Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos seit Mittwoch, 17. Mai 2023, Teil 2
Redaktion
Paris (Weltexpresso) - Asterix und Obelix sind zwei Helden, deren Freundschaft in ASTERIX & OBELIX IM REICH DER MITTE Höhen und Tiefen durchläuft. Guillaume Canet, der Ihnen die Rolle des Obelix angeboten hat, ist ein guter Freund von Ihnen.
Das ist bestimmt kein Zufall! Eigentlich begann alles mit einem Gespräch im Urlaub, als sich der Film in einem frühen Entwicklungsstadium befand. Guillaume sprach über seine Casting-Ideen und ich sagte ihm, dass er unbedingt Asterix spielen sollte. Er antwortete: „Was ist mit dir? Wärst du bereit für Obelix?" Natürlich hatte er das Drehbuch dabei. Ab dem Moment sprachen wir über nichts anderes mehr. Guillaume hat mir großes Vertrauen entgegengebracht, weit über unsere Freundschaft hinaus. Wir trafen uns Anfang der Nullerjahre zufällig in den Fluren einer winzigen Produktionsfirma namens Les Films du Trésor. Wir konnten gerade so unseren Lebensunterhalt bestreiten und träumten davon, Filme zu machen. Jetzt arbeiten wir zusammen an diesem riesigen Projekt. Das ist eine großartige Entwicklung.
Waren Ihnen die Gallier, die sich René Goscinny und Albert Uderzo ausgedacht haben, bereits geläufig, bevor Sie in die Rolle des Obelix geschlüpft sind?
Für mich verkörpern die beiden Helden eine einzigartige Form französischen Humors. Die Mischung aus mutigen, starken Charakteren und Feiglingen hat mich immer zum Lachen gebracht. Ich würde sagen, es ist unser nationales Pendant zu Marvel! Wie viele andere Menschen bin ich mit Asterix‘ Abenteuern aufgewachsen: Nicht nur mit den Zeichentrickfilmen mit den Stimmen von Roger Carel und Pierre Tornade, sondern auch mit den jüngsten Remakes von Alexandre Astier, den Comics natürlich und den anderen Live-Action-Adaptionen, darunter die von Alain Chabat, dem unbestrittenen Champion, in der Gérard Depardieu Obelix spielt, wie er es in den drei darauffolgenden Filmen tat.
Sie füllen Depardieus Rolle wirklich aus.
Ich brauche Ihnen nicht zu sagen, dass ich vom ersten Drehtag bis zum Schluss schlotterte vor Ehrfurcht! Es ist eine große Verantwortung, die Rolle von Gérard zu übernehmen, denn er ist eigentlich nicht zu ersetzen. Gérard ist Frankreich, er ist Obelix! Es war unmöglich und undenkbar, einen besseren Job zu machen als er. Das Publikum ist auf Gérards Stimme, sein Lachen und seine Eigenheiten eingestellt. Mein bescheidenes Ziel war, meine Version von Obelix überzeugend zu gestalten, während ich die Referenz im Hinterkopf behielt und versuchte, mich davon zu lösen. Um ehrlich zu sein, hatte ich solche Angst, dass ich sechs Monate vor dem Dreh fast abgelehnt hätte. Ich hatte das Gefühl, nicht dafür befugt zu sein. Außerdem hatte ich nicht genug an Gewicht zugenommen. Eines Tages sagte ich zu meiner Tochter: „Ich glaube, ich werde absagen." Sie schaute mir in die Augen und sagte: "„Ist das dein Ernst?" Ich fühlte mich wie ein Student im Büro des Direktors. Natürlich hatte sie völlig recht. Ich weiß jetzt, dass ich schrecklich gelitten hätte, wenn die Rolle bei jemand anderem gelandet wäre.
Haben Sie die Rolle mit Gérard Depardieu besprochen?
Ich habe mehrmals versucht, ihn zu kontaktieren, schon vor dem Dreh, aber das war nicht einfach. Schließlich rief er mich zurück und sagte: „"Was willst du, Lellouche? Du willst wissen, wie man Obelix spielt, oder?" Bevor ich antworten konnte, fuhr er fort: „Ich gebe dir nur einen Hinweis: Obelix hat Gänseblümchen in den Augen. Viel Erfolg. Ciao!" Und er legte auf. Diese Formulierung ‚Gänseblümchen in den Augen‘ ließ mich nicht mehr los und half mir, während der Dreharbeiten durchzuhalten.
Das beschreibt wunderbar, die zentralen Eigenschaften von Obelix, die von Ihnen auch besonders betont wurden: Wir sehen, wie er die Beherrschung verliert und sich unbedingt prügeln will, aber er ist gleichzeitig naiv, kindlich und liebevoll.
An der Stelle hat sich Guillaume ausgesprochen schlau angestellt. Die Welt von Asterix und Obelix ist klar umrissen, sehr genau definiert. Es sind die Randfiguren, die große Abenteuer und besonders komische Szenen durchlaufen. Hier werden die beiden zu einem echten Power-Duo, mit Schwächen und Streitigkeiten, aber echten Star-Qualitäten. Und vor allem haben sie Gefühle.
Sobald Sie die Rolle angenommen hatten, mussten Sie in das Kostüm von Obelix schlüpfen sowie den passenden Körper und die dazugehörige Stimme finden. Wie haben Sie an der Figur gearbeitet?
Zum ersten Mal habe ich fast fünf Monate lang regelmäßig mit einem Trainer gearbeitet. Zusätzlich hatte ich einen Coach, der jeden Morgen zu mir nach Hause kam, um mit mir zwei Stunden lang an Gewichten zu trainieren und zu überwachen, dass ich regelmäßig meine Proteinpräparate sowie fünf Mahlzeiten am Tag zu mir nahm. Am Anfang machte es Spaß, aber nach zwei Wochen war ich fix und fertig! Was mir geholfen hat, dabei zu bleiben, war die Idee, Obelix in seine Kindheit zurückzuversetzen. Ich musste so groß und stark wie möglich erscheinen, aber dem Publikum einen Blick in das Innere dieses großen Kindes gewähren. Das Paradox aus Verletzlichkeit und Stärke empfand ich als faszinierend. Das hat mir sehr geholfen und wir haben es am Ende geschafft. Dann kam der erste Drehtag und damit das Ende der Illusionen. Man kann die Szenen so lange einstudieren wie man will und die Motivation der Figur ergründen, aber irgendwann kommt der Tag, an dem ich in die blau-weißen Hosen schlüpfen muss und mir Zöpfe verpassen lasse. Ich war so verängstigt, dass ich dachte, ich würde einen Herzinfarkt bekommen! In millionenschweren Filmen wie diesem zu spielen, bedeutet große Verantwortung. Also kam ich als Obelix ans Set, beobachtet von der ganzen Crew, die zu sagen schien: „Du bist dran. Zeig uns, was du kannst." Es war die Szene in der Taverne mit Orelsan, und ich habe mich total auf Idefix gestützt, der an diesem Tag mein Szenenpartner war! Langsam fing ich an, die Rolle zu genießen. Dieser erste Tag war wichtig, weil man schlimmstenfalls auch während des ganzen Drehs versteinert bleiben und nie in die Gänge kommen kann. Obwohl ich noch etwas Angst hatte, rief ich mein inneres Kind herbei und gab mich dem Vergnügen hin.
Sie haben den Umfang dieser Produktion erwähnt, zweifellos einer der größten französischen Filme der letzten Jahre. Hat Sie dieser Druck irgendwann eingeholt?
Jeder war sich dessen bewusst, aber unabhängig vom Budget des Films, bleibt der Job letztlich derselbe. Der Druck lastete vor allem auf Guillaumes Schultern. Wir waren einfach Schauspieler, die morgens vom Hotel abgeholt wurden, vor der Kamera ablieferten und abends zurückgefahren wurden. Als wir in der Auvergne gedreht haben, waren alle im selben Hotel, also haben wir zusammen zu Abend gegessen und gelacht. Guillaume hatte nicht so viel Spaß und bekam auch weniger Schlaf. Es gab so viele Probleme, unter anderem mit dem Wetter, aber er ließ uns das nicht spüren. Du vergisst nie, dass du Teil einer riesigen Maschine bist, wenn du mit 250 Leuten am Set arbeitest! In Frankreich neigen wir dazu, Filme auf eine schlichte Art zu machen. Dies war jedoch eine Crew im amerikanischen Stil und entsprechend träge. Alles bewegte sich zwischen den Szenen langsam auf riesigen Sets hin und her. Es war auch das erste Mal in meiner Karriere, dass ich tagelang gewartet habe, ohne zu filmen. Es fühlte sich an, als würden wir Indiana Jones drehen! Techniker aller Art arbeiteten an dem Film, bauten Sets, schneiderten Kostüme, alle angestrengt bei der Sache. Es war verrückt!
Auch die Besetzung ist unglaublich. Hatten Sie Gelegenheit, die Schauspieler kennenzulernen, die Sie noch nicht kannten?
Ich habe viel Zeit mit Jonathan Cohen verbracht, dessen Figur mit Asterix und Obelix durch die Gegend reist, und wir haben viel Zeit mit Warten verbracht. Ich wünschte, es wäre möglich gewesen, länger mit Pierre Richard zu sprechen und den Kontakt zu Philippe Katerine, den ich in Ein Becken voller Männer inszeniert hatte oder zu Vincent Cassel, fünfzehn Jahre nach Public Enemy No. 1 – Mordinstinkt, aufzufrischen. Ein solches Shooting bringt so viele Menschen zusammen, dass es schwierig ist, sich mit allen zu verbinden. Ich habe jedoch Julie Chen und Leanna Chea kennengelernt, die eine Prinzessin und ihre Leibwächterin spielen. Ich war sehr beeindruckt von ihrer Arbeit, insbesondere, was die Kampf- und Tanzszenen betraf. Leanna hat einen bewundernswerten Job gemacht und ich habe versucht, sie zu unterstützen, wo ich konnte.
Hat sich nach diesem epischen Dreh Ihre Freundschaft mit Guillaume Canet analog zu der von Asterix und Obelix entwickelt?
Wir kennen uns schon so lange und teilen viel: von den besten Erfahrungen bis hin zu den größten Enttäuschungen. Guillaume ist mehr als ein Freund, er ist Familie. Wir kennen all unsere Qualitäten und Schwächen. Jetzt warten wir ungeduldig darauf, dem Publikum den Film zu präsentieren. Ich hoffe, die Zuschauer werden es genießen und registrieren, was Guillaume geleistet hat. Er schuftete wie verrückt in der komplizierten Zeit nach Covid. Filme wie dieser brauchen einfach Zeit! Was uns jetzt noch bleibt, ist die Freude, unseren Film mit der Öffentlichkeit zu teilen. Ich kann es kaum erwarten!