da kommt noch was

Ab 10. März DVD und Blu-ray bei Eurovideo

Claudia Schulmerich

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Sicher ist das eine Folge von Corona, daß jetzt die DVDs und Blu-rays immer dichter auf die Filme folgen. Sicher kein schlechtes Geschäftsmodell, denn dann sind die Erinnerung an den Film noch da. Denn die einen kaufen die DVD/Blu-ray für’s Wiedersehen, die anderen, weil sie den Film nicht sehen konnten, er sie aber interessiert: beide im Heimkino. DA KOMMT NOCH WAS ist für alle Älteren und Alten ein unterhaltsamer Film und den Jüngeren zeigt er, wie sich Leben entwickeln kann.

 

Der Anfang bleibt die stärkste Szene, die man erfinden müßte, andererseits so was von realistisch ist. Da steigt die uns noch unbekannte dünne ältere Frau am bodentiefen Fenster auf einen Schemel, weil sie die Spinne da oben stört. Aber so was auch. Dabei läuft die doch von alleine weiter. Und es passiert, was der Zuschauer erwartet. Es kracht, sie fällt und steckt fest. Es handelt sich nämlich um eine typische seit den 60er Jahren eingebaute Fußbodenheizung in einem Bungalow, die direkt vor dem Fenster dünne Lamellen hat, in denen nun Helga (Ulrike Willenbacher) analog ihrer Lebenssituation feststeckt. Ihr Ehemann, ein Arzt, hat die Endsechzigerin wegen einer anderen verlassen, nicht nur das, er hat sie wegen der jungen Arzthelferin verlassen, die sie persönlich als ihre Nachfolgerin eingearbeitet hatte, weshalb sie zwischen nackter Wut und tiefer Enttäuschung/Trauer schwankt , vor allem, wo nun das Leben, das man sich immer im Alter ohne Streß zusammen vorstellte, perdu ist. Sie weiß buchstäblich nichts, mit sich alleine anzufangen. Ihr Lebensmodell war eben ein anderes.

Problem. Alleine kann sie sich nicht befreien. Auch hier wieder nicht wie mit dem Holzhammer, sondern elegant angedeutet: wia im richtigen Leben. Sie kommt aus ihrer Lebenssituation nicht raus. Da ist ja das Feststecken in den Lamellen das kleinere Problem. Endlich kommt die Putzfrau und befreit sie. Ihr Fuß wird gegipst und gleich steht das nächste Problem an. Die polnische Hausfrau braucht Urlaub, bietet aber als Vertretung ihren Landsmann Ryszard (Zbigniew Zamachowski) an. Ein Mann? Und dann noch einer, der kein Wort Deutsch versteht, wie die fassungslose Helga feststellt. Aber er kann Englisch. Nur sie nicht. Chaos.

Das Sprachenproblem führt zu Auseinandersetzungen, denn Ryszard wäscht einfach ihre Wäsche in der Maschine und andere Eigenmächtigkeiten regen die doch sehr engstirnige Helga gehörig auf. Am Polen dagegen prallt alles ab, aber nicht, weil er nicht zuhört, sondern weil er mit Helga Mitgefühl hat. Und so wird, eine altes Muster aus Filmen, aus den Antagonisten zwei Menschen, deren Herz schneller schlägt, wenn der andere kommt oder eine zufällige Berührung stattfindet. Das kommt im Film sehr schön heraus. Doch wohin mit der Gemeinsamkeit. Erst Tanzen, dann die Freundinnen, die sowohl eifersüchtig, wie auch blasiert sind. Wir sind in München, das sollte man noch dazu sagen!

Eigentlich wartet man nun auf das, was passieren wird, geschehen kann. Doch da steckt mit den beiden auch der Film fest. Zwar ist Helga geläutert, was das Haus angeht, das sie unbedingt halten wollte, der Noch-Ehemann aber verkaufen. Klar, er braucht Geld für die neue Familie. Und so bleibt Ryszard die Episode für Helga, die ihr wenigstens klar machte, daß sie nicht im Ehehaus ihr übriges Leben versauern will, sondern in kleinerem Maßstab neu anfängt. Der Zuschauer hofft, daß sich die beiden dann doch noch mal begegnen und dann mehr passiert als diesmal.

Das ist ein Film, der viele schöne Details enthält, aber einen etwas perspektivlos zurückläßt, wie Helga und Ryszard, der eh wie ein Pappkamerad aufgebaut und dann liegen gelassen wird. Nicht nett von Regisseurin und Drehbuchschreiberin Mareille Klein. Da kommt eben nichts. 

Foto:
Umschlagabbildung


Info:
Da kommt noch was
DVD
BRD/Schweiz, 2021
FSK ab 6 freigegeben
Bestellnummer: 11045862
Erscheinungstermin: 10.3.2023
Genre: Komödie, Drama
Spieldauer: 95 Min.
Regie: Mareille Klein
Darsteller: Ulrike Willenbacher, Zbigniew Zamachowski, Imogen Kogge, Franziska Machens, Ueli Jäggi, Gabriela Muskala
Sprache: Deutsch
Tonformat: Dolby Digital 5.1
Bild: Widescreen
Untertitel: Deutsch f.S., Englisch
Specials: Wendecover