Hanno Lustig
Hamburg (Weltexpresso) - Das ist ein Ding, dieser Film. Atemlos schaute und lauschte ich, denn es passieren die seltsamsten Sachen, die alle irgendwie nicht zusammenpassen. Man denkt an einen Fieberwahn, das alles in Schwarz Weiß und in den Schweizer Bergen inmitten von Eis und Schnee. Nachher ist es getaut, aber kein bißchen weniger grauenhaft. Solche Gefühle stellen sich ein, wenn man expressionistische Filme anschaut, aber nein, das ist keiner, das ist ein Rätsel-Kriminalfilm, der auf die früheren Jahrzehnte Bezug nimmt, konkret 1962, in ihrem Stil die Welt zeigt, in der Rätselhaftes geschieht, was den Doktoranden Johannes Leinert fast um den Verstand bringt.
Der Reihe nach:
1962. Johannes Leinert reist mit seinem Doktorvater zu einem Physikerkongress ins Hotel Esplanade in den Schweizer Alpen. Ein iranischer Wissenschaftler soll hier einen bahnbrechenden Vortrag zur Quantenmechanik halten. Doch der Redner, von dem nichts weniger als eine Theorie von Allem erwartet wird, darf nicht ausreisen und die feine Gesellschaft fristet die Zwischenzeit, bis dies bekannt wird, mit geistreichen Dinnerpartys und eleganten Ski-Ausflügen. Eine geheimnisvolle Pianistin zieht Johannes in ihren Bann, doch etwas stimmt nicht mit ihr. Sie weiß Dinge über ihn, die sie gar nicht wissen kann. Als einer der deutschen Physiker auf monströse Weise ums Leben kommt, treten zwei Ermittler auf den Plan, die vermuten, es könnte ein Mord gewesen sein. Während bizarre Wolkenformationen am Himmel auftreten, verschwindet die Pianistin spurlos, und Johannes gerät auf die Spur eines Geheimnisses, das tief unter dem Berg Wurzeln geschlagen hat.
Das Allerunheimlichste ist, daß man Dinge sieht und darüber spricht, die erst einmal gar nicht stimmen, aber Tage später schon. Da geht es also um Menschen, die sogenannte Gesichter haben, etwas in der Zukunft sehen, was erst noch kommen wird. Hier aber gehen diese Gesichter sogar in die Vergangenheit und die Pianistin, die ganze Zeit ist von ihr die Rede, weiß Dinge aus der Kindheit von Johannes, die er noch nie jemandem erzählt hat, die aber als Erinnerung auf ihm lasten.
Thriller, Deutschland 2022–2023
Sektion "Große Freiheit"
Vorführung: Freitag, 29. September 2023, 18.30 Uhr, Passage
Stab
Buch Roderick Warich, Timm Kröger
Regie Timm Kröger
Kamera Roland Stuprich
Ton Johannes Schmelzer-Ziringer
Szenenbild Cosima Vellenzer
Schnitt Jann Anderegg
Produktionsleitung Maximilian Seidel
Produzent/Produzentinnen Heino Deckert, Tina Börner, Viktoria Stolpe
Koproduzentinnen/-produzenten Lixi Frank, Sarah Born, David Bohun, Rajko Jazbec
Produktion Ma.ja.de Fiction GmbH in Zusammenarbeit mit ZDF/ARTE, ORF, SRF,
mit Unterstützung von BKM, Deutscher Filmförderfonds, FFA Filmförderungsanstalt,
Medienboard Berlin-Brandenburg, Mitteldeutsche
Medienförderung, Filmfonds Wien, FISA Filmstandort
Austria, Österreichisches Filminstitut, Bundesamt für
Kultur, Zürcher Filmstiftung
Redaktion Holger Stern (ZDF/ARTE)
Länge 118 Minuten
Die Rollen und ihre Darsteller*innen
Johannes Leinert Jan Bülow
Karin Hönig Olivia Ross
Dr. Strathen Hanns Zischler
Prof. Blumberg Gottfried Breitfuss
Anna Leinert Imogen Kogge
Susi Ladina von Frisching
Kommissar Amrein Philippe Graber
Kommissar Arnold David Bennent
Johnny Emanuel Waldburg-Zeil
Susi Vivienne Bayley
Baroness Edita F. Y. Marie Goyette
Dr. Koch Paul Wolff-Plottegg
Fernsehmoderator Dirk Böhling
Minna Dana Herfurth
Johannes Jonathan Wirtz
Anna Leinert (jung) Eva Maria Jost
Polizeibeamter Joey Zimmermann
Foto:
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