Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom Donnerstag, 15. Juni 2023, Teil 1
Margarete Ohly-Wüst
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Neben seiner Tätigkeit als ″The Flash″ und damit Mitglied der Justice League, arbeitet Barry Allen (Ezra Miller) als Forensiker bei der Polizei von Central City. Gerade muss er allerdings als The Flash versuchen, Menschen aus dem umstürzenden Gotham General Hospital zu retten, denn Batman (Ben Affleck) verfolgt zur gleichen Zeit eine Verbrecherbande. Besonders gefährlich ist, dass einige Babys und eine Krankenschwester aus der Entbindungsstation in einem der obersten Stockwerke zwischen all dem Glas und Beton Richtung Boden stürzen.
Doch Barry muss zuerst einmal sein Energielevel auffüllen. Danach parkt er eines der Babys in einer abstürzenden Mikrowelle und versucht dann die anderen Babys, die Krankenschwester und einen Therapie-Hund zu retten, ohne dass sie durch seine Geschwindigkeit zu Schaden kommen.
Gleichzeitig möchte der etwas eigenbrötlerische Mann die Unschuld seines Vaters Henry (Ron Livingston) beweisen, der seit beinahe 20 Jahren wegen Mordes an Barrys Mutter Nora (Maribel Verdú) im Gefängnis sitzt. Bisher hatte Barry aber keinen Erfolg, obwohl er ganz sicher ist, dass sein Vater den Mord damals nicht begangen hat.
Barry kann als The Flash durch seine Superkraft sich nicht nur mit übermenschlicher Geschwindigkeit durch den Raum, sondern auch durch die Zeit bewegen. Mit dieser Fähigkeit möchte er jetzt – gegen den ausdrücklichen Rat von Bruce Wayne - die Vergangenheit so manipulieren, dass der Tod seiner Mutter verhindert wird und dadurch sein Vater gar nicht erst ins Gefängnis kommt.
Er schafft es wirklich, sich in einer Speedblase durch seine Schnelligkeit in der Zeit zurückzubewegen bis an den Tag des Mordes an seiner Mutter. Er verändert die Vergangenheit, in dem er seiner Mutter etwas in den Einkaufwagen legt, was sie damals vergessen hat. Das hat letztendlich dazu geführt, dass sein Vater bei der Ermordung seiner Mutter nicht zu Hause war, was er aber nicht nachweisen konnte.
Doch bei seinem Weg zurück in die heutige Zeit wird er aus seiner Speedblase geschleudert und landet in einer parallelen Wirklichkeit, in der seine Mutter lebt und sein Vater frei ist. Allerdings gibt es außer ihm auch noch den etwa 18jährigen Barry Allen (auch Ezra Miller), der eine glückliche Kindheit verbracht hat, gerade im ersten Jahr studiert, aber dummerweise keine Superkräfte besitzt.
Bei dem Versuch, seine Familie zu retten, hat Barry aber auch versehentlich die Zukunft verändert. Er sieht im Fernsehen, dass General Zod (Michael Shannon) in dieser Realität auf die Erde zurückgekehrt ist und dort nach einem Kryptonier sucht. Dummerweise gibt es aber keine Superhelden, die mit ihm zusammen die Invasion verhindert könnten, und es hat hier auch niemand etwas von Superman gehört.
Beim Versuch während eines Gewitters den jungen Barry auch zu Flash zu machen, verliert Barry 1 allerdings seine Fähigkeiten und der neue Flash findet seine neuen Fähigkeiten zwar Klasse, ist sich aber nicht bewusst, was eine Invasion bedeuten könnte.
Barry 1 hat die Idee nach Bruce Waynes Schloss zu suchen, um dort Batman zu finden. Doch es stellt sich heraus, dass in dem Haus ein völlig anderer Batman (Michael Keaton) lebt, der erst einmal aus dem Ruhestand zurückgeholt werden muss.
Bruce Wayne und Barry 1 stellen fest, dass vor einigen Jahren ein Asteroid in Sibirien gelandet ist. Zusammen machen sich die drei auf den Weg, den geheimnisvollen gefangenen Kryptonier aus einem russischen Hochsicherheitsgefängnis zu befreien. Doch als sie ihn endlich gefunden haben, stellen sie fest, dass es nicht der ist, den sie eigentlich suchen, denn der Kryptonier entpuppt sich als Kara Zor-El (Sasha Calle) oder Supergirl.
Zusammen versuchen sie, General Zods Invasion zurückzuschlagen, doch wird ihnen das auch gelingen? Wie kann Barry 1 in seine eigene Gegenwart zurückkehren und gelingt es ihm, die Unschuld seines Vaters zu beweisen?
″The Flash″ basiert auf der Comicfigur The Flash, dessen bürgerlicher Name Barry Allen ist, der durch einen Laborunfall zu seiner übernatürlichen Fähigkeit kam. Er ist Teil des DC Extended Universe (DCEU) und dort der zweite Träger dieses Namens. Seinen ersten Auftritt in einem Comic hatte er im Oktober 1956.
The Flash hatte bereits Kurzauftritte in ″Suicide Squad″ (2016) und ″Batman v Superman: Dawn of Justice″ (2016). In der Kinoverfilmung von ″Justice League″ (2017) hatte er dann eine größere Rolle. In allen Filmen wurde Barry Allen bereits von Ezra Miller gespielt. Der hier besprochene Film ist allerdings der erste Solofilm über Barry Allen alias The Flash.
Die Rollenvergabe an Ezra Miller was unabhängig von der gleichnamigen Fernsehserie (2014 - 2023), in den 184 Folgen spielt Grant Gustin Barry Allen. Um Überschneidungen aus dem Weg zu gehen, wurde bekannt gegeben, dass der Film in einem anderen Universum als die TV-Serie spielen soll.
Die Story des Films lehnt sich an die Handlung von ″Flashpoint″ (2013) an. In dem Comic gibt es mehrere Charaktere, die auch im Film vorkommen; so gibt es auch dort zwei verschiedene Batman-Versionen.
Der Film war schon längere Zeit in der Planung. In dieser Zeit waren mehrere Drehbuchautoren und Regisseure für Produktion des Films vorgesehen. Letztendlich hat Andy Muschietti die Aufgabe übernommen, während das Drehbuch von Christina Hodson stammt.
Neben Ezra Miller als beide Barry Allens gibt es in diesem Film zwei Batmen, die nicht vom gleichen Darsteller gespielt werden. So ist in der ersten Realität Ben Affleck Bruce Wayne / Batman und in der zweiten kommt Michael Keaton als Batman zurück. Michael Keaton hat diese Rolle schon in ″Batman″ (1989) und ″Batmans Rückkehr″ (1992) gespielt, während Ben Affleck Batman in ″Suicide Squad″, ″Batman v Superman: Dawn of Justice″ und ″Justice League″ verkörpert hat.
In ″Batman v Superman: Dawn of Justice″ wird General Zod letztendlich durch das Auftauchen von Superman (Henry Cavill) besiegt. Michael Shannon als General Zod und Antje Traue als seine rechte Hand Faora-Ul sind auch hier wieder in der veränderten Realität die Gegenspieler.
Mit ″The Flash″ ist Regisseur Andy Muschietti ein Actionfilm mit wunderbar trockenem aber nicht ätzendem Humor, abwechslungsreichen Actionszenen und einem cleveren und verspielten Umgang mit Zeitreisen und Multiversen gelungen.
Zentrum des Films ist ganz sicher der titelgebende Charakter, dabei liefert Ezra Miller eine grandiose Doppel-Performance als die beiden Barry Allens. Dabei zeigt neben der sehr ernsten Darstellung von Barry 1 vor allem der zweite Barry Allen, dass so ein Superheldendasein auch kindliche Freude hervorrufen kann. Bei allen Action-Szenen und allen lustigen Einfällen wird aber niemals vergessen, aus welchen Gründen Barry 1 die Zeitreise gemacht hat und was die Veränderung der Vergangenheit für Folgen ausgelöst hat. Bei allem Umgang mit Zeitreisen und Multiversen wird immer wieder auf den emotionalen Kern der Geschichte hingewiesen, denn Barry vergisst niemals seinen selbst gestellten Auftrag.
Die beiden anderen Hauptcharaktere treten dagegen doch etwas in den Hintergrund. Dies gilt besonders für den Neuzugang Supergirl, die leider erst zur Hälfe des Films von den Barrys und Batman gefunden wird. Aber Sasha Calle macht als Supergirl ihre Sache ganz hervorragend. Dabei wird aber auch deutlich, dass Supergirl einen ganz anderen persönlichen Hintergrund hat als Superman, denn während sie viele negative Erfahrungen mit den Menschen gemacht hat, wurde Clark Kent von liebevollen Eltern aufgezogen.
Michael Keatons Batman ist viel freundlicher angelegt als andere Versionen des Charakters, denn er ist kein gebrochener Mann, dafür aber recht schnell bereit, seine Ruhestand zu beenden und das Batman Kostüm wieder anzuziehen. Von ihm hätte man – ebenso wie von Supergirl - als Zuschauer gerne ein paar mehr Szenen gesehen.
Insgesamt hat Regisseur Andy Muschietti einen unterhaltsamen Superhelden-Film abgeliefert, der bei allen spannenden Twists, bei Humor und Action nie Barrys Ziel aus den Augen verloren hat. Ezra Millers Performance als die so unterschiedlichen Barry Allens gehört zu den besten Heldenauftritten der letzten Zeit. Aber auch die beiden Batmen - Ben Affleck und Michael Keaton – spielen ihre unterschiedlich angelegten Charaktere der selben Person hervorragend. Ein weiterer Twist ist sicher, dass es nicht Superman ist, den Batman und die Barrys retten, sondern dass in diesem Universum Supergirl in Sibirien gestrandet ist. Sasha Calle überzeugt als Neuzugang Supergirl. ″The Flash″ ist ganz sicher einer der besten Filme, die die DCEU in den letzten Jahren herausgebracht hat. Es lohnt sich also unbedingt, sich den Film im Kino anzusehen.
Zusatz 1: Wie inzwischen bei den Superheldenfilmen allgemein üblich, hat auch ″The Flash″ noch eine zusätzliche Szene ganz zum Schluss. Es lohnt sich während des gesamten Abspanns sitzen zu bleiben.
Zusatz 2: Der Film lebt auch von einigen Cameos aus anderen neueren und älteren Superhelden-Filmen des DCEU, die ganz sicher nicht nur Fans erfreuen werden. Dadurch gibt es einige lustige Momente und ein paar schöne Erinnerungen. Einige – wie Gal Gadot als Wonder Woman, Jeremy Irons als Butler Alfred oder Temuera Morrison als Tom Curry - sind bekannt geworden, doch daneben sind weitere Darsteller und ihre Rollen doch eine nette Überraschung und sollten hier nicht verraten werden.
Foto 1: Ezra Miller als Barry Allen / The Flash © 2023 Warner Bros. Ent. & © DC
Foto 2: (v.l.n.r.) Ezra Miller als Barry Allen 1 / The Flash, Sasha Calle als Kara Zor-El / Supergirl und Ezra Miller als Barry Allen 2 / The Flash © 2023 Warner Bros. Ent. & © DC
Foto 3: (v.l.n.r.) Ezra Miller als Barry Allen 1 / The Flash, Michael Keaton als Bruce Wayne / Batman und Ezra Miller als Barry Allen 2 / The Flash © 2023 Warner Bros. Ent. & © DC
Foto 4: (v.l.n.r.) Ezra Miller als Barry Allen 2 / The Flash, Ezra Miller als Barry Allen 1 / The Flash und Sasha Calle als Kara Zor-El / Supergirl © 2023 Warner Bros. Ent. & © DC
Info:
The Flash (USA 2023)
Originaltitel: The Flash
Genre: Action, Comicverfilmung, DCEU, Science Fiction, Fantasy
Filmlänge: 144 Min.
Regie: Andy Muschietti
Drehbuch: Christina Hodson
Darsteller: Ezra Miller, Michael Keaton, Ben Affleck, Michael Shannon, Antje Traue, Ron Livingston, Kiersey Clemons, Sasha Calle, Maribel Verdú, Jeremy Irons, Temuera Morrison, Gal Gadot, Rudy Mancuso, Saoirse-Monica Jackson, Luke Brandon Field u.a.
Verleih: Warner Bros. Pictures
FSK: ab 12 Jahren
Kinostart: 15.06.2023