beideSerie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom Donnerstag, 25. Mai 2023, Teil 6

Redaktion

Hollywood (Weltexpresso) - Chefs können manchmal richtige Monster sein. Der Boss von R.M. Renfield macht da keine Ausnahme. Allerdings arbeitet Renfield buchstäblich für eines der populärsten Monster aller Zeiten. RENFIELD ist eine überaus originelle Interpretation der berühmten Vampir-Mythologie. Nicholas Hoult spielt den tragischen, immer wieder ausgenutzten Handlanger von Dracula (Nicolas Cage), der seinem skrupellosen Meister jahrzehntelang gehorsam gedient hat – und sich nun in einer ausgewachsenen Lebenskrise befindet. Renfield ist nicht länger bereit, Draculas Befehle auszuführen. Aber er hat auch keine Ahnung, was er tun soll, um seinen eigenen Weg zu gehen.

Das alles ändert sich, als er die Polizistin Rebecca (Awkwafina) aus New Orleans kennenlernt, eine resolute Beamtin mit ungelösten Aggressionsproblemen. Rebecca ist wild entschlossen, die mächtigste Verbrecherfamilie der Stadt zu Fall zu bringen: die Lobos. Der Gangster-Clan wird von Bellafrancesca (Shohreh Aghdashloo) und ihrem Sohn Tedward (Ben Schwartz) angeführt. Inspiriert von Rebeccas Entschlossenheit, für das Richtige einzustehen, beginnt Renfield, sich zaghaft eine bessere Zukunft auszumalen: Eine Zukunft, in der er den Mühen seines nächtlichen Daseins entkommen und wieder unter den Lebenden wandeln kann.

Die innovative Idee zu RENFIELD stammt von Autor und Produzent Robert Kirkman, der vor allem als Schöpfer der erfolgreichen Fernsehserie The Walking Dead und der  Zeichentrickserie Invincible bekannt ist. „Robert hatte die Idee, von den konventionellen Dracula-Geschichten abzuweichen, in denen es entweder um Draculas Ursprung geht oder
darum, was nach einem bestimmten Ereignis mit ihm passiert“, erklärt Produzent David Alpert, Kirkmans Partner bei Skybound Entertainment. „Robert stellte die Frage, wie es wohl wäre, wenn wir die Dracula-Geschichte aus der Sicht von jemandem erzählen, der sich in seinem direkten Umfeld befindet.“

Vor diesem Hintergrund war Renfield ein naheliegender Kandidat. Die Figur hat ihren Ursprung in Bram Stokers 1897 erschienenem Klassiker „Dracula“. In dem Roman ist Renfield Insasse einer englischen Irrenanstalt. Er verzehrt Fliegen, Spinnen, Vögel und andere Kreaturen, um deren „Lebenskraft“ in sich aufzunehmen und so eine Art Unsterblichkeit zu erlangen. In Tod Brownings Verfilmung des legendären Romans aus dem Jahr 1931 taucht Renfield ebenfalls auf: Hier spielte Dwight Frye den gestörten Handlanger und Bela Lugosi den aristokratischen Blutsauger. Jahrzehnte später übernahm Musiker und Schauspieler Tom Waits die Rolle des Renfield in Francis Ford Coppolas opulenter Verfilmung Bram Stokers Dracula, in der Gary Oldman den mythischen Vampir verkörperte.

Kirkman wollte das Vertraute in den Mittelpunkt seiner Geschichte stellen und schrieb eine Charakterisierung für RENFIELD, die die toxische Dynamik zwischen Dracula und Renfield
thematisiert und schwarze Komödie mit fröhlich-überdrehtem Horrorfilm-Chaos kombiniert. „Wir erzählen von einem ultimativen Abhängigkeitsverhältnis – der Beziehung zwischen
Renfield und dem Ultra-Narzissten Dracula“, sagt Alpert. „In dem Moment, in dem die Geschichte in diese pop-psychologischen Begriffe gefasst wird, lachen die Leute darüber.“  
Da Kirkman jedoch einen sehr eng getakteten Terminkalender hatte, wurde ihm, Alpert und den weiteren Produzenten des Films – Bryan Furst und Sean Furst – schnell klar, dass sie
einen anderen Drehbuchautor finden mussten, um das Skript vollständig auszuarbeiten. Im Dezember 2018 wandte sich Kirkman an Drehbuchautor Ryan Ridley, um ihm seine Idee
vorzustellen. Ridley reagierte sofort: „Ich dachte, das ist genau die Art von Film, die ich schreiben will“, so Ridley. „Ich hatte schon lange vor, einen Blockbuster zu schreiben, eine
Komödie oder einen Actionfilm. Und auf einmal wurde er mir von Robert auf einem Silbertablett serviert.“

Ridley entwickelte aus Kirkmans höchst amüsanter Geschichte von Renfields chaotischer persönlicher Suche nach Erlösung einen echten Kino-Rohdiamanten. Nun brauchte der Film
einen Regisseur, der den Stoff so geschickt umsetzte, dass Humor- und Horrorelemente gleichermaßen zur Geltung kamen. Regisseur Chris McKay stand ganz oben auf der Liste.
McKays komödiantisches Gespür passte perfekt zu dem Stoff – ebenso wie die Tatsache, dass der Regisseur schon sein ganzes Leben lang Horrorfan war. „Ryan Ridleys Drehbuch
macht jede Menge Spaß und nimmt sich selbst nicht zu ernst“, sagt McKay. „Es war verrückt und übertrieben, aber ich konnte mit Renfield mitfühlen. Das Ganze schien mir eine tolle Art zu sein, in einen Dracula-Film einzusteigen. Hinzu kommt noch, dass ich ein großer BasilGogos-Fan bin. Gogos hat viele Universal-Monster wie den Wolfman, die Mumie,
Frankensteins Monster und Dracula für das Magazin ‚Famous Monsters‘ und andere gemalt.

Seine Motive waren meist grell ausgeleuchtet und schillerten in unglaublich satten Farben. Ich wollte schon immer einen Film machen, der den Look dieser Bilder zitiert … RENFIELD schien mir eine gute Gelegenheit zu sein, diese Vision zu verwirklichen.“

Produzentin Samantha Nisenboim erkannte das Potenzial des Projekts und die emotionale Tiefe, die ihm innewohnt. „Renfield glaubt, dass er ein Niemand ist, wenn er nicht mit Dracula zusammen ist. Er denkt, dass Dracula ihn definiert, seiner Welt einen Sinn und ihm eine Art von Macht verleiht“, so Nisenboim. „Im Laufe des Films bekommt er die Chance, zu sich selbst zu finden. Für das Publikum ist es sehr einfach, zu jemandem in einer solchen Situation ein Gefühl der Verbindung aufzubauen. Sich selbst zu finden, sich zu akzeptieren und zu erkennen, dass man sich selbst genug ist – das ist etwas, das wir alle wollen. Ich glaube, wir alle gehen Tag für Tag sehr hart mit uns selbst ins Gericht. Die Botschaft ‚Ich bin mir selbst genug‘ kommt uns allen da sehr gelegen.“

Schon früh hatte McKay eine geniale Idee für den Beginn von RENFIELD: Er setzte einfach die Figuren Renfield und Dracula des neuen Films in Vampir-Klassikern von Universal ein,
angefangen mit Brownings Schwarz-Weiß-Film Dracula. „Wir brauchten eine Hintergrundgeschichte zu ihrer Beziehung. Gleichzeitig wollte ich einen Verweis auf den ursprünglichen Dracula und Bela Lugosi einbauen“, so McKay. „Wie hätte man die Vorgeschichte der Beziehung unseres Helden zu Dracula besser vermitteln können, als ihn direkt in den Original-Film von 1931 hineinzuversetzen? Wir haben viel mehr gedreht, als im endgültigen Film zu sehen ist. Nicolas Cage und Nicholas Hoult haben fast den gesamten Text des ersten Treffens zwischen Lugosi und Dwight Frye gesprochen. Die Schauspieler – und auch das VFX-Team – haben fantastische Arbeit geleistet, um diesen klassischen Momenten aus Dracula neues Leben einzuhauchen.“

Foto:
©Verleih

Info:
Renfield (USA 2023)
Originaltitel: Renfield
Genre: Horror, Action, Komödie, Fantasy, Dracula Mythos
Filmlänge: 93 Min.
Regie: Chris McKay
Drehbuch: Ryan Ridley (nach einer Idee von Robert Kirkman)
Darsteller: Nicholas Hoult, Nicolas Cage, Awkwafina, Shohreh Aghdashloo, Ben Schwartz, Adrian Martinez, Brandon Scott Jones u.a.
Verleih: Universal Pictures International Germany
FSK: ab 16 Jahren
Kinostart: 25.05.2023
 
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