Tagestipp der Free-TV Premiere an Weihnachten, Dienstag, 26. Dezember 2023 bei SAT.1
Margarete Frühling
München (Weltexpresso) - Pete Mitchell, genannt 'Maverick', ist immer noch Captain, obwohl er eigentlich längst bei der Navy Karriere gemacht haben könnte. Gerade testet er als Pilot neue Kampfjets für das Militär. Doch jetzt kommt der vorgesetzte Admiral (Ed Harris) vorbei, der das Projekt beenden will. Um zu Beweisen dass das Projekt für die Army trotz aller Kritik wertvoll ist, übertritt Maverick mal wieder alle Vorschriften. Jetzt kann ihn eigentlich nur noch sein alter Freund Tom 'Iceman' Kazansky (Val Kilmer) retten.
Danach wird Maverick zusammen mit seinem Kollegen Bernie 'Hondo' Coleman (Bashir Salahuddin) an seine alte Wirkungsstätte abkommandiert. In Top Gun werden die besten Piloten der Navy ausgebildet. Maverick soll dort als Lehrer eine Crew und eine Ersatzcrew für eine lebensgefährliche und streng geheime Mission ausbilden, bei der höchstes fliegerisches Können verlangt wird. Wie ihm sein neuer Vorgesetzter Beau 'Cyclone' Simpson (Jon Hamm) erklärt, wird die Aufgabe der Crew sein, eine nicht genehmigte aber stark gesicherte Fabrik zur Anreicherung von Uran vor der endgültigen Fertigstellung in einem unübersichtlichen Berggebiet zu zerstören.
Zu den jungen Kollegen, aus denen Maverick die Piloten für die gefährliche Mission aussuchen soll, gehören unter anderem auch der ziemlich von sich eingenommene Jake 'Hangman' Seresin (Glen Powell), der schüchterne Robert 'Bob' Floyd (Lewis Pullman), Javy 'Coyote' Machado (Greg Tarzan Davis), Bradley 'Rooster' Bradshaw (Miles Teller), der Sohn von Mavericks verunglückten Wingman LTJG Nick ′Goose′ Bradshaw, und als einzige Frau Natasha 'Phoenix' Trace (Monica Barbaro).
Mitchell muss also versuchen, die jungen Flieger in wenigen Wochen für ihre Mission fit zu bekommen, ohne dass es Animositäten zwischen den Piloten gibt. Daneben eckt er auch immer wieder bei seinen Vorgesetzten Beau Simpson und Solomon 'Warlock' Bates (Charles Parnell) an, außerdem trifft er auch noch auf seine alten Flamme Penny Benjamin (Jennifer Connelly), die die Kneipe des Stützpunkts betreibt und zusammen mit ihrer Tochter Amalia (Lyliana Wray) in der Nähe wohnt.
Doch ist Maverick wirklich ein guter Lehrer oder liegen seine Kompetenzen auf einem ganz anderen Gebiet? Wer wird letztendlich die Mission fliegen, wird sie erfolgreich sein und werden alle Piloten wieder lebend von ihrem Auftrag zurück kommen?
"Top Gun: Maverick" ist nicht nur ein Sequel zu "Top Gun - Sie fürchten weder Tod noch Teufel" (1986), sondern es ist eine Verbeugung vor dem ersten Film und seinem Regisseur, dem 2012 verstorbenen Tony Scott.
Der erste Film ist 1986 - also zu Zeiten der Reagan-Ära - entstanden, bei dem das Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten großes Mitspracherecht hatte und der eigentlich eine Art Werbefilm für die US-Navy war, bei dem in den USA sogar versucht wurde, direkt vor dem Kino Piloten zu rekrutieren. Trotzdem (oder gerade deswegen?) war der Film ein Riesen-Erfolg und ist auch 36 Jahre später immer noch Kult.
Joseph Kosinski hat für die Fortsetzung die Regie übernommen und Ehren Kruger, Eric Warren Singer und Christopher McQuarrie sind für das Drehbuch verantwortlich. Letzter hat schon das Drehbuch für einige andere Tom Cruise Filme verfasst und hat bei den letzten beiden "Mission Impossible" Filmen (″Rouge Nation″, 2015 und ″Fallout″, 2018) sowohl das Drehbuch geschrieben als auch Regie geführt und hat und wird auch bei den nächsten beiden Filmen "Mission Impossible - Dead Reckoning Part One und Part Two" auf dem Regiestuhl sitzen, die 2023 und 2024 in die Kinos gekommen sind und kommen sollen.
Wie schon gesagt, ist "Top Gun: Maverick" ein Film, der vor allem die Fans des Originals ansprechen soll. Dies wird deutlich in der Musikauswahl (von Harold Faltermeyer und Hans Zimmer), gleich bei den ersten Szenen auf einem Flugzeugträger, den dramatischen Flugsequenzen (Kamera: Claudio Miranda) oder den Rückblicken auf die Story des ersten Films.
Dabei sind vor allem die Flugsequenzen besonders hervorzuheben, denn die Schauspieler waren während der Szenen selbst für das Gelingen verantwortlich, das führte zu sehr "realistischen" Bildern. Trotzdem bleiben von den jungen Piloten eigentlich nur zwei in Erinnerung. Da ist zum einen Glen Powell als Jake 'Hangman' Seresin, der zwar zu den besten Fliegern gehört, aber vor allem durch seine ober-schlauen Sprüche und sein übersteigertes Selbstbewusstsein auffällt und zum anderen Miles Teller als Bradley 'Rooster' Bradshaw, denn ihn verbindet - über seinen verstorbenen Vater Nick 'Goose' Bradshaw (Anthony Edwards) - ein ganz besonderes nicht gerade einfaches Verhältnis mit Maverick. Die anderen Piloten sind - einschließlich der einzigen Frau Monica Barbaro als Natasha 'Phoenix' Trace - eigentlich nur Hintergrundrauschen mit wenig eigenem Profil.
Neben den beiden Piloten Miles Teller als 'Rooster' und Glen Powell als ′Hangman′ bleibt eigentlich nur noch Jennifer Connellys Part als Penny Benjamin in Erinnerung, zu der Maverick versucht, ein Verhältnis aufzubauen. Dabei ist positiv zu vermerken, dass Tom Cruises Love Interest nur wenig jünger als er selbst ist.
Daneben gibt es kurze Auftritte von Ed Harris als Admiral, der der Meinung ist, dass Kampf-Piloten eine aussterbende Spezies seien und auf die Entwicklung von Drohnen setzt, sowie von Jon Hamm als Beau 'Cyclone' Simpson, der zwar zu Beginn etwas engstirnig ist, letztendlich aber doch bereit ist, Mavericks Können anzuerkennen und dessen Ideen abzusegnen.
Eine weitere Reminiszenz an den Originalfilm ist eine Sequenz, in der die öl-glänzenden Piloten mit zwei Bällen Beach-Football spielen; dies ist einer von vielen eindeutigen Verweisen - hier auf das Beach-Volleyball-Spiel von "Top Gun" bezug nehmend -, das dazu dient, die Piloten von Einzelkämpfern zu einem Team zu formen.
Obwohl regelmäßig - auch mit Bildern - auf den ersten Film hingewiesen wird, tritt von der alten Garde nur Val Kilmer als Tom 'Iceman' Kazansky auf, dem es Maverick zu verdanken hat, dass er wieder bei Top Gun arbeiten darf. Es wird zwar schon recht bald von ihm gesprochen, Val Kilmer ist selbst aber dann doch ziemlich spät im Film zu sehen. Aber gerade diese Sequenz ist besonders emotional, denn die Art und Weise wie Regisseur Joseph Kosinski ihn als 'Iceman' in die Story eingebunden hat, ist besonders herzerfrischend und ganz sicher eine der Szenen, die haften bleiben. Kilmer litt seit 2016 bekanntlich an Kehlkopfkrebs, dadurch wurde seine Stimme in Mitleidenschaft gezogen. Er nutzt inzwischen ein Tracheostoma und hat eine Ersatzstimme zur Verständigung. 'Iceman' kommuniziert im Film vor allem durch den Computer und spricht selbst nur ein paar Worte zum Abschied.
″Top Gun: Maverick" ist - wie schon sein Vorgänger - ein Werbefilm für die Navy. Er entstand schließlich in enger Zusammenarbeit mit der United States Navy und dem Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten. Er ist trotzdem spannend inszeniert und zeigt tolle Bilder. Dabei erinnern einige der Flugszenen - besonders die Art des Anflugs an das Ziel - doch recht stark an die alten "Star Wars"-Filme und auch die namenlosen Gegner werden nur mit schwarzen Helmvisieren dargestellt.
Die Story zwischen Maverick und Rooster ist natürlich auch Vergangenheitsbewältigung, da sich der junge Mann von Maverick gegängelt fühlt. Schließlich hat Maverick verhindert, dass er schon früher in das Pilotenprogramm aufgenommen wurde, denn Maverick fühlt sich immer noch für den Tod von Roosters Vater Nick Bradshaw verantwortlich.
Die zentrale Figur des Films ist natürlich Tom Cruise. Er mag nicht jedermanns liebster Schauspieler sein, aber er kann sich als Actiondarsteller sehr gut verkaufen - egal ob er im Cockpit des Flugzeugs besser als alle seine Schüler ist oder ob er auf einem Motorrad mit einer Frau auf dem Rücksitz dem Sonnenuntergang entgegen fährt. Das ist natürlich das, was seine Fans von dem inzwischen 61jährigen Star erwarten.
″Top Gun: Maverick″ wurde in der Awardsaison 2022/23 für über 130 Auszeichnungen nominiert, von denen das Werk mehr als zwei Dutzend gewinnen konnte, z.B. gab es bei den Golden Globe Awards 2023 Nominierungen in der Kategorie ″Bester Film – Drama″ und als Bester Filmsong (″Hold My Hand″ – Lady Gaga & BloodPop). Bei der Oscarverleihung 2023 erhielt der Film insgesamt 6 Nominierungen als Bester Film, für das Beste adaptierte Drehbuch (Peter Craig, Justin Marks, Ehren Kruger, Christopher McQuarrie & Eric Warren Singer), für den Besten Schnitt (Eddie Hamilton), für die Besten visuellen Effekte (Ryan Tudhope, Seth Hill, Bryan Litson & Scott R. Fisher) und als Bester Song (″Hold My Hand″ – Lady Gaga & BloodPop). Er gewann für den Besten Ton (Mark Weingarten, James H. Mather, Al Nelson, Chris Burdon & Mark Taylor).
Insgesamt ist "Top Gun: Maverick" ein spannender Film und ein hervorragend gelungenes Sequel, das das Original auf jeden Fall übertrifft. Natürlich ist der Film auch wie schon der Vorgänger mit seinen Patriotismus ein Werbefilm für das Militär, bei dem natürlich die Amerikaner die guten und die gesichtslosen Gegner die Bösen sind. Aber es ist ein ausgesprochen spannender und nostalgischer Actioner entstanden, bei dem die hervorragend gelungenen Flugszenen eindeutig die Höhepunkte sind. "Top Gun: Maverick" ist trotz aller Kritik auch als TV-Premiere an Weihnachten unbedingt sehenswert.
Foto 1: Tom Cruise als Pete 'Maverick' Mitchell © 2022 Paramount Pictures / SAT.1
Foto 2: Miles Teller als Lt. Bradley 'Rooster' Bradshaw © 2022 Paramount Pictures / SAT.1
Foto 3: Jennifer Connelly als Penny Benjamin und Tom Cruise als Pete ′Maverick′ Mitchell © 2022 Paramount Pictures / SAT.1
Info:
Top Gun: Maverick (USA 2022)
Originaltitel: Top Gun: Maverick
Genre: Action, Sequel
Filmlänge: ca. 130 Minuten
Regie: Joseph Kosinski
Drehbuch: Ehren Kruger, Eric Warren Singer, Christopher McQuarrie
Darsteller: Tom Cruise, Miles Teller, Jennifer Connelly, Jon Hamm, Glen Powell, Lewis Pullman, Monica Barbaro, Greg Tarzan Davis, Ed Harris, Val Kilmer u.a.
FSK: ab 12 Jahren
"Top Gun: Maverick" wird als deutsche Free-TV Premiere am 2. Weihnachtsfeiertag, Di. 26.12.2023 um 20:15 Uhr bei SAT.1 gezeigt und an Neujahr, Mo. 01.01.2024 um 17:20 Uhr wiederholt.