Hanswerner Kruse
Berlin (Weltexpresso) „Die Fabelmans“ sei sein bisher „persönlichster Film“, bekennt Steven Spielberg auf der Pressekonferenz vor dessen Premiere auf der Berlinale. Für sein Lebenswerk erhielt der erfolgreichste Regisseur der Filmgeschichte - als Hommage - den Goldenen Löwen und präsentierte seinen neuesten Streifen.
Der Film, wir werden ihn später noch besprechen, endet damit, dass der junge Spielberg, klein und schüchtern aus dem Büro John Fords kommt und sich riesig freut, dass der „große Meister“ ihn ermunterte Filme zu drehen. Gut 60 Jahre später tritt der echte Spielberg auf dem Festival vor die Presse, genauso bescheiden und ein bisschen schüchtern, als käme er direkt aus dem Streifen. Er freut sich immer noch, freut sich hier zu sein, denn „die Berlinale ist das schönste Festival der Welt!“
Er wollte schon immer seine Familiengeschichte verfilmen. Schließlich habe die ihm, so seine Mutter, genug Stoff geschenkt. In der Corona-Zeit, als man nirgendwo mehr hingehen konnte, habe er überlegt, welcher Film fehlt mir noch? Zeitgleich mit der „West Side Story“ begann er dann mit dem Drehbuch für „Die Fabelmans“ seine frühe Lebensgeschichte zu bearbeiten. Dass die Berliner Festspiele ihn mit dem Goldenen Bären für sein Lebenswerk auszeichnen wollte, habe ihn ebenfalls ins Reflektieren gebracht:
„Offenbar habe ich Einiges richtig gemacht!“
Mit seinen Kino wolle er niemanden beeinflussen, antwortete er auf eine Pressefrage, er sei eher selber durch viele, viele Filme beeinflusst worden. Trotz der familiären Unbilden in seiner Kindheit und Jugend habe er seine Kinoarbeit nie als Therapie begriffen, aber sehr wohl als Fundgrube für Themen und Ideen.
Auf die Frage nach seinem eigenen Lieblingsfilm antwortete er - so seine Formulierung - mit einem Klischee: „Filme sind wie Kinder, da will man keines dem anderen vorziehen.“ Doch sein emotionalster Streifen sei „Schindlers Liste“ gewesen. Man spürt Spielbergs Stolz auf die Shoah Foundation, die er 1994 nach dem Holocaust-Film gründete: „Das ist das Wichtigste, das je aus einem Film entstanden ist.“ Die Stiftung sammelt weltweit auf Video in großem Umfang Lebensgeschichten von überlebenden jüdischen Menschen oder ihren Nachfahren. Das Material soll die Erinnerung wachhalten und auch nachfolgenden Generationen zugänglich gemacht werden.
Fotos:
Pressekonferenz mit Steven Spielberg © Hanswerner Kruse
Info:
DIE FABELMANS läuft am 9. März in den deutschen Kinos an