Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 27. Juli 2023, Teil 4
Margarete Frühling
München (Weltexpresso) - Die alleinerziehende Gabbie (Rosario Dawson) zieht mit ihrem neunjährigen Sohn Travis (Chase Dillon) von New York in eine leerstehende Villa am Rand von New Orleans. Sie konnte das Haus für einen ausgesprochen niedrigen Preis erwerben. Gabbie und Travis wollten in New Orleans ihre traurige Vergangenheit hinter sich lassen und im Süden ein neues Leben beginnen. Dabei denkt Gabbie daran, in der großen Villa ein Hotel zu eröffnen.
Doch schon in der Nacht ihrer Ankunft merkt vor allem Travis, dass mit dem Haus etwas nicht in Ordnung ist. Auch kurz darauf erkennt auch Gabbie, dass in dem alten Haus Geister wohnen.
Gabbie setzt sich mit dem örtlichen unorthodoxen Priester und erfahrenen Exorzisten Kent (Owen Wilson) in Verbindung. Der zieht als erstes den örtlichen Fremdenführer Ben Matthias (LaKeith Stanfield) hinzu, einen verwitweten ehemaligen Astrophysiker und wenig erfolgreichen Experten fürs Übersinnliche. Ben ist allerdings dafür bekannt, dass er einen Fotoapparat entwickelt hat, mit dem man Geister sehen können sollte. Er versucht es allerdings schon seit vielen Jahren, damit den Geist seiner verstorbenen Frau zu finden.
Ben nimmt den Auftrag widerwillig an und hat bei seinem ersten Besuch im Spukhaus keinen Erfolg, vor allem, da er vergessen hat, Batterien in den Apparat einzulegen. Doch da es nicht nur weiterhin spukt, sondern ihn die Geister bis in seine Wohnung verfolgen, muss er noch einmal in die Villa. Außerdem wird das Medium Harriet (Tiffany Haddish) aus dem französischen Viertel New Orleans hinzugezogen, die Kontakt mit dem Jenseits aufnehmen soll. Nachdem er zur Geschichte des alten Hauses gefragt wurde, lädt sich der ältere und etwas unfreundliche Historiker Bruce Davis (Danny DeVito) selbst zur Geisterjagd ein.
Gemeinsam wollen sie das Haus von den Geistern befreien. Dazu setzt sich Harriet auch noch mit dem längst verstorbenen Medium Madame Leota (Jamie Lee Curtis) in Verbindung, deren Kopf in einer Wahrsagekugel lebt, die die Geisterjäger im Haus unter einen Tuch finden. Madame Leota erzählt ihnen auch die Geschichte des Hauses, dass der ehemalige Besitzer Mr. Gracey sich erhängt hat, nachdem seine geliebte Frau Elizabeth angeblich Selbstmord begangen hat. Daneben warnt sie vor dem bösen Geist, der The Hat-Box Ghost (Jared Leto) genannt wird, der sie in der Wahrsagekugel eingesperrt hat.
Trotz dieser Hilfe ist es nicht gerade einfach, die ganze tragische Geschichte zu erfahren, die im verwunschenen Haus von vielen Jahren passiert ist, um dann die Geister aus dem Haus zu vertreiben und vor allem dem Treiben des The Hat-Box Ghosts ein Ende zu setzen. Doch der ist auf der Suche nach genau noch einem weiteren Toten, um seine Sammlung von 1000 Geistern voll zu bekommen, die ihm große Macht verleihen würde.
Doch die Geisteraustreibung durch die bunt zusammengewürfelte Truppe läuft nicht unbedingt nach Plan, da eigentlich alle auch ihre eigene Vergangenheit mitbringen und deshalb durch den bösen Geist auch angreifbar sind. Dabei stellt sich auch die Frage, ob wirklich alle Geister, die im Haus spuken, böse sind oder könnten sie auch helfen, den Hat-Box Ghost zu besiegen und wo ist seine wunde Stelle? Der letzte Kampf gegen den bösen Geist wird dann auch – wie bereits bei dem Fahrgeschäft - auf dem Friedhof stattfinden…
″Haunted Mansion″, so der Originaltitel des Films, geht auf eine Disney Vergnügungspark-Attraktionen zurück, in der eine gruselige, alte Villa von einem bösen Fluch und jeder Menge Geister befreit werden muss. Das erste Fahrgeschäft wurde 1969 im Disneyland in Anaheim eröffnet und sorgt dort immer noch für Spaß und Schrecken.
″Geistervilla″ ist die zweite Verfilmung des Stoffes, denn bereits 2003 hat Disney diese Attraktion aus ihrem Themenpark in Anaheim mit Eddie Murphy als Jim Evers in der Hauptrolle verfilmt. Weitere Rollen hatten damals Nathaniel Parker als Edward Gracey und Terence Stamp als Butler Ramsley inne. Bei der Horrorkomödie führte Rob Minkoff Regie, das Drehbuch schrieb David Berenbaum.
Nachdem Disney so großen Erfolg mit zwei anderen Themenpark-Attraktionen hatte – ″Fluch der Karibik″ mit Johnny Depp in der Hauptrolle hat es immerhin auf fünf Filme (2003, 2006, 2007, 2011 und 2017) gebracht und auch ″Jungle Cruise″ (2021) mit Dwayne Johnson war mit einem Einspielergebnis von über 220 Mill. Dollar ein großer Erfolg - wird das Thema der Geistervilla wieder aufgenommen, allerdings mit einer völlig neuen Story. Regie führt bei dieser Horror-Komödie Justin Simien nach einem Drehbuch von Katie Dippold.
Der Regisseur versammelt in seinem Film ein hochkarätiges Schauspielensemble mit Rosario Dawson als neue Hausbesitzerin Gabbie, LaKeith Stanfield als Experte fürs Übersinnliche Ben, Tiffany Haddish als Medium Harriet, Owen Wilson als etwas zwielichtiger Priester Kent, Danny DeVito als mürrischer Historiker Bruce, Jamie Lee Curtis als Madame Leota, die übrigens auch Teil der Themenpark Attraktion ist, Jared Leto The Hat-Box Ghost und, da man in einem Disney Film natürlich auch ein Kind haben muss, Chase Dillon als Travis, den neunjährigen Sohn der neuen Hausbesitzerin.
Auch wenn die Geschichte nicht besonders innovativ ist, führt vor allem die Spielfreude und die liebevoll gestalteten Spleens der Hauptcharaktere zu einem sympathischen Grundgerüst mit hohem Tempo. Neben dem jungen Travis, der um seinen Vater trauert und hofft ihn unter den Geistern zu finden und deshalb in der Gefahr steht, vom bösen The Hat-Box Ghost verführt zu werden, ihm zu folgen und damit dessen 1000 Geist zu werden, sticht vor allem LaKeith Stanfield als Astrophysiker Ben Matthias heraus, der nach dem Tod seiner Frau immer noch hofft, sie als Geist wieder zu treffen – ein Fehler der bereits Edward Graces, der erste Besitzer des Hauses, bei der Suche nach seiner Elizabeth gemacht hat.
Ben hat deshalb auch den Job als Fremdenführer für Geistererscheinungen in New Orleans angenommen und außerdem einen Fotoapparat entwickelt, mit dem man Geister sichtbar machen kann. Dabei wurde die Liebesgeschichte von Ben und seiner Frau in Rückblicken immer wieder in den Verlauf des Films aufgenommen.
Ein ganz wichtiges Plus der Geisterkomödie ist aber auch die Detailfreunde, mit der die Geistervilla gestaltet wurde, die nebenbei auch mit Referenzen an die Disneyland-Attraktion durchzogen ist. Das Haus hat während der Geisterstunde keine festen Wände, keinen Gang, der an einer Tür oder Wand endet, keine Decke und keine Treppe, die sich nicht plötzlich verändern. Natürlich fehlen auch die typischen Klischees von Spukhäusern nicht, wie die verfolgende Ritterrüstung oder die Personen auf den Gemälden, die den Personen hinterherschauen. Klar, dass auch die geheime Tür im Bücherregal nicht fehlt. In jedem Raum kann es passieren, dass man durch den Spiegel in eine Parallelwelt gelangen kann. Dabei fängt die Nostalgie bereits im Eingangsbereich der Spukvilla an, denn die Gestaltung ist sehr stark an die Vergnügungs-Park Attraktion angelehnt.
Insgesamt mag ″Geistervilla″ in einigen Szenen sowohl gruselig als auch spannend sein, aber es halten sich immer Grusel, Handlung und Komik die Waage. Dadurch ist ein charmanter Geisterfilm entstanden, dessen besonderer Pluspunkt der fantastische Cast und die Detailfreude des Sets ist. Da der Grusel dabei immer familienfreundlich bleibt, ist ″Geistervilla″ ein Film, den sich Eltern mit ihren Kindern ab etwa 10 Jahren als willkommene Abwechslung in den Sommerferien auf jeden Fall ansehen können.
Foto 1: (v.l.n.r.): Rosario Dawson als Gabbie, Tiffany Haddish als Harriet, LaKeith Stanfield als Ben und Owen Wilson als Father Kent © 2023 Disney Enterprises, Inc.
Foto 2: Chase Dillon als Travis und Rosario Dawson als Gabbie © 2023 Disney Enterprises, Inc.
Foto 3: (v.l.n.r.): Tiffany Haddish als Harriet, Rosario Dawson als Gabbie, LaKeith Stanfield als Ben und Danny DeVito als Bruce © 2023 Disney Enterprises, Inc.
Foto 4:Jamie Lee Curtis als Madame Leota © 2023 Disney Enterprises, Inc.
Info:
Geistervilla (USA 2023)
Originaltitel: Haunted Mansion
Genre: Horror, Komödie, Fantasy, Familie, Abenteuer, Disneyland Themenpark Attraktion
Filmlänge: 123 Minuten
Regie: Justin Simien
Drehbuch: Katie Dippold
Darsteller: LaKeith Stanfield, Tiffany Haddish, Owen Wilson, Danny DeVito, Rosario Dawson, Chase W. Dillon, Dan Levy, sowie Jamie Lee Curtis, Jared Leto u.a.
Verleih: Walt Disney Studios Motion Pictures Germany
FSK: ab 6 Jahren
Kinostart: 27.07.2023