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Serie: 73. Internationale Filmfestspiele Berlin vom 16.– 26.02.23, BERLINALE, Wettbewerb 21

Claudia Schulmerich

Berlin (Weltexpresso) – Aua, das wird schwierig dieses Jahr mit den Bären, denn einerseits gibt es keinen herausragenden Favoriten, einen Favoriten schon, und andererseits muß man natürlich Kriterien für die Vergabe nennen – und vor allem noch einmal die verschiedenen Bärenpreis für das, wofür sie stehen, im Folgenden nennen.

Die Internationale Jury vergibt folgende Preise:

Goldener Bär für den Besten Film

Silberner Bär Großer Preis der Jury

Silberner Bär Preis der Jury

Silberner Bär für die Beste Regie

Silberner Bär für die Beste Schauspielerische Leistung in einer Hauptrolle

Silberner Bär für die Beste Schauspielerische Leistung in einer Nebenrolle

Silberner Bär für das Beste Drehbuch

Silberner Bär für eine Herausragende Künstlerische Leistung aus den Kategorien Kamera, Schnitt, Musik, Kostüm oder Set-Design

Viel Holz, was zu vergeben ist und was durch die unsinnige, unsympathische und ungeliebte Einschränkung auf einen einzigen Darstellerpreis für eine Hauptrolle und einen für eine Nebenrolle durch den Festivalleiter Carlo Chatrian – so meint er, daß es nicht mehr paßt, einen männlichen Schauspieler und eine weibliche Schauspielerin zu ehren, wo es doch auch nicht-binäre gibt - dann doch wieder eingeschränkt wird. Publikumsorientiert ist das nicht, denn das Publikum goutiert seit jeher am meisten die Darstellerpreise, denn da können sie mitreden, schauspielerische Leistungen kann auch der Laie besser einschätzen als Regie oder Drehbuch, Innovation oder besondere künstlerische Leistung.

Fangen wir mal an, wozu wir zuvor noch einmal die 19 Wettbewerbsfilme nennen müssen.

20.000 especies de abejas – 20.000 Species of Bees – (Spanien) von Estibaliz Urresola Solaguren

Art College 1994 (China) von Liu Jian

Bis ans Ende der Nacht (Deutschland) von Christoph Hochhäusler

Bai Ta Zhi Guang (Der schattenlose Turm) (China) von Zhang Lu

BlackBerry (Kanada) von Matt Johnson

Disco Boy (Frankreich/Italien/Polen/Belgien) von Giacomo Abbruzzese, u.a. mit Franz Rogowski

Le grand chariot (The Plough) (Frankreich/Schweiz) von Philippe Garrel

Ingeborg Bachmann - Reise in die Wüste (Schweiz/Österreich/Deutschland/Luxemburg) von Margarethe von Trotta, u.a. mit Vicky Krieps und Ronald Zehrfeld

Irgendwann werden wir uns alles erzählen (Deutschland) von Emily Atef, u.a. mit Marlene Burow und Felix Kramer

Limbo (Australien) von Ivan Sen, u.a. mit Simon Baker

Mal Viver (Bad Living) (Portugal/Frankreich) von João Canijo

Manodrome (Vereinigtes Königreich/USA) von John Trengove, u.a. mit Jesse Eisenberg und Adrien Brody

Music (Deutschland/Frankreich/Serbien) von Angela Schanelec, u.a. mit Aliocha Schneider

Past Lives (USA) von Celine Song

Roter Himmel (Deutschland) von Christian Petzold, u.a. mit Thomas Schubert und Paula Beer

Sur l’Adamant (Frankreich/Japan) von Nicolas Philibert

The Survival of Kindness (Das Überleben der Freundlichkeit) (Australien) von Rolf de Heer

Suzume (Japan) von Makoto Shinkai

Tótem (Mexiko/Dänemark/Frankreich) von Lila Avilés

Einschätzung

Grundsätzlich eines Preises wert, halte ich:

20.000 especies de abejas für das aktuelle Trans-Thema aus der Sicht des betroffenen Kindes

Bis ans Ende der Nacht für die starke Kamera

Bai Ta Zhi Guang für die Ausgewogenheit aller filmischen Belange und eine 

Le grand chariot als kulturgeschichtliche Großtat, eine verschwindende Welt noch einmal abzubilden

Ingeborg Bachmann - Reise in die Wüste als Melodram wie es gewesen sein könnte und als Preis für eine Hauptrolle, auch wenn zuviel Vicky Krieps in Ingeborg Bachmann steckt

Irgendwann werden wir uns alles erzählen als Gesamtfilm, also durchaus auch als Gewinner des Goldenen Bären oder einen der Jurypreise,

Roter Himmel als Mischung von Melodram, Naturfilm, Literaturverfilmung, besonderer filmischer Mittel, für mich der geschlossenste, der ‚beste‘ Film des diesjährigen Wettbewerbs, auf jeden Fall für Regie, aber dann bekäme er keinen anderen Preis, also lieber den Goldenen Bären, oder einen Jury-Bär.

Tótem ebenfalls wegen seiner Geschlossenheit als Kulturdokument der Feier des Todes in Mexiko, auch die kleine Darstellerin könnte einen Preis erhalten, sie trägt den Film, der ebenfalls einen Preis für die Ausstattung erhalten könnte.

Wir machen mal Schluß. Sicher wird alles ganz anders. Aber sicher werden wir die Bären der 73. BERLINALE kommentieren.

Foto:
©berlin.de

Info: Heute findet die Preisverleihung durch die Internationale Jur