Lateinamerikanisches Filmfest feiert feiert in Frankfurt sein zehnjähriges Jubiläum
Roswitha Cousin
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Seit Jahren steigt die Filmproduktion in den lateinamerikanischen Ländern kontinuierlich an. Dieser Tatsache trägt das lateinamerikanische Filmfestival „Días de Cine“ Rechnung und bringt seit nunmehr zehn Jahren aktuelle Filmhighlights dieser vielfältigen Region nach Frankfurt. Die Jubiläumsausgabe findet von Donnerstag, 9., bis Samstag, 11. November, im Kino im DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum und im Instituto Cervantes statt.
Kulturdezernentin Ina Hartwig gratuliert: „Das lateinamerikanische Filmfest gibt uns in Frankfurt die Gelegenheit, die lebhafte und abwechslungsreiche Filmlandschaft Lateinamerikas kennenzulernen. Die Filmauswahl vermittelt Einblicke in die Vielfalt an Kulturen und Sprachen in der Region, ebenso wie in die Gegenwartsdiskurse und Herausforderungen, mit denen die jeweiligen Länder konfrontiert sind. Das Fest des lateinamerikanischen Films ist eine große Bereicherung für das filmkulturelle Angebot unserer Stadt und zeigt Filme, die es ansonsten nur marginal in das reguläre Kinoprogramm schaffen. Ich danke und gratuliere dem ehrenamtlichen Team für ihr jahrelanges Engagement und freue mich auf die diesjährige Ausgabe des Filmfestivals.“
Die Geschichte von „Días de Cine“ begann noch vor seiner ersten Ausgabe: Die Begründerin und Leiterin des Filmfestivals, Pilar Mendoza, organisierte zunächst Filmabende mit Studenten der Goethe-Universität. Als sie nach Frankfurt zog stellte sie fest, dass die Bandbreite der lateinamerikanischen Kultur zu wenig repräsentiert war. Ihre Idee fand fruchtbaren Boden und sorgte von Anfang an für reges Interesse bei den Zuschauerinnen und Zuschauern. Zur Eintrittskarte ins DFF wurde die Bekanntschaft mit dem berühmten kolumbianischen Filmregisseur, Autor und Dichter Víctor Gaviria. Mendoza holte ihn und zwei weitere Filmschaffende aus Mexiko und Chile nach Frankfurt und verankerte das Lateinamerikanische Filmfestival im Kinoprogramm des DFF. Seit der ersten Ausgabe 2013 – noch unter dem Namen „Cine del Sol“ – fand das Filmfest jährlich statt, wuchs kontinuierlich, baute sein Programm aus und schloss wichtige Netzwerke in die Filmbrachen in den Ländern sowie zu den Filmschaffenden aus Lateinamerika, die in Deutschland leben.
In zehn Jahren seines Bestehens zeigte das Festival 118 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme im Programm und hieß 37 internationale Gäste zum Gespräch in Frankfurt willkommen. Von Anfang an war es ein wichtiges Anliegen, neben prominenten Regiegrößen auch ein Forum für die Entdeckung neuer Regiestimmen zu sein.
Zur Eröffnung der Jubiläumsausgabe am Donnerstag, 9. November, wird die Regisseurin Patricia Ayala aus Kolumbien begrüßt, mit deren Film „Puentes En El Mar“ (Brücken über das Meer, 2023) das Festival eröffnet wird. Der Film spielt am Hafen von Tumaco, einer Inselstadt an der Pazifikküste Kolumbiens, die von der Schönheit ihrer Landschaften ebenso geprägt ist, wie von der Armut und den bewaffneten Konflikten illegaler Drogenbanden. Eine Mutter versucht ihren Sohn vor einem Schicksal zu bewahren, das viele Kinder in der Region einholt. Das Spielfilm- und das Dokumentarfilmangebot halten sich im abwechslungsreichen Programm die Waage. Der preisgekrönte Film „La Memoria Infinita“ von Maite Alberdis über das Leben des Journalisten Augusto Góngora mit Alzheimer schrieb in diesem Jahr in Chile Filmgeschichte – noch nie zuvor verzeichnete ein Dokumentarfilm eine solch hohe Zuschauerzahl.
Seinem Ursprung an der Goethe-Universität bleibt das Filmfest treu und kooperiert jedes Jahr bei einem Programmpunkt. In diesem Jahr zeigt das Festival gemeinsam mit der Universität den neuen und sehr persönlichen Film von Jeanine Meerapfel „Una Mujer“ (Deutschland/Argentinien 2022), der von der Mutter der Regisseurin Marie Louise Chatelaine und ihrer Familiengeschichte mit Stationen in Chalon-sur-Saône, Straßburg, Untergrombach, Amsterdam und Buenos Aires handelt. Migration spielt auch im Leben der Filmschaffenden des Kurzfilmprogramms eine wichtige Rolle, da sie aus Lateinamerika nach Deutschland migriert sind. Im Anschluss an die Kurzfilmvorstellung werden die Regisseure Adriana Montenegro, Gabi Wondra, Nicolás Gaitán und der Produzent Carlos Hurtado Múnera gemeinsam über das Filmemachen in Deutschland und in Lateinamerika sprechen.
Ein Kinderfilm im Programm gibt auch den jungen Zuschauern die Gelegenheit, Filme aus Lateinamerika im Kino zu sehen. In diesem Jahr zeigt das Festival den peruanisch-niederländischen Animationsfilm „Ainbo – Hüterin des Amazonas“ aus dem Jahr 2021.
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©Veranstalter
Info:
„Días de Cine“ wird ehrenamtlich vom Verein Café Azul in Zusammenarbeit mit der Kinoabteilung des DFF veranstaltet. Das Frankfurter Kulturamt fördert das Festival seit seiner ersten Ausgabe. Das komplette Festivalprogramm gibt es online unter dias-de-cine.de.