Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 23. März 2023, Teil 2
Margarete Frühling
München (Weltexpresso) - Der kleine Spatz Richard, sein Pflegebruder Max, seine Storcheneltern Claudius und Aurora und auch Richards Freunde, der Zwergeule Olga (zusammen mit ihren imaginären Freund Oleg) sowie der schillernde Entertainer-Wellensittich Kiki bereiten sich langsam auf den Rückflug vom Überwinterungsquartier in Afrika nach Hause vor. Vor allem Richard trainiert hart, denn er möchte unbedingt Leit-Storch Lehrling bei und Nachfolger von seinem Pflegevater Claudius werden, um nach drei Wintern als Leitstorch die Störche anzuführen. Max dagegen hat so gar keinen Ehrgeiz, ist etwas ängstlich und verträumt und lässt sich auch schnell ablenken.
Richard ist absolut siegessicher, dass er gewählt wird, schließlich hat er hart dafür gelernt und trainiert. Doch nach einem sehr riskanten Manöver wird nicht Richard, sondern Max als Praktikant ausgewählt. Der siegessichere Richard ist sauer und fliegt einfach nach Norden davon - mitten durch die Wüste. Sehr hilfreich erweisen sich auch dieses Mal wieder die über die Telefondrähte online vernetzten Tauben.
So findet er in eine ausgesprochen interessante Wüstenstadt und gerät dort recht schnell in ein turbulentes Abenteuer. Er trifft auf die junge verantwortungsvolle Spätzin Samia, die sich zusammen mit ihrem Schwarm in den Fängen des tyrannischen und eitlen Pfaus Zamano befindet. Der will, dass sie nach dem ″Großen Juwel″ suchen und hetzt ihnen die beiden Marabus Biba und Bobu aufs Gefieder. Samia und ihre Freunde klauen zwar überall im Dorf den Schmuck, doch das gesuchte Juwel ist nicht darunter und sie können ihre Freiheit erst zurückerlangen, wenn sie das Rätsel lösen und das große Juwel für Zamano finden.
Kiki, Olga (natürlich mit Oleg) und Max suchen nach Richard und während Max zu seiner Familie zurückfliegen muss, treffen die anderen beiden auf Richard.
Der hat beschlossen, dass er Samia helfen will, sich gegen Zamano zu stellen. Doch der weiß sich zu wehren, schließt Oleg in einen Spiegel ein und sorgt dafür, dass die neuen Freunde - nicht ganz freiwillig - zusammen nach dem Juwel suchen, beginnend an einer Stelle, zu der sich die Spatzen bisher nicht getraut haben: einen geheimnisvollen Turm. Dort treffen sie auf einen Raben, der Samia vorhersagt, dass nach einer Sage sie das große Juwel finden wird und es vor allem für sie selbst von großer Wichtigkeit sei.
Dort entdeckt Kiki endlich seine wirkliche Berufung - er ist kein Disco-Entertainer, sondern er macht er sich auf die Suche nach einem neuen Sound: Als Rapper K.K. wird er sich später sogar in einem Hip-Hop-Duell mit beatboxenden Elstern battelt und dadurch die Suche weiterbringen.
Doch um Oleg zu befreien und Samia zu helfen, das Juwel und seine wirkliche Bedeutung zu finden, muss nicht nur Richard lernen, sich auf seine alten und neuen Freunde zu verlassen und als Team zusammenzuarbeiten. Das ist keine leichte Aufgabe weder für ihn noch für Samia…
″Überflieger - Das Geheimnis des großen Juwels″ ist die Fortsetzung des Animationsfilms ″Überflieger - Kleine Vögel - großes Geplapper″ (2016), in dem der verwaiste Spatz Richard zusammen mit seinem Storchenbruder Max aufwächst, dann allerdings vor dem Vogelzug in den Süden zurückgelassen wird, mit Olga und dem imaginären Oleg sowie dem Wellensittich Kiki Freunde findet, die bereit sind, mit ihm nach Afrika zu seiner Familie zu fliegen (oder auch mal die Eisenbahn, den Bus oder ein Schiff zu nehmen).
Jetzt also will der Storchenschwarm die Rückreise antreten, davor muss allerdings noch der Lehrling ausgewählt werden und damit beginnt unsere Geschichte.
Regisseure beim ersten Film waren Toby Genkel und Reza Memari nach dem Drehbuch von Reza Memari. Dieses Mal wurde die Regie von Mette Tange & Benjamin Quabeck übernommen. Für das Drehbuch waren Reza Memari, Philip Lazebnik, Benjamin Quabeck und Mette Tange verantwortlich. Wie beim ersten Film ist auch die Fortsetzung eine Co-Produktion der Länder Belgien, Deutschland und Norwegen.
Die Haupt-Charaktere des ersten Films wurden wieder aufgenommen, aber vor allem Max, der zu Beginn noch etwas verträumt ist und der endlich lernen muss, eigene Entscheidungen zu treffen, und Kiki, der endlich seine Bestimmung als Rapper gefunden hat, machen die größte Entwicklung durch. Auch Olga lernt, dass sie zwar ihren imaginären Freund wieder haben will, dass sie aber als Nachttier ganz spezielle Fähigkeiten hat, die sie wunderbar zur Unterstützung ihrer Freunde einsetzen kann.
Richard muss erkennen, dass er eine ganz eigenständige Person ist und nicht nur ein zu klein geratener Storch, außerdem muss der kleine Sturkopf lernen, dass er nicht alles allein und nach seinem Kopf machen kann, sondern dass nur Teamarbeit letztendlich zum Erfolg führt.
Ähnliches gilt auch für die Spatzendame Samia, die als Anführerin ihres Schwarms einige Schrammen abbekommen hat. Sie ist entschlossen, intelligent und eine echte Kämpfernatur und sie würde ihre Spatzenkameraden niemals im Stick lassen, denn sie erkennt, dass ihre ″Familie″ nicht in der Lage ist, die Stadt zu verlassen und sich einen anderen Lebensraum zu erobern.
Doch auch die Bösewichte des Films haben so ihre Vergangenheit. Das gilt sowohl für den Pfau Zamano, dem von seinem Besitzer die Flügel gestutzt wurden und der deshalb narzisstisch und bösartig geworden ist, und auch für die beiden Marabus, die als Aasfresser keine Freunde haben und sich deshalb von Zamano ausnutzen lassen, um in seinem Auftrag die Spatzen zu schikanieren.
Aus dieses Mal wieder gib es die auf den Telegrafenmasten sitzenden Tauben, die sich allerdings zwar als nützlich erweisen doch leider etwas zu nervig geraten sind.
Zentraler Charakter ist auch in diesem Animationsfilm wieder, dass der kleine, vorlaute und selbstbewusste Richard seinen Weg finden muss. Das passiert auch, nur nicht so wie er es selbst erwartet hat, sondern er erkennt, dass seine Storchenfamilie ihn zwar aufgezogen und liebevoll umsorgt hat, dass er sich aber doch in einigen Sachen unterscheidet und dass er letztendlich sich von seiner Pflegefamilie verabschieden und seinen eigenen Weg gehen muss.
Es wurde auch wieder darauf geachtet, dass die Animation auf dem neusten technischen Stand ist. Wieder sind die verschiedenartigen Landschaften und auch die verschiedenen Gebiete in der Wüstenstadt farbenfroh und detailreich gestaltet. Alle tierischen Akteure wurden liebevoll und mit individuellen Charaktereigenschaften ausgestattet. Dies gilt vor allem für Samias Spatzengang, die sich in ihrem Überlebenswillen alle Arten von Verletzungen zugezogen haben (z.B. gibt es einen einäugigen und einen einfüßigen Spatz). Dabei wird der kleine wuschelige Federball ganz sicher der Liebling der Kinder.
Insgesamt ist ″Überflieger - Das Geheimnis des großen Juwels″ ein witzig animiertes und sympathisches neues Abenteuer der etwas besonderen Art, in dem bekannte Vogelcharaktere und neue Freunde Spatz Richard durch den neuen Animationsfilm begleiten. Dabei steht über allem die warmherzige und positive Botschaft, dass man immer das Beste aus sich machen kann und dass es gut ist mit Hilfe seiner Freunde über seine Grenzen hinauszuwachsen. Kinder bis zu 10 Jahren werden ganz sicher - ebenso wie im ersten Film - ihren Spaß an der mitreißenden Geschichte über Richard, Samia, Olga, Kiki, Max und den anderen Vögeln haben und auch die begleitenden Eltern werden sich nicht langweilen.
Foto 1: Spatz Richard und Storchenbruder Max am Tag der großen Prüfung © 2023 Knudsen Pictures GmbH / Wild Bunch Germany
Foto 2: Wellensittich Kiki zeigt sich seinen Freunden Samia, Richard und Olga von seiner besten Seite © 2023 Knudsen Pictures GmbH / Wild Bunch Germany
Foto 3: Samias Spatzengang befindet sich in den Fängen des tyrannischen Pfaus Zamano © 2023 Knudsen Pictures GmbH / Wild Bunch Germany
Info:
Überflieger - Das Geheimnis des großen Juwels (Deutschland / Belgien / Norwegen 2023)
Originaltitel: Richard the Stork and the Mystery of the Great Jewel
Genre: Animationsfilm, Kinderfilm, Abenteuer
Filmlänge: 85 Min.
Regie: Mette Tange & Benjamin Quabeck
Drehbuch: Reza Memari, Philip Lazebnik, Benjamin Quabeck , Mette Tange
Deutsche Sprecher: Volkmar Leif Gilbert, Giovanna Winterfeldt, Cora Mainz, Manuel Finke, Marco Eßer, Achim Kaps, Kevin Kraus, Barbara Seifert, Claire Forrester, Walter Gisbert Terhorst, Ilka Teichmüller, Viktor Pavel, Philipp Zeidler u.a.
Verleih: Wild Bunch Germany
FSK: ab 0 Jahren
Kinostart: 23.03.2023