playdeadHorror-Thriller als DVD und Blu-ray bei EuroVideo

Claudia Schulmerich

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Was ist schlimmer als der Tod? Eigentlich nur das Sterben, dann nämlich wenn es unter Folter, tiefer Angst und starken Schmerzen geschieht. Das stimmt, aber es gibt etwas noch Schrecklicheres, dann nämlich, wenn die Folter und die Schmerzen einem Toten zugefügt werden, der ja eigentlich – und das gibt es in allen Religionen – Totenruhe verdient. Stellen Sie sich auf einen schockierenden Film ein, der immer dann, wenn man meint, das da seit der stärkste Horror gewesen, einen noch stärkeren folgen läßt.

Dabei fängt der Film harmlos mit Bruderliebe an. Denn die Kriminologiestudentin Cloe (Bailee Madison) will ihren jüngeren Bruder T.J. (Anthony Turpel) schützen, der als der dumme Junge, der er ist, mit seinem Freund einen Raubüberfall ausübte, bei dem sofort die Polizei da war und seinen Komplizen erschoß. Peinlich, daß der Bruder sein Handy im Auto liegen gelassen hatte, das die Polizei mit dem Toten mitnimmt, nicht ahnend, was sie da an Beweisen der Mittäterschaft hat. Also, muß das Handy her und Cloe denkt sich eine gewitzte Strategie aus, wie sie an das Handy herankommt. Da gibt es künstliche Tode, wenn nämlich bestimmte Stoffe einen Menschen lahmlegen, aber eine schnelle Gegentherapie ihn wieder lebendig werden läßt. Genau auf solche Sperenzchen läßt sich Cloe ein und wird als  angebliche Leiche in Leichenschauhaus gebracht. Dort kann sie dann das polizeiliche Indiz stehlen und abhauen.

Doch gerade als sie unter dem Tuch hervorgrabbelns will, geht die Türe auf und der zuständige Pathologe (Jerry O'Connell) erscheint, allerdings mit Arbeitsgeräten und das mitten in der Nacht? Dann klingelt es und Cloe wird Zeugin der Übergabe eines Behältnissen, das ein Organ enthält, denn die Toten waren noch nicht alle tot, und der Gerichtsmediziner operiert ihnen Organe, hier die Leber heraus, die möglichst schnell und natürlich illegal ins Krankenhaus gebracht wird, wo für teuer Geld ein Bedürftiger das jeweilige Organ eingesetzt bekommt. Cloe ist einem gespenstischem System von Organhandel auf die Spur gekommen.

Und ab jetzt wird der Film erst zum Thriller, der zwischendurch zu einem echten Horrorfilm wird. Zwar ist das alles durchschaubar, wie hier Spannung erzeugt wird, aber meist wirkt sie trotzdem. Es sind die Geräusche, die Blicke, die Dunkelheit, die erst unheimlich wirken und dann die jeweiligen Personen zum Handeln zwingen. Cloe verläßt ihre Trage und läßt das Leichentuch als Drapierung zurück und beobachtet im Nachbarraum den Arzt, wie er weitere OPs vorbereitet und dann auch durchführt. Zwischendurch redet er liebevoll mit seiner Familie, als eine Tochter anruft und bedauert, daß er noch länger bleiben muß. In weiteren Gesprächen wird er zur Eile angehalten.

Cloe hat ja immer noch ihren eigenen Auftrag, das Handy zu suchen und zu finden und nachdem sie es nicht bei der Leiche des Komplizen fand, der ist ja nackt unter dem Tuch, versucht sie, dem Gerichtsmediziner die Schlüssel zur Asservatenkammer zu entwenden, die er auf einen Tisch hinter sich gelegt hatte.

Das Entscheidende passiert, als der Mediziner über Geräusche entdeckt, daß die Leiche erstens lebt und zweitens eine Gefahr für ihn darstellt, weil sie alles mitbekommen hat. Ab jetzt beginnt ein gruseliges Geschehen, das man nicht weiter beschreiben muß, was auf jeden Fall dazu führt, daß der Film nicht jugendfrei ist. Es gibt einen richtigen Count Down, denn längst hat sie Hilfe erhalten und es sind jetzt drei, die der Hölle und ihrem Tod zu entrinnen versuchen. Man weiß die ganze Zeit, daß der Film ja nie gedreht worden wäre, wenn das Rettende nicht doch nahen täte.

Der Film zeigt beides: echt aufregende und intelligente Szenen, ein typisches Katz- und Mausspiel und gleichzeitig eine Überschaubarkeit des Geschehens, das dann doch sehr eindimensional und von daher vorhersehbar st.

Foto:
Umschlagabbildung

Info:
ab 25. Mai 2023 auf DVD / 1 Std. 46 Min. / Thriller, Horror
Regie: Patrick Lussier
Drehbuch: Simon Boyes, Adam Mason
Kamera: Mac Fisken 
Besetzung:
 Bailee Madison; Jerry OConnell; Anthony Turpel; Chris Lee; Chris Butler; Jorge-Luis Pallo; Kyler ONeal; Haley Pilz; Sterling Beaumon; Josh Harp; Ashad Hashine; Coco Fenton; Greg Wells; Marcel Sawyer; Tim Davis; Allen Marsh; Stephanie Rojas; Chris Long; Nils Allen Stewart; Cheryl Thorup; Marco Torres; Greg Cornelius; Bogdan Szumilas 

Originaltitel: Play Dead