Fassbinder – JETZT. Film und Videokunst im Deutschen Filmmuseum Frankfurt
Romana Reich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Wie gut, daß das Deutsche Filmmuseum in Frankfurt für die Fassbinderausstellung solch lange Laufzeiten eingeplant hatte. Das gibt Gelegenheit, von Monat zu Monat sich neue Schwerpunkte in den zu zeigenden Filmen auszuwählen. Innerhalb der Aprilfilmreihe kommt am Freitag, 25. April Irm Hermann zum Gespräch!
Sie gehörte zum festen Schauspielerensemble von Rainer Werner Fassbinder und prägte viele seiner Filme maßgeblich. Kaum hört man ihren Namen, sieht man schon ihre spezifische Art der Darstellung. Sie war an mehr als 20 seiner Werke beteiligt. Am Freitag, 25. April, ist Irm Hermann im Kino des Deutschen Filmmuseums zu Gast. In der Filmreihe zur Sonderausstellung Fassbinder – JETZT. Film und Videokunst werden daher die Filme HÄNDLER DER VIER JAHRESZEITEN (BRD 1972) und DIE 120 TAGE VON BOTTROP (DE 1997) erneut gezeigt; in beiden wirkte die Schauspielerin mit.
Dienstag, 8. April, 18 Uhr
GÖTTER DER PEST
BRD 1970. R: Rainer Werner Fassbinder
D: Harry Baer, Hanna Schygulla, Margarethe von Trotta. 91 Min. 35mm
Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis begegnet Franz Walsch jenem Günter, der Franz’ Bruder im Auftrag von Hintermännern getötet hat. Mit ihm und einem alternden Gangster plant er einen Supermarktüberfall.
Dienstag, 15. April, 18 Uhr
NIKLASHAUSER FART
BRD 1970. R: Rainer Werner Fassbinder, Michael Fengler
D: Michael König, Michael Gordon, Hanna Schygulla. 86 Min. 35mm
Ein namenloser Laienprediger provoziert die Kirche mit sozialrevolutionären Losungen. Seine Anhänger missverstehen ihn als religiösen Heilsverkünder oder projizieren sexuelle Phantasien auf ihn.
Freitag, 18. April, 22:30 Uhr
AGNES UND SEINE BRÜDER
Deutschland 2004. R: Oskar Roehler. D: Moritz Bleibtreu, Herbert Knaup,
Martin Weiß, Katja Riemann, Tom Schilling. 115 Min. 35mm
Inspiriert von Fassbinder erzählt Oskar Roehler von drei Brüdern: Martin nennt sich nach seiner Geschlechtsumwandlung Agnes, während der „Grünen“-Politiker Werner ein spießiges Familienleben führt. Der Bibliothekar Hans-Jörg schließlich leidet an Sexsucht.
Vorfilm: NEON. Deutschland 2002. R: Claus Withopf. 17 Min. 35mm
Samstag, 19. April, 22:30 Uhr; Samstag, 26. April, 22:30 Uhr
DAS DEUTSCHE KETTENSÄGENMASSAKER
Deutschland 1990. R: Christoph Schlingensief. D: Karina Fallenstein,
Susanne Bredehöft, Artur Albrecht. 63 Min. 16mm
Es ist der 3. Oktober 1990, der Tag der Wiedervereinigung. Ein Zwischentitel informiert die Zuschauer: „Seit Öffnung der Grenzen am 9. November 1989 haben Hunderttausende von DDR-Bürgern ihre Heimat verlassen. Vier Prozent kamen niemals an …“ Was mit jenen vier Prozent passierte, zeigt dieser Film.
Montag, 21. April, 20:30 Uhr; Dienstag, 29. April, 18 Uhr
IN EINEM JAHR MIT 13 MONDEN
BRD 1978. R: Rainer Werner Fassbinder. D: Volker Spengler, Ingrid
Caven, Gottfried John, Elisabeth Trissenaar. 124 min. 35 mm
Einige Monate nach dem Selbstmord seines Ex-Freundes Armin Meier drehte Fassbinder einen seiner persönlichsten Filme. Elvira, die sich einer Geschlechtsumwandlung unterzogen hat, rekapituliert darin ihr Leben. Dabei wandert sie durch ein unwirtliches Frankfurt.
Vorfilm: NEON. Deutschland 2002. R: Claus Withopf. 17 Min. 35mm (21.04)
Dienstag, 22. April, 18 Uhr
DER AMERIKANISCHE SOLDAT
BRD 1970. R: Rainer Werner Fassbinder. D: Karl Scheydt,
Elga Sorbas, Jan George, Margarethe von Trotta. 80 Min. 35mm
Der Vietnam-Veteran Ricky wird von drei Polizisten für einige Auftragsmorde angeheuert. Skrupellos führt er die Jobs durch, dazwischen besucht er seine Mutter. Er beginnt eine Affäre mit der Geliebten eines der drei Polizisten und akzeptiert schließlich die Order, auch sie umzubringen.
Freitag, 25. April, 20:15 Uhr
HÄNDLER DER VIER JAHRESZEITEN
BRD 1972. R: Rainer Werner Fassbinder
D: Hans Hirschmüller, Irm Hermann, Gusti Kreissl. 89 Min. 35mm
In der Bundesrepublik der 1950er Jahre arbeitet Hans Epp mit seiner Frau Irmgard als umherziehender Obst- und Gemüsehändler. Lieblosigkeit und Verrat führen zu Hans’ Abstieg. Der in nur elf Tagen gedrehte Film wurde von der zeitgenössischen Kritik überschwänglich gelobt.
Zu Gast: Irm Hermann
Freitag, 25. April, 22:45 Uhr
DIE 120 TAGE VON BOTTROP
Deutschland 1997. R: Christoph Schlingensief. D: Margit Carstensen,
Irm Hermann, Volker Spengler, Udo Kier. 60 Min. 16mm
Fassbinders weitreichenden Einfluss auf sein filmisches Werk verhehlte der Regisseur Christoph Schlingensief nie. In seinem letzten Spielfilm kommen Irm Hermann, Margit Carstensen und Volker Spengler sowie weitere Veteranen des Neuen Deutschen Films in Berlin zusammen, um DIE 120 TAGE VON SODOM neu zu inszenieren.
Einführung: Irm Hermann
www.deutsches-filminstitut.de
www.deutsches-filmmuseum.de