Where is Anne Frank copyright Farbfilm 2021 bereinigt

AUFTAKT 17. SchulKinoWochen Hessen 13. bis 24. März 

Heinz Markert

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Der Film bietet das trotz aller Suche nach gefestigten Positionen.  Nur müssen diese für Jugendliche einsichtig sein. Das leistet eine eigenst persönliche Film-Biographie. Denn die jugendliche Moral – die sich von der kleinen Moral vollständig unterscheidet – ist die Basis für eine jegliche Persönlichkeit. Der Film leistet hierfür Grundlegendes. In bester Erinnerung sind noch die Tage, als die Altertumsfilme bis ins kleinste Dorf hinein gezeigt wurden.

So hat der junge Zuschauer mal eine Pause eingelegt, als die Sitzung von Samson mit Delilah (im gleichnamigen Film) sich allzu lange hinzog. Bevor es endlich zum Einsturz des Götzen der Philister im Amphitheater kam, gab`s immer noch genug zu sehen.

Filme für eine Jugend - die nicht ursprünglich für ihre soziale Gruppe gemacht worden sein mussten - haben immer schon den Grundstein in der jugendlichen Psyche gelegt, auf dem der Gang durchs System Welt zum höher gelagerten gemacht werden konnte. Wichtig dabei die Identifikation mit Heldinnen und Helden, die dem schier Widersacherischen den Garaus zu machen angetreten sind. Zentral ist also das Erlebnis Kino, das einen Überschwang der Erhebung zustande bringt

In jedem Jahr ist der Swing ein anderer

Gestern fand am DFF der Auftakt zu den 17. SchulKinoWochen Hessen statt. Vier Klassen waren gekommen, um die kurzgefaßten Reden seitens der die Anwesenden begrüßenden Museumsleiterin Ellen Harrington, dem Projektleiter der Wochen vom 13. Bis 24. März, Michael Jahn, von Anna Schoeppe, der Geschäftsführerin HessenFilm und Medien und Sarah Pfeil, der Filmpädagogin des DDF eingangs lauschend nachzuvollziehen.

Warum waren es diesmal 4 Klassen, die speziell anwesend waren? Ihnen wurde der US-amerikanische Film Pleasentville gezeigt, der ein Schmuckstück ist, aber vom Autor dieser Zeilen nur unzureichend mitvollzogen werden konnte. Der Film handelt davon wie ein Junge und eine junge Frau durch einen Druck des Jungen auf eine Taste der Fernbedienung urplötzlich sich in der Situation und Handlung des Fernsehers wiederfinden, mit all den Verwicklungen und Beschwernissen, die damit verbunden sind. Leider war es ungemein schwierig, die US-idiomatischen Feinheiten der Dialoge in den eigenen Sprachkontext zu überführen. Möglicherweise aber sind die Jungendlichen qua jugendeigener Intuition unschwerer in der Lage, den Feinheiten der Dialoge zu folgen. Der Film bestach jedenfalls durch die Machart und besondere Herstellungsweise.

Auf diverse Facetten wird Wert gelegt

Wie in jedem Jahr ist das Film-Programm wieder sehr breit aufgestellt. In ganz Hessen öffnen Kinos für Gruppen, die ihren Wunschfilm aus einem Programm von 100 Filmen wählen. Auf Anfrage ist ein geleitendes Gespräch oder ein Workshop buchbar. Die Vorstellung kostet pro Kopf 4 Euro. Alle Altersgruppen und Schulformen haben die Wahl, das Erlebnis Film mitvollziehen und anschließend sich mit dem Sujet eines Films noch länger auseinanderzusetzen.

Filmgespraech SchulKinoWochen Quelle DFF scaledZufolge der Mitteilung an die Medien betont Hessens Kultusminister Prof. Dr. Dr. Alexander Lorz den inklusiven Charakter der angebotenen Filme. Hierzu haben sich die 71 hessischen Kinos nachdrücklich bekannt. „Ein Kino ist ein einzigartiger Ort. Nirgendwo sonst gibt es ein vergleichbares Nebeneinander von Öffentlichkeit und Intimität [sprich Dunkelheit drumherum], Tagträumen und heller Wachheit.“ Natürlich gemäß der Wachheit des Inneren, das sich temporär vom alltäglichen Außen abgrenzt. Es kann übrigens auch ein Team mit mobiler Vorführtechnik an Schulen kommen, falls notwendig.

Es gibt auch den Fokus auf die Filmfarben im Sinne „historisch-technischer Verfahren“ und „ästhetisch-narrativen Aspekten“. Ist das nicht auch en passant eine Anspielung an Verfahrensweisen bspw. zum aktuellen Film ‚Im Westen nichts Neues‘, für den die Art des Machens von zentraler Bedeutung und Funktion war? Übrigens gibt es neben dem Farbfilm „Der Zauberer von Oz“ und seiner Farbgebung auch den Film des Sonderprogramms ‚Aufwachsen in der Ukraine‘.

Technisch-wissenschaftliche Perspektive und Themenschwerpunkt Weltfrauentag

Die Dreiheit-Perspektive auf Weltall, Himmelskörper und Raumfahrt ist wie mehr oder weniger in jedem Jahr auch diesmal wieder ein Fokus der aktuellen Betrachtung einer ungeheuren Sache, die der Kosmos ist. Denn das Weltall wirft Fragen auf, deren Lösung unsere Auffassungsgabe vollkommen übersteigt. Begriff wie Materie und Materialismus waren in gewissem Sinn bislang bloße Klischees einer begriffslosen Menschheit, die meinte, recht bald alles herauszukriegen, was diese Welt ausmacht.

Worte zu Auftakt teilen uns mit: „Der Themenschwerpunkt zum Weltfrauentag rückt mit dem Dokumentarfilm ‚Be natural Sei Du selbst‘ (US 2019, R: Pamela B. Green, Joan Simon) und dem Kurzfilm ‚Les Résultats du Fèminisme‘ (FR 1906) auch eine Filmpionierin und Regisseurin wie Alice Guy-Blaché in den Mittelpunkt. So biete dieser 8. März, dem diesjährigen Internationalen Frauentag, eine Sondervorstellung mit Filmgespräch. Auch wird ein Themenschwerpunkt Schwarze Statistinnen mit dem Dukumentarfilm ‚Majubs Reise' (DE: 2013, R. Eva Knopf) aufklärerisch beleuchtet.

Begleitend in Theorie und Praxis

Filmgespräche und Workshops sind auf Anfrage buchbar. Für Jugendliche führen vor- und nachbereitende Workshops Schüler:innen in die Filmanalyse oder die praktische Filmarbeit ein. Dies ist der Direktorin Ellen Harrington ein wichtiges Anliegen. Auch sind Lehrkräfte eingeladen, Fortbildungen in Kooperation mit den hessischen Medieninstitutionen im Kurs zu belegen, um Grundlagen für einen kompetenten Umgang mit Bewegtbild für einen gewinnbringenden Unterricht zu schaffen.

Was wird unter vielem anderen gezeigt (nur kleine Auswahl der 100 Filme):

Odyssee im Weltraum, Wir retten die Welt, Amelie rennt, Das doppelte Lottchen, Die Epoche des Menschen, Die Kleine Hexe, Natur in Gefahr, Rheingold, Selma, Wo ist Anne Frank. So gesehen wären eigentlich Schulfilme für Erwachsene, die noch Rückstand haben, durchaus angebracht, Versäumtes nachzuholen.

Fotos ©
www.schulKinowochen-hessen, Quelle-DFF
Foto1: Where is Anne Frank, Quelle-DFF
Foto2 : Filmgespraech SchulKinoWochen, Quelle-DFF

Info:
www.schulkinowochen-hessen.de