rehSerie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 10. August 2023, Teil 12

Claudia Schulmerich

München (Weltexpresso) – Es kommt einem vor, als ob die Eberhofer-Filme immer besser würden, obwohl für mich persönlich der Vorgänger mit dem Trip nach Tschechien der aller witzigste ist. Und dort ist das Verbrechen auch noch das Hauptthema, denn da geht es rund im Rotlichtmilieu und um viel Geld. Und das Rehragout und das Rendezvous? Richtig, da geht es um die Familie und all die vielen Typen aus Niederkaltenkirchen. Dazu gleich mehr.

Erst einmal die Geschichte, die es in sich hat. Oma Eberhofer (Enzi Fuchs) hat genug von den Eberhofers, für die sich kocht und backt, aufräumt und wäscht, einfach alles macht. Und sich dann noch so manches anhören lassen muß. Sie ausgerechnet zu Weihnachten übergesiedelt in die Seniorinnen-WG der Mooshammer Liesl (Eva Matthes, fühlt sich wohl, spielt Karten, kümmert sich um sich, lernt sogar Autofahren. Aber, sie macht das nicht aus Selbstverwirklichungsgründen, aber nein, eine solche ist die Oma nicht, sie macht das, damit die Familie Eberhofer lernt, ohne sie auszukommen, denn sie ist ja schon alt und vielleicht demnächst nimmer da.

In der Zwischenzeit sind die Ebershofers ein Sozialfall geworden. Kochen kann keiner, Putzen auch nicht und der Gag mit dem Weihnachtsbaum, der ein Dreivierteljahr später noch immer da steht, wird auch nicht ausgelassen. Dabei gibt es doch mit der Susi (Lisa Maria Potthoff) eine resche, patente, ordentliche Frau! Aber die hat derzeit anderes zu tun, als zu Hause die Putze und Köchin zu geben. Denn der Bürgermeister liegt mit gebrochenen Haxen im Krankenhaus und hat sie zur Stellvertretenden Bürgermeisterin gekürt. 

Und die läßt sich ihren beruflichen Aufstieg nicht zweimal sagen, sie legt los und will aus dem verschlafenen Ort durch gezieltes Stadtmarketing einen attraktiven Platz für Investitionen und für Tourismus machen. Da hat sie für solche Niederungen wie das Heim der Eberhofers keine Zeit. Und warum sollen denn immer die Frauen ran? Das ist der eine Strang.

Der andere ist ein Vermißtenfall, dem der Ortssheriff, der Franz (Sebastian Bezzel) wie immer mit seinem besten Freund und kritischen Begleiter Rudi (Simon Schwarz) nachgeht, woraus aber ein Mordfall wird, als eine Krähe in ihre Windschutzscheibe knallt und ein Ihr im Schnabel trägt. Ein Ohr? Ja, ein Ohr. Und obwohl das doch allerhand ist, übernimmt im Film doch anderes die Hauptrolle. Es müssen nämlich die durch die elf Krimis eingeführten, meist exzentrischen, auf jeden Fall oberlustigen Herrschaften doch auch ihre Auftritte kriegen. Das dauert, bis all die Typen durch sind und auch dem Franz sein Problem behoben ist. Der und ein Problem? Ja, und was für eins und eins, daß Männer erfolgreicher Frauen immer wieder befällt. Daß sie nicht mehr dort und dann einen hochkriegen, wenn’s zur Sache geht. Männerbündisch geht’s auch noch zu und Vater Eberhofer hat auch noch nie so die Sau rausgelassen, die verbale versteht sich, wie hier.

Aber, es kommt einem vor, als ob das alles so sein müsse, denn, wenn man die Niederkaltenkirchner erst einmal so kennt, wie man schon länger die Mooshammerin kennt, dann würde einem in einem Eberhofer-Krimi etwas fehlen, wenn keine Sonderauftritte wären. Aber die wachsen durch die Jahre eben an. Drum bei allem Gaudi und wirklichem Vergnügen,lieber Regisseur und Mitdrehbuchschreiber Ed Herzog,  Krimis sollen die Eberhofer-Krimis schon noch bleiben.

Was Rita Falk noch einfällt? Wenn’s am schönsten ist, soll man aufhören? Dagegen sprechen die Leser- und Zuschauerzahlen! Und so freut man sich auf den nächsten Fall.

Foto:

©Verleih

Info:
STAB

Regie.       Ed Herzog
Drehbuch  Stefan Betz und Ed Herzog
nach dem gleichnamigen Roman von Rita Falk


BESETZUNG

Franz Eberhofer.         Sebastian Bezzel 
Rudi Birkenberger.     Simon Schwarz 
Susi Gmeinwieser.     Lisa Maria Potthoff 
Papa Eberhofer.         Eisi Gulp
Oma Eberhofer.          Enzi Fuchs
Leopold Eberhofer     Gerhard Wittmann 
Flötzinger.                      Daniel Christensen
Metzger Simmerl.          Stephan Zinner 
Wirt Wolfi.                      Max Schmidt
Moratschek.                  Sigi Zimmerschied 
Bürgermeister.               Thomas Kügel 
Max Simmerl.                Ferdinand Hofer
Mooshammer Liesl.      Eva Mattes
Simon Steckenbiller.      Michael Kranz
Nadine Steckenbiller.     Tina Keserovic 
Pathologe Günther.        Michael Ostrowski
Dr. Brunnermeier            Stefan Betz
Buengo.                         Castro Dokyi Affum.                  

Und als Gast:

Tierbedarf-Verkäuferin Vroni.      Monika Gruber

Veröffentlichte Bücher:

• Winterkartoffelknödel - 2010
• Dampfnudelblues - 2011
• Schweinskopf al dente - 2011
• Hannes - 2012
• Grießnockerlaffäre - 2012
• Knödelblues: Oma Eberhofers bayerisches Provinz-Kochbuch – 2012
• Sauerkrautkoma – 2013
• Arnika und Bohnerwachs: Oma Eberhofers bewährtes Wissen

für Haushalt und Küche - 2013 • Funkenflieger - 2014

• Zwetschgendatschikomplott – 2015
• Leberkäsjunkie - 2016
• Weißwurstconnection - 2016
• Kaiserschmarrndrama - 2018
• Eberhofer, Zefix!: Geschichten vom Franzl - 2018
• Guglhupfgeschwader – 2019
• Rehragout-Rendezvous - 2021