Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom Donnerstag, 25. Mai 2023, Teil 8
Redaktion
Hollywood (Weltexpresso) - Nur wenige Schauspieler verstehen es, eine Rolle so auszufüllen wie Oscar®-Preisträger Nicolas Cage. Seine überragende Präsenz machte ihn zur offensichtlichen Wahl für die ikonische Rolle des Vampirfürsten Dracula. Ganz zu schweigen davon, dass Cage schon sehr früh in seiner Karriere – nämlich im Kultfilm Vampire’s Kiss: Ein beißendes Vergnügen von 1988 – seinen inneren Blutsauger zum Vorschein gebracht hatte. Als Cage das Drehbuch zu RENFIELD las, war er auf Anhieb beeindruckt von der originellen Grundidee. „Ich fand, dass dies ein sehr origineller Ansatz war. Er eröffnete uns die Möglichkeit, mit einem bestimmten Ton zu spielen, den ich sehr schätze, seit ich zum ersten Mal American Werewolf gesehen habe“, so Cage.
„Wenn man diese Mischung aus Komödie und Horror trifft, hat man etwas ganz Besonderes und Geniales geschaffen.“ Vom ersten Tag an verkörperte Cage den Fürsten der Finsternis mit vollem Einsatz und bereicherte so den Produktionsprozess. „Nick hat sofort angefangen, an der Figur und der Stimme zu arbeiten“, sagt Chris McKay. „Wir hatten schon früh ein Zoom-Meeting mit ihm, bei dem er den Text gelesen, ein paar Dinge improvisiert und mit seiner Stimme experimentiert hat. Er ist einfach ein großartiger Schauspieler und eine große Inspiration für uns alle.“
Cages Beziehung zur Figur des Dracula reicht bis in seine früheste Kindheit zurück. Damals projizierte sein Vater, August Coppola, Schwarz-Weiß-Filme in 35 mm auf eine Leinwand im
Wohnzimmer der Familie. Dazu gehörte auch der legendäre Stummfilm Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens von 1922, eine inoffizielle Verfilmung von Bram Stokers Roman. Max
Schreck spielt darin die Hauptrolle des unheimlichen Vampirs Graf Orlok. Die grausame Kreatur mit dem kahlen Kopf und den langen, krallenartigen Fingernägeln hat sich in Cages
Gedächtnis eingebrannt. „Wenn du den Film mit fünf Jahren erlebst und siehst, wie er diese irrsinnigen Dinge mit seinen Augen und Fingern macht, dann hinterlässt das einen bleibenden Eindruck“, erinnert sich der Schauspieler.
Bei der Frage, wie er Dracula in RENFIELD darstellen wollte, suchte Cage in der Vergangenheit nach Inspiration. Einer seiner Einflüsse war Schreck, doch auch Christopher Lee diente ihm als Vorbild. Der überragende englische Schauspieler hatte den Blutsauger in vielen Filmen der Hammer Studios gespielt, unter anderem in Dracula von 1958. Auch die verletzliche Darstellung von Gary Oldman in Bram Stokers Dracula von 1992, bei dem Cages Onkel Francis Ford Coppola Regie geführt hatte, beindruckte ihn nachhaltig. Seine direkteste
Inspiration kam jedoch aus einer noch engeren Beziehung. „Mein Vater war ein sehr eleganter Mann. Er sprach mit einem vornehmen Mid-Atlantic-Akzent und war enorm intelligent“, sagt Cage. „Wann immer er einen Raum betrat, war er der klügste Mann darin – und das wusste er auch. Ich fand deshalb, dass mein Dad ein gutes Vorbild für diese Figur wäre.“
Darüber hinaus orientierte sich Cage an berühmt-berüchtigten toxischen Beziehungen aus klassischen Filmen, darunter die zwischen Anne Bancrofts verführerischer, raubtierhafter Mrs. Robinson und Dustin Hoffmans ziellos-unzufriedenem Benjamin Braddock in Mike Nichols’ Die Reifeprüfung. Cage gelang es aber, seine Inspirationspunkte zu etwas völlig Neuem und Originellem zu verknüpfen. „Annes Stimme kam mir in den Sinn, worüber ich sehr froh bin“, sagt Cage.
„Trotzdem ist es mein eigener Stil. Was auch immer ich von anderen Einflüssen aufnehme, am Ende trägt alles meine persönliche Note.“ Für Cage bestand die größte Herausforderung darin, die komplizierte Dynamik zwischen seiner Figur und Hoults Figur zu vermitteln. Das Ziel war es, die Nuancen ihrer Beziehung herauszuarbeiten und dabei sowohl den grausamen als auch den komödiantischen Szenen gerecht zu werden. „Das Thema selbst ist alles andere als lustig, es ist zutiefst verstörend“, sagt Cage. „Aber an der Wurzel des Ganzen gibt es sogar eine Art von Liebe. Es gibt Momente, in denen ich Nick Hoult ansehe und denke: ‚Oh – das ist mein Sohn!‘ Und dann gibt es wieder Augenblicke, in denen wir es mit lupenreiner Misshandlung zu tun haben. Es ist die dunkle Seite menschlicher Beziehungen, mit der wir uns in diesem Film beschäftigen. Das ist kein einfaches Thema. Und es in eine Komödie zu verpacken, ist ein sehr schweres Unterfangen.“
Foto:
©Verleih
Info:
Renfield (USA 2023)
Originaltitel: Renfield
Genre: Horror, Action, Komödie, Fantasy, Dracula Mythos
Filmlänge: 93 Min.
Regie: Chris McKay
Drehbuch: Ryan Ridley (nach einer Idee von Robert Kirkman)
Darsteller: Nicholas Hoult, Nicolas Cage, Awkwafina, Shohreh Aghdashloo, Ben Schwartz, Adrian Martinez, Brandon Scott Jones u.a.
Verleih: Universal Pictures International Germany
FSK: ab 16 Jahren
Kinostart: 25.05.2023
Abdruck aus dem Presseheft