Das Quartett - Mörderischer Pakt im ZDF im September, Teil 2
Redaktion
Mainz (Weltexpresso) - In "Mörderischer Pakt" muss Maike Riem einiges durchmachen: Ein Kollege wird schwer verletzt, und sie ist gezwungen, einen Menschen zu erschießen. Wie haben Sie diese Dreharbeiten insgesamt in Erinnerung?
Es ist in der Tat eine schreckliche Situation, in die Maike da gerät. Um ihren Kollegen zu schützen, muss sie jemanden erschießen. Ein Mann ist durch sie zu Tode gekommen und auch, wenn das die einzige und richtige Reaktion war, muss sie mit diesem Umstand erst einmal zurechtkommen. Dazu will es das Gesetz, dass sie zunächst vom Dienst suspendiert wird und die psychische Auseinandersetzung mit dem Geschehenen allein bewältigen muss. Sie hat keinen Mann, keine beste Freundin oder Freund und eben auch nicht ihre Kollegen, bei denen sie sich ausweinen könnte. Auch das Verhältnis zu ihrem Sohn ist mehr als gestört. Deshalb war die emotionalste Szene für mich sicher die, in der Maike ihren Sohn besucht und ihm davon erzählt. Vorsichtig, leise und für die sonst eher taffe Maike ungewöhnlich verletzlich.
Warum ist Maikes Beziehung zu Lucas denn so schwierig? Können Sie ihr Verhalten nachvollziehen, und was hätten Sie vielleicht anders gemacht als Maike?
Es war nicht Maikes Entscheidung, dass ihr Sohn ab seinem zwölften Lebensjahr nicht mehr bei ihr in Leipzig wohnt, sondern bei seinem Vater in Berlin. Sie hatte Freunde von Lucas, die mit Drogen dealten, auffliegen lassen, vor allem, um ihren Sohn zu schützen. Das hat er ihr nicht verziehen, und jetzt, da er erwachsen ist und ihr Verhalten von damals sicher anders bewerten kann, hat die verstrichene Zeit die beiden einander entfremdet. Zeit, die man weder zurückdrehen noch wiederholen kann. Ich selbst hätte das ganz sicher nicht zugelassen und wäre mit Sack und Pack in die Stadt gezogen, in der mein Kind wohnt. Ich hätte versucht, den Kontakt so gut wie möglich zu halten, für ihn da zu sein und ihm mein Verhalten begreiflich zu machen. Ich hätte eine Trennung von einem meiner Kinder sehr schwer ausgehalten. Nach der Geburt meiner Tochter zum Beispiel habe ich zehn Jahre nur Filme in Berlin gedreht, damit ich jede Nacht zu Hause schlafen konnte und für meine Kinder damit eine ganz normale arbeitende Mutter war.
Der Krimi beschäftigt sich mit dem Thema Organspenden. Haben Sie sich auch schon vor dem Film damit auseinandergesetzt? Und würden Sie sich wie Maike ebenfalls für einen Organspendeausweis entscheiden?
Ich habe mich schon vor sehr vielen Jahren mit dem Thema der Organspende befasst. Das war, als ich 2004 bei Matti Geschonneck in dem Film "Die Ärztin" eine Transplantationsärztin spielen durfte. Und ich finde unsere deutsche Gesetzgebung in dieser Hinsicht absolut falsch. In anderen Ländern ist jede und jeder automatisch Organspender, es sei denn, man hält schriftlich fest, dass er oder sie das nicht möchte. Bei uns muss man einen Organspendeausweis haben, bzw. man überlässt diese wirklich schwere Entscheidung, die oftmals sehr schnell und unvorbereitet getroffen werden muss, seinen nächsten Angehörigen. Was für eine Last. Ich finde, das sollte unbedingt verändert werden. Ich selbst habe seit 2004 einen Organspendeausweis und würde mich freuen, wenn ich im Falle meines vorzeitigen Todes jemandem damit das Leben retten könnte. Und wenn ein Familienmitglied eine Niere von mir bräuchte, würde ich das auch ohne zu zögern tun.
Foto:
"Das Quartett": Linus (Anton Spieker, l.), Maike (Anja Kling, M.) und Christoph (Shenja Lacher, r.). Im Hintergrund links: Pia (Annika Blendl, l.).
©zdf
Stab
Besetzung
"Das Quartett – Mörderischer Pakt" ist eine Woche vor der Ausstrahlung für ein Jahr in der ZDFmediathek verfügbar."Das Quartett – Mörderischer Pakt" wird mit Untertiteln und Audiodeskription angeboten.
ZDF: Samstag, 9. September 2023, 20.15 Uhr
ZDFmediathek: ab Samstag, 2. September 2023, für ein Jahr