katzenaugeAuf DVD und Blu-ray seit dem 19. Oktober 

Claudia Schulmerich

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Es ist einfach spannend, sich die Art des Filmemachens, die Kleider, die Schauspieler der 80ger Jahre anzuschauen. Außerdem ist dies ein Episodenfilm, der eine innere Dynamik entfaltet, je länger man zuschaut. Unheimlich geht’s auf jeden Fall zu, auch wenn Horror irgendwie die falsche Schublade ist, dachte ich, bevor ich die dritte Episode ansah, wo dann ein Monster sein Unwesen treibt, das in der Übersetzung als Kobold durchgeht..Hauptdarstellerin ist eine hinreißende graugefleckte Tigerkatze, eine ganz normale Hauskatze, die einem selbst über den Weg laufen könnte und die endlich einmal nicht die gefährliche Seite von Katzen, sondern die hilfreichen zeigt und die drei Geschichten im Nu miteinander verbindet!

Im Nachhinein ist die erste Episode die schwächste, aber witzig ist sie schon. Und außerdem wissen wir erst am Schluß, was das kleine Mädchen hinter dem Schaufenster der zu ihr hochschauenden Katze zuraunt, ja sie regelrecht um Hilfe anfleht. Es ist Drew Barrymore, die im letzten Teil die Hauptrolle spielt. Im Teil 1 ist es die Ehefrau von Richard (Dick) Morrison (James Woods) , die leiden muß, weil ihr Mann sich das Rauchen abgewöhnen will. Abgewöhnen wollte, muß man sagen, denn sein Termin beim zuständigen Dr. Vinnie Donatti ist so furchterregend, daß er es gleich bleiben lassen will. Doch er ist an einen Tyrannen geraten, der ein abgestuftes Horrorprogramm ablaufen läßt. Als Dick heimlich doch eine raucht, wird seine Frau in einer Kammer gesperrt, deren Fußgitter unter Strom gesetzt wird, was sie zu Lufttanzen bringt mit abstehenden Haaren und Schmerzen auch. Im langen Interview nach dem Film (EXTRA) wird der Regisseur erzählen, wie sie bei der Katze, die das erst duchleiden muß, mit Luftströmen gearbeitet hatten, so daß die Katze dauernd in die Luft sprang, aber dann bei der Ehefrau echten Strom verwendeten, allerdings die abstehenden Haare mit einem Magneten erreicht wurden. Mir machen solche Erklärungen über das WIE des Filmemachens immer großen Spaß, bzw. befriedigen die Neugierde.

Dick wird überwacht und als er wieder rückfällig werden will, taucht in seinem Wandschrank ein Mitarbeiter von Donatti auf. Er erfährt knallhart, was seiner Tochter und seiner Ehefrau passieren wird, einschließlich Vergewaltigungen, wenn er wieder raucht. Aber damit nicht genug, er schafft es unter solchem Druck, auf die Zigarette zu verzichten, wird dicker und erhält die Order, nicht über 82, 5 Kilogramm zu wiegen, andernfalls würde seiner Frau ein Finger abgeschnitten. Und dann sieht man bei einem gemütlichen Essen mit Gästen die Ehefrau des anderen inzwischen Nichtrauchers, mit dem abgeschnittenen Finger sitzen... .und das alles unter der Prämisse, wie gesund es ist, mit dem Rauchen aufzuhören!

Episode 2 hat die spannendsten Momente. Und erhält einen eleganten Übergang, indem schon am Ende von Teil 1 der ziemlich widerliche dicke Gangster Cressner (Kenneth McMillan:) darauf wettet, daß die uns schon bekannte graue Tigerkatze, die gegenüber voller Angst vor dem Verkehr auf einer kleinen Insel hockt, unversehrt deren Seite erreicht. Was so geschieht, aber zum Zusammenstoß diverser Limousinen führt! Aber der gemütlich scheinende Cressner nimmt die Katze nun mit nach Hause. Wie gut für Johnny Norris (Robert Hays)! Der Tennislehrer ist nämlich der Liebhaber dessen Frau, weshalb er ihn kidnappen läßt und ihm eine Wette aufzwingt. Wenn es ihm, dem Mann mit der Höhenangst, gelingt, den Mauervorsprung rund um Cressners Wohnung zu umrunden, erhält er neben 20 000 Dollar auch noch dessen Frau. Andernfalls wird er von der Polizei mit Hasch im Gepäck gefunden…

Damit nicht genug, als sich Norris auf dem schmalen Sims auf den Weg macht, erschreckt Cressner ihn noch mit Tröten, einem Schlauch und einem Tuch, in dem sich Norris verfängt, aber mit Hilfe der aufmerksamen Katze kann er sogar aus einem Unglück auf dem Sims sein Glück machen. Es bleibt Cressner nichts anderes übrig, als sich geschlagen zu geben. Aber er dies Johnny gegenüber zugibt und ihm die Tüte mit dem Geld vor die Füße schmeißt, rollt der Kopf seiner Frau heraus. Jetzt ist Norris’ Widerstand und seine Wut groß, er überwältigt den Leibwächter und erschießt ihn mit dessen Pistole. Doch als er auf Cressner abdrücken will, überlegt er sich etwas anderes. Dieser muß nun seinerseits den Mauervorsprung umrunden und prompt pickt ihm eine Taube auf den Fuß und er stürzt hinunter und fällt auf die Tröte, während die Katze, die alles beobachtet hat, auf die Ladefläche eines Wagens springt und in Geschichte drei wieder auftaucht.

Da lernen wir Amanda kennen, die aber schon in Teil 1 und 2 als Reklame aufgetaucht ist, wo sie, die Schaufensterpuppe aber die Katze direkt anspricht, sie müsse ihr helfen und die Katze kommt auch bei Amanda auf dem Land an. Die Mutter jedoch will keine Katze, spricht vom Kanarienvogel, den die Katze fressen will und macht Amanda noch mit anderem Angst. Doch Angst hat dieses sowieso, aber vor dem Monster, das jede nacht ihren Schlaf stört. Und als wir das Monster sehen, kann man das kleine Mädchen verstehen. Furchterregend sitzt es nachts vor dem Mund des Mädchens und stiehlt dessen Atem. Jetzt beginnt der Kampf des Monsters, der erst den Kanarienvogel ermordet und dann an Amanda ranwill. Doch die Katze – furchterregende Aufnahmen voller Angst und heftigem Fauchen – wehrt das Monster ab, wird aber verletzt. Doch das hilft ihr nicht, die Mutter fängt sie ein und bringt sie ins Tierheim, wo sie vergast werden soll. Unglaublich. Aber wir wissen längst, daß diese Katze mit den sieben (in Amerika sogar neun) Leben gesegnet ist, die nun über den Kamin – eine wirklich schlaue Katze - rechtzeitig zu Amanda zurückkehrt und in einem dramatischen Finale diesen mordlüsternen Kobold so in den Ventilator laufen läßt, daß er darin umkommt. Dann endlich schaffen es die Eltern ins Zimmer, sehen die Bescherung und nehmen ihrer Tochter das Versprechen ab, niemandem davon zu erzählen, was diese akzeptiert, wenn sie die Katze behalten darf. Ende gut, alles gut.

In einem sehr langen Interview (erst Audiokommentar, dann Interview) , länger als der Film, erzählt Regisseur Lewis Teague, wie er drei von Kings Kurzgeschichten auswählte und sie mit der grauen Katze miteinander verband. Dabei werden die wichtigsten Szenen noch einmal gezeigt, weil er sowohl inhaltliche Hintergründe wie filmisches Gestalten thematisiert. So erfährt man auch, daß für die Katze insgesamt 12 Katzen nötig waren: „ Sie arbeiten nur für Futter!“, weil diese eben anders als Hund nicht zu trainieren seien. Aber, wenn man Katzen kennt, empfindet man Hochachtung vor dem Tiertrainer, der gekonnt die Katzen so elegant als eine in den Film hineinkomponiert.
In dem Interview mit Lewis Teague verrät dieser noch witzige Zwischenfälle, die mit der Katze passierten, die nicht kontrollierbar war. Und erneut kommt zur Sprache, was wir nicht überprüfen können. Es war ursrünglich ein Prolog geplant, der eben auch die Teile miteinander verbinden sollte. Dieser Prolog war vollsätndig gedreht, wurde aber von oben nicht akzeptiert, es sei zu viel, wurde gesagt, was der Regisseur heute, nach der langen Zeit, auf einmal genauso sieht. Damals nicht. Er war ärgerlich. 
Doch es kommt auch der älter gewordene Robert Hays (Johnny Norris) zu Wort. Es hat etwas Nostalgisches, etwas angenehm Nostalgisches, wenn man die Macher des Films heute über diesen sprechen hört. Er bewundert vor allem den Tiertrainer, der auch die Taube zum rechten Zeitpunkt picken läßt.Und läßt dann Interessantes raus, wie es zuging mit seinem Stuntman, der für alle Weitaufnahmen da war, während es ihm gelang, bei den Nahaufnahmen sich einen sehr schmerzhaften Rippananriß zu holen. Seine Erinnerungen sind sehr detailliert und er erzählt viel von seinen Kollegen und viele Details aus der Produktion. 
Der Film spielte viel Geld ein, war dann noch ein Riesenerfolg als Kassette und kann in Spitzenqualität auf DVD erleben. 
P.S. Die irre Aufnahme von Stephen Kind mit der grauen Katze hätte ich gerne. Dabei fällt insbesamt auf, wie liebevoll diese ganze DVD/Blu-ray gestaltet ist. Einfach voller Respekt für die Leistungen von Autor, Filmemachern und Katzen!


Foto:
Umschlagabbildung

Info:
Stab

Regie Lewis Teague
Drehbuch Stephen King

Besetzung
Drew Barrymore: Amanda (alle Teile)
Teil Quitter’s Inc.
• James Woods: Richard (Dick) Morrison
• Alan King: Dr. Vinnie Donatti
Teil Der Mauervorsprung
• Kenneth McMillan: Cressner
• Robert Hays: Johnny Norris
• Patricia Kalember: Marcia

Katzenauge
 
Originaltitel: Stephen King's Cat's Eye (1985)
DVD  und Blu-ray
USA, 1985
FSK ab 16 freigegeben

Genre: Horror
Spieldauer: 91 Min. 
Sprache: Deutsch, Englisch
Tonformat: Dolby Digital 5.1
Bild: Widescreen
Untertitel: Deutsch, Englisch
Specials: Audiokommentar mit Lewis Teague; Interview mit Regisseur Lewis Teague; Making of
Erscheinungstermin: 19.10.2023