dem Publikum und erinnert damit an eines seiner größten Vorbilder: Regielegende Alfred Hitchcock. Immer wieder enthält er den Zuschauern wichtige Informationen vor, zerlegt oder vermischt Szenen in viele einzelne Bildfragmente. Dank des präzisen Schnitts und der außergewöhnlichen Bildsprache, die mit unkonventionellen Kameraperspektiven immer wieder Situationen überzeichnet oder der Wirklichkeit entrückt, kommen seine Filme oft
einer rauschhaften Bilderflut gleich. Es entstehen mosaikhafte Verwirrspiele, die erst am Ende, nachdem das letzte Puzzleteil eingesetzt wurde, ganz verstanden werden können.


Mit DIE FRAU IM NEBEL erreicht Parks Karriere nun ihren Höhepunkt. Mit dem Fingerspitzengefühl eines Chirurgen dringt er in die Gefühlswelt seiner Figuren ein. Die Kamera ist dabei sein wichtigstes Operationswerkzeug: Sie macht die Sehnsucht visuell erfahrbar, seziert verstohlene Blicke oder empfindet sie nach, stellt Nähe her, wo keine ist, und verortet die Liebenden im Filmbild in ständiger Relation zueinander. Der hochspannende Thriller lässt den Atem anhalten und ist zugleich ein tragischer Liebesfilm, der das Herz bluten lässt. Gegensätze, die sich anziehen und gleichzeitig ausschließen, bilden das Spannungszentrum in beinahe allen Filmen von Park Chan-wook. In DIE FRAU IM NEBEL inszeniert er es meisterlich als melodramatischer Film Noir.


FILMOGRAPHIE (AUSZUG):

2022 DIE FRAU IM NEBEL
2018 DIE LIBELLE (Serie)
2016 DIE TASCHENDIEBIN
2013 STOKER
2009 DURST
2006 I’M A CYBORG, BUT THAT’S OK
2005 LADY VENGEANCE
2003 OLDBOY
2002 SYMPATHY FOR MR. VENGEA
2000 JOINT SECURITY AREA


Foto:
©Verleih

Info:

Stab
Regie PARK CHAN-WOOK
Drehbuch CHUNG SEO-KYUNG,

Darsteller
Song Seo-rae TANG WEI
Jang Hae-joon PARK HAE-IL
Jung-an LEE JUNG-HYUN
Soo-wan GO KYUNG-PYO
Ho-shin PARK YONG-WOO
Yoo Mi-ji JUNG YI-SEO

Abdruck aus dem Presseheft