Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 14. Dezember 2023, Teil 1
Redaktion
Berlin (Weltexpresso) - Die Produktion war in zwei größeren Drehblöcken in der Umgebung von München und Köln vorgesehen. Immer klar war, dass man bei der Umsetzung der Aufnahmen aus dem Inneren des Taxis etwas Besonderes machen wollte. Gängig bis heute sind Aufnahmen in einer Studiohalle, bei denen man das vorbeiziehende Äußere durch Bildschirme abdeckt, die hinter den Fensterscheiben des Wagens angebracht werden. „Aber uns war klar, dass wir das anders machen mussten, sonst wäre es auf Dauer eintönig geworden“, sagt Produzent Tobias M. Huber.
Nach langen Überlegungen und vorausgehenden Tests einigte man sich auf eine Umsetzung, wie sie bislang noch nicht bei einem deutschen Film gemacht worden war. „Wir haben uns fest vorgenommen, alles bis ins letzte Detail zu planen und entsprechend unglaublich viel Zeit reingesteckt“, erzählt der Produzent. „Aber wie das so ist bei Filmdrehs: In der Nacht vor der ersten Klappe saßen wir dann doch noch bis 3 Uhr morgens da und bang- ten, ob das denn wirklich alles funktionieren würde.“ Für folgenden Vorgang hatte man sich entschieden: Die Produktion arbeitete mit der Firma Plazamedia in Ismaning zusammen, die neben dem Studio eine großflächige LED-Kurve zur Verfügung stellte, auf der die entsprechenden Hintergründe ausgespielt wurden.
Um diese LED-Wand einsetzen zu können, mussten aber erst einmal entsprechende Plates gedreht werden. Ein Auto wurde mit neun Kameras bestückt an den gewünschten Streckenabschnitten auf die Autobahn ge- schickt, um Fahraufnahmen zu machen. Die fertigen Plates wurden in die LED-Wand eingespeist und machten im Anschluss beim Dreh die Umgebung des Taxis aus. So war es möglich, mit der Kamera nicht einfach nur in einer starren Position zu bleiben, sondern sich frei im Auto und in Teilen auch um das Auto herum zu bewegen.
Gefilmt wurde 791 km an 23 Drehtagen. „Das ist sehr wenig“, merkt der Produzent an. „Möglich war ein so knapp bemessener Dreh nur, weil wir sehr gut vorbereitet waren und bei dem kontrollierten Dreh in der Studio- halle vor den Toren Münchens viel Zeit wettmachen konnten.“
Die Drehorte waren München und Umgebung, einschließlich des Studiodrehs bei Plazamedia, sowie Köln und Umgebung. Hier kam die FTL zum Einsatz, ein für Film- und Fernsehproduktionen gebauter Autobahnabschnitt. Dort wurden der Stau gegen Ende des Films wie auch das wilde Fahrmanöver gedreht, als Susi auf freier Stre- cke die Handbremse zieht und den Wagen zum Schleudern bringt. „Auf Motivtouren haben wir viel Zeit auf Raststätten und Parkplätzen verbracht“, schmunzelt Huber. „Das Motivteam kennt jetzt also wirklich alle Rast- stätten von Köln und München auswendig.“
DIE GROSSE LEINWAND – EIN BEKENNTNIS ZUM KINO
Eines stand von vornherein fest: 791 km konnte nur als Kinofilm realisiert werden, als Erlebnis auf der großen Leinwand. „Nur als Kinofilm entfaltet diese Geschichte wirklich ihre Wirkung“, betont auch Tobias M. Huber. „Diese Geschichte hat etwas, was ich ,Größe im Kleinen‘ nennen würde. Wir sind oft ganz nah an den Gesich- tern der Figuren, als würden wir in sie hineinschauen. Das wirkt nur im Kino. Gleichzeitig wussten wir aber auch, dass wir all dem zusätzlich auch noch entsprechende klassische große Kinobilder entgegensetzen mussten. Gemeinsam mit Kameramann Philip Kirsamer hat Tobi Baumann auch hier ganze Arbeit geleistet.“
Überhaupt war Produzent Dan Maag begeistert von der Arbeit mit dem Regisseur – ein Debüt trotz langjähriger Freundschaft. „Es ist meine erste Zusammenarbeit mit Tobi Baumann, das stimmt“, lacht er. „Aber es fühlt sich nicht so an, weil wir uns schon sehr lange kennen, mindestens 20 Jahre. Und ungefähr so lange reden wir auch darüber, endlich einmal etwas zusammen zu machen. Und jetzt ist es passiert! Ich kann jetzt schon versprechen, dass es nicht das letzte Mal gewesen sein wird. Tobi ist ein Ausnahmeregisseur; einen besseren hätte man sich für 791 km nicht wünschen können, zumal der Stoff ohne ihn undenkbar gewesen wäre. Er ist ein unfassbarer Handwerker mit großer Leidenschaft und perfektem Gespür für Figuren und Situationen, der hier aus überschaubaren Mitteln einen Film gezaubert hat, der einem das Herz aufgehen lässt. Für ihn ist es ein echter Quantensprung.“
Tobias M. Huber verweist auf einen reibungslosen Ablauf. „Erst im April hatten wir unseren letzten Drehtag, danach ging es wie beim Brezelbacken. Ich habe selten eine so schnelle und zügige Postproduktion erlebt. Was auch damit zu tun hat, dass wir gut vorbereitet waren und genau gewusst hatten, was wir drehen wollten. Tobi Baumann konnte beim Schnitt mit Editor Jochen Donauer punktgenau auf das Material zugreifen, das er brauchte. Es gab im Grunde keinen Ausschuss.“
Abschließend merkt Huber an: „Ich bin sehr stolz auf diesen Film. 791 km ist noch viel besser geworden, als ich es mir hätte erträumen lassen, was besonders unserem fantastischen Ensemble zuzuschreiben ist. Die Magie, die sich entfaltet, ist nicht planbar. Mein Anspruch war immer, einen Film zu machen, der erstens Kino ist und zweitens Unterhaltung. Dass es uns gelungen ist, die richtige Balance zu finden zwischen Unterhaltung und Spaß auf der einen und Relevanz und Tiefgang auf der anderen Seite, macht mich glücklich. Und wird hoffentlich auch das Publikum berühren.“
Auch Dan Maag hat eine wichtige abschließende Botschaft: „Dass 791 km fürs Kino gemacht ist, ist offensicht- lich. Wir lieben Kino, wir denken Kino, wir wollen Kino. Natürlich sind wir kritisch, stellen jedes Projekt auf den Prüfstand, weil man gerade heute immer abwägen muss: Ist dieser Stoff richtig für das Kino? Ich denke, dieser Film beantwortet diese Frage von selbst. Es ist ein Film für alle Altersgruppen, er spricht jeden an, ist ein ech- ter Familienfilm. Dazu passt auch der Kinostarttermin im Dezember perfekt: Wir wollen, dass alle kommen, sich verzaubern lassen und danach darüber reden. Das gibt dieser Film mühelos her. Alle Beteiligten können sehr, sehr stolz auf ihn sein.“
Foto:
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Info:
BESETZUNG
Marianne. Iris Berben
Joseph Joachim Król
Tiana. Nilam Farooq
Philipp. Ben Münchow
Susi. Lena Urzendowsky
Polizist Kevin. Langston Uibel
Polizistin Birgit. Barbara Philipp
STAB
Regie, Idee
Tobi Baumann
Drehbuch Gernot Gricksch